24. ilb
5 – 14 Sep 2024 Programm
9 – 18 Sep 2024 Junges Programm

Das vollständige Programm des 22. ilb – ein Festival als Spiegel unserer Zeit

Zadie Smith, Margaret Atwood und Bernardine Evaristo [© Dominique Nabokov, Luis Mora, Jennie Scott]
Zadie Smith, Margaret Atwood und Bernardine Evaristo [© Dominique Nabokov, Luis Mora, Jennie Scott]

Das vollständige Programm des internationalen literaturfestival berlin [ilb] ist endlich da. Über 150 Autor:innen aus aller Welt werden zu ca. 200 Veranstaltungen in Berlin erwartet. Der Ticket-Vorverkauf hat ab sofort begonnen.

Die großen Namen und neuen Stimmen der internationalen Literatur hautnah erleben: Mit dem internationalen literaturfestival berlin ist die Literaturwelt vom 7. bis 17. September 2022 wieder zu Gast in Berlin. Zehntausende literaturbegeisterte Besucher:innen allen Alters treffen bei Lesungen und Gesprächsrunden auf ihre Lieblings-Autor:innen, Literaturlegenden und die spannendsten Neuentdeckungen des Jahres.

Eine vollständige Übersicht über die Autor:innen des 22. ilb finden Sie in unserer Autor:innen-Übersicht. Das gesamte Programm mit allen Veranstaltungen finden Sie in unserer Programm-Übersicht.

Autor:innen aus aller Welt live in Berlin

Das ilb bringt die Weltstars der Literatur live nach Berlin. Erstmals treten Zadie Smith und die Booker-Preisträger:innen Margaret Atwood, Bernardine Evaristo und Damon Galgut vor dem ilb-Publikum in Berlin auf. Ebenfalls erwartet werden die Nobel-Preisträger:innen Abdulrazak Gurnah und Herta Müller, Pulitzer-Preisträger Paul Muldoon sowie die Preisträger:innen des Deutschen Buchpreises Antje Rávik Strubel und Saša Stanišić. Außerdem dabei: die Büchner-Preisträger Durs Grünbein und Jan Wagner sowie Anuk Arudpragasam, Yevgenia Belorusets, Angeline Boulley, Jennifer Egan, Francis Fukuyama, Vigdis Hjorth, Mieko Kawakami, Daniel Kehlmann, Jamaica Kincaid, Wu Ming-Yi, Pilar Quintana, Claudia Rankine, Sam Thompson, Szczepan Twardoch und David Van Reybrouck.

Das Festival lädt nicht nur die international etablierten Namen der Gegenwartsliteratur ein, es stellt dem Publikum wie in jedem Jahr auch aufstrebende Autor:innen vor: Wir freuen uns u.a. Jay Bernard, Shootingstar der britischen Lyrikszene, die junge katalanische Autorin Irene Solà und Elisa Shua Dusapin, eine junge Schweizer Schriftstellerin mit franko-koreanischen Wurzeln, in Berlin begrüßen zu dürfen.

Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Pandemie-Ausgaben, werden die meisten Autor:innen wieder live in Berlin erwartet. In wenigen Ausnahmen werden Autor:innen live zugeschaltet.

Ein Universum für sich – das Festival in all seinen Facetten

David Van Reybrouck, Claudia Rankine, Sergei Loznitsa [© Frank Ruiter, Andrew Zuckerman, Anna Prokulevich]

Das internationale literaturfestival berlin gehört zu den bedeutendsten Literaturveranstaltungen weltweit. Sein breites stilistisches und thematisches Spektrum ist einzigartig und bringt mit Prosa, Lyrik, Nonfiction, Graphic Novel sowie Kinder- und Jugendbüchern den gesamten literarischen Reichtum unserer Zeit nach Berlin. Das Festival ist in die Sektionen Literaturen der Welt, Reflections, Internationale Kinder- und Jugendliteratur, Science and the Humanities sowie Erinnerung, sprich unterteilt.

Das Programm des 22. ilb rückt aktuelle Neuerscheinungen wie Lauren Groffs »Matrix« in den Fokus und bereitet gleichzeitig Klassikern wie »Die Ästhetik des Widerstands« von Peter Weiss oder »Die Perser« von Aischylos erneut eine große Bühne. Es stellt auch nicht ins Deutsche übersetzte Titel [wie z.B. Claudia Rankines »Just Us«] vor – weil es selbst herausragende Literatur auf einem stark umkämpften Buchmarkt schwer hat.

Zusätzlich zu den Lesungen und Gesprächen mit Autor:innen gibt es ausgewählte Konzerte, Vorführungen von Filmen des Regisseurs Sergei Loznitsa sowie die Ausstellung »Wittgensteins Boot« von Marianne Heske. Der Graphic Novel Day findet vom 10.–11. September im silent green statt.

Das Festival wird am 7. September durch eine Rede von David Van Reybrouck eröffnet. Die Eröffnungsrede der Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur hält in diesem Jahr die US-Bestsellerautorin Autorin Angeline Boulley.

Seit 2012 wird der Eröffnung des internationalen literaturfestivals berlin die stadtweite Leseperformance »berlin liest« vorangestellt – in diesem Jahr am 4. September 2022. Zudem ruft das Festival zu einer »Weltweiten Lesung« ukrainischer Literatur am 7. September auf.

Ausgewählte Veranstaltungen werden auch in diesem Jahr auf der ilb-Webseite und dem YouTube-Kanal des Festivals kostenlos und in Echtzeit übertragen. Hier finden Sie eine Übersicht über alle ilb-Veranstaltungen im Livestream.

Ein Festival der ganzen Stadt – für alle

Haus der Berliner Festspiele, silent green, Collegium Hungaricum Berlin [© Burkhard Peter, Diego Castro, Tamás Bujnovszky]

Während als Festivalzentrum nach drei Jahren Pause wieder das Haus der Berliner Festspiele seine Türen für das ilb öffnet, finden die Veranstaltungen des Programms an insgesamt 34 verschiedenen Orten Berlins und Brandenburgs statt – darunter Schulen, Bibliotheken und Buchhandlungen sowie das Collegium Hungaricum Berlin, das silent green und das Literaturhaus Berlin.

Das Festival richtet sich nicht nur an erwachsene Leser:innen, sondern bietet mit den über 50 Veranstaltungen der Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur ein breites Programm für jüngere und jüngste Leser:innen. Im Rahmen der Reihe »Literatur hinter Gittern« finden außerdem wieder nicht-öffentliche Veranstaltungen in fünf JVAs statt.

Das Festival als Seismograph – die brennenden Themen unserer Zeit mit den Autor:innen der Stunde

Rebecca Rukeyser, Sarah M. Broom und Pilar Quintana [© Janine Kuehn, Adam Shemper, Manuela Uribe]

Das ilb versteht Literatur als einen Weg, sich mit unserer komplexen und oft überfordernden Welt auseinanderzusetzen. Literatur macht spürbar, wie es sich anfühlt, heute auf unserem Planeten zu leben. Das Programm des 22. ilb beweist dies erneut und bringt vielfältige und oft mutige Perspektiven aus aller Welt nach Berlin.

»Wir finden, dass es beim Schreiben keine Tabus geben darf und Autor:innen sich nicht selbst zensieren sollten, sofern die Art des Erzählens Komplexität anstrebt, unsere Welt in vielen Facetten zeigt, präzise beobachtet und einfühlsam beschreibt. Auch Hässliches und Trauriges sollte seinen Platz haben, denn es ist Teil unserer Welt.« – Dr. Simone Schröder, Programmleiterin

Thematische Schwerpunkte des 22. ilb sind u.a. die Auseinandersetzung mit Rassismus, Antisemitismus und der Klimakrise, sowie ein Blick auf postsowjetische, arabische und feministische Literatur:

Die Reihe »Echo. Echo: Postsoviet Cosmopolis« in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Temporal Communities der Freien Universität Berlin befasst sich mit der Ästhetik und den Diskursen postsowjetischer Literaturen. Zu den Highlights zählen die Buchpremiere von Yevgenia Belorusets Kriegstagebuch, ein Panel mit Sergej Lebedew und Boris Akunin zu Russland als toxischem Heimatland und eine Poetry Night mit Semjon Hanin und Volha Hapeyeva.

Die Fortsetzung der feministischen Reihe »Words of Love and Hate: Frauenhass vs. Female Empowerment« präsentiert in insgesamt neun Lesungen und Panels thematisch aktuelle Sachbücher und Romane, in deren Zentrum feministische Erzählungen und Perspektiven stehen. Darunter eine Lesung mit Bernardine Evaristo sowie »Writing Motherhood«, ein Gespräch mit Lesung über Literatur und Mutterschaft mit der kolumbianischen Autorin Pilar Quintana, deren neuer Roman »Abgrund« im August auf Deutsch erscheint, und der Schweizer Autorin Julia Weber, die gerade den vielbeachteten autofiktionalen Roman »Die Vermengung« veröffentlicht hat. Ebenso Teil der Reihe ist »Stories of Sexual Violence and Survival«, ein Gespräch zum Schreiben über sexuelle Gewalt mit der Grande Dame der finnischen Literatur, Monika Fagerholm, und ihrer Übersetzerin, Antje Rávik Strubel, der Preisträgerin des Deutsche Buchpreises 2021.

Die Frage nach dem Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten zieht sich quer durch das gesamte Programm, u.a. mit dem Panel »Wege zur Klimaneutralität« mit Franz Josef Radermacher, Ulrike Herrmann und Carla Reemtsma oder der szenischen Lesung von »Wasser im Wandel«, des neuen Stücks von Kathrin Röggla in Kooperation mit dem Theater des Anthropozän. Im Anschluss an eine Lesung der beiden US-amerikanischen Autorinnen Rebecca Rukeyser und Nell Zink können die Besucher:innen selbst erkunden, welche Vogelarten es in Brandenburg gibt und wie sich der Klimawandel jetzt schon auf die Artenvielfalt auswirkt.

Die intensive Auseinandersetzung der internationalen Gegenwarts-Literatur mit dem Thema Rassismus ist in verschiedenen Veranstaltungen des 22. ilb spürbar. So erzählt Sarah M. Brooms »Das gelbe Haus« vom Leben und Überleben einer Familie in New Orleans und deren Erfahrungen mit Rassismus. Ebenso im Programm: das Panel »Race and Identity« mit Glenn Loury, Joyce Nyairo und Thomas Chatterton Williams sowie Claudia Rankine, die in ihrem neuen Essayband »Just Us« die Frage verhandelt, was es bedeutet, weiß zu sein, und welche Privilegien damit einhergehen.

Antisemitismus als drängendes gesellschaftliches Problem ist Thema des Panels »Was ist Antisemitismus?« mit Felix Klein, Eva Menasse, Daniel Cohn-Bendit und Miriam Rürup.

Mit »Stunden aus Blei« hat Radka Denemarková einen monumentalen Roman über das heutige China vorgelegt. Die Allianz zwischen der Volksrepublik und Russland ist Gegenstand einer Paneldiskussion mit Rüdiger von Fritsch, Viktor Jerofejew, Stephan Thome, Bobo Lo, Volker Stanzel und Katja Gloger. Und auf einer Nachveranstaltung des 22. ilb sprechen am 29. September 2022 Liao Yiwu und Herta Müller über Liao Yiwus neuen Roman, der den Ursprüngen des Corona-Virus nachspürt.

In Rahmen der drei Veranstaltungen der Reihe »Not Dead But Dreaming: Arabische Gegenwartsliteratur« stellen auf Arabisch schreibende Autor:innen in Lesungen und Gesprächsrunden ihre Werke vor. Zum Auftakt der Reihe präsentiert der mehrfach für den International Prize for Arabic Fiction nominierte Roman- und Drehbuchautor Khaled Khalifa seinen jüngsten Roman erstmals in Berlin.