Archiv: Programm Archiv

Mikhail Zygar: Krieg und Sühne

Der Kenner von Putins Regime, der 2010 bis 2015 Chefredakteur des unabhängigen russischen Fernsehsenders Doschd war, untersucht in »Krieg und Sühne« (Ü: Marlene Fleißig, Sigrid Schmid, Karlheinz Dürr, Jens Hagestedt), welche Mythen durch mehr als 300 Jahre Propaganda, Geschichtserzählungen und Volksmärchen der russischen Invasion in der Ukraine den Boden bereiteten.

Doireann Ní Ghríofa: Ein Geist in der Kehle

In »Ein Geist in der Kehle« [Ü: Cornelius Reiber, Jens Friebe] verflicht Doireann Ní Ghríofa die Lebensgeschichte einer irischen Adeligen aus dem 18. Jahrhundert, Verfasserin der berühmten gälischen Totenklage »Eibhlín Dubh Ní Chonaills Caoineadh Airt Uí Laoghaire«, mit ihrer eigenen Biografie. Der Satz »Dies ist ein weiblicher Text« entfaltet dabei

Über fremde Körper und magischen Horror

Bora Chungs Erzählungen aus dem Band »Der Fluch des Hasen« [Ü: Ki-Hyang Lee] entwerfen ein absurdes Universum zwischen Geistergeschichte, Science-Fiction, mythischer Fantasy, Märchen und Horror. Immer wieder geht es um Verwandlungen und um Rache. Auch Mónica Ojedas Roman »Kieferknochen« spielt mit Horrorelementen. Er erkundet den schmalen Grat zwischen Angst und

Raoul Schrott: Inventur des Sommers

In seinen kunstvollen, genreübergreifenden Texten erkundet Raoul Schrott vermittels eines bunten Kaleidoskops fragmentierter Momentaufnahmen das Greifbare wie auch das Absente, das ebenfalls unser Denken und Fühlen prägt und vielleicht durch Poesie aus der Verlorenheit geholt werden kann. »Egal, ob Essay, Gedicht oder Randnotiz: Die Schriften ergänzen sich und wachsen doch

Bukowinisch-Galizische Literaturstraße

2016 riefen der Czernowitzer Literaturwissenschaftler Petro Rychlo und die Berliner Künstlerin Helga von Loewenich das Projekt »Bukowinisch-Galizische Literaturstraße« ins Leben. Neben der Errichtung von Denkmälern für Schriftsteller:innen aus dieser Region (Hermann Kesten, Karl Emil Franzos, Rose Ausländer, Joseph Roth u. a.), geht es den Initiator:innen auch darum, »diese Kulturatmosphäre den

Lana Bastašić: Mann im Mond

In zwölf schaurig-schönen Geschichten erzählt die bosnische Autorin in »Mann im Mond« [Ü: Rebekka Zeinzinger] aus kindlicher Perspektive von Heranwachsenden, die ihren vom Krieg traumatisierten Eltern ausgeliefert sind. Sie erfahren Gewalt, leben in Angst, sind aber keineswegs wehrlos und werden schließlich selbst zu Täter:innen. »Das Drama der Kindheit, wie es

Landschaft in Trance. Werner Herzog in Lesung und Gespräch

Werner Herzog, Regisseur von mehr als 40 Spiel- und Dokumentarfilmen, die zu den Meilensteinen der Filmkunst zählen, spricht mit dem Schriftsteller Jan Brandt über die Bedeutung des Schreibens und der Literatur für sein Werk. Von dem Essay »Vom Gehen im Eis« über eine Wanderung von München nach Paris im Winter

55 Voices for Democracy. Was uns durch die Krise trägt

Es scheint, als würde unser Alltag zunehmend von Krisen dominiert: Krieg, Flucht, Klimawandel sind nur ausgewählte Beispiele dafür. Marina Weisband diskutiert in einer Sonderausgabe der Podcast-Reihe »55 Voices for Democracy« mit Tom Zoellner und Aida Baghernejad, welche Rolle Krisen in unserem Leben einnehmen und wie wir aktuellen Herausforderungen am besten

Heimsuchung in imaginären Räumen: Neue südamerikanische Fantastik

Zwei literarische Positionen aus Südamerika, zweimal Fantastik: In Ricardo Romeros »La habitación del presidente« hat jedes Haus ein mysteriöses Zimmer, das nur für den Präsidenten bestimmt ist. In »Mandíbula« von Mónica Ojeda gleichen sich die Schülerinnen Fernanda und Annelise auf unheimliche Weise. Sie teilen Vieles, bis Fernanda sich allein und

Die Ukraine: Selbst- und Fremdbilder

Die Welt blickt auf die Ukraine – doch wie sieht sich die Ukraine selbst? Einstein-Professorin und Politikwissenschaftlerin Gwendolyn Sasse, Autorin Kateryna Mishchenko und »Tagesspiegel«-Redakteurin Eva Murašov tauchen ein in die Vielschichtigkeit der Diskussionen: Sie reflektieren den westlichen Blick, sprechen über die spannungsreichen Verflechtungen in der Region, die Bewältigungspotentiale von Kunst

Gegen verzerrte Wirklichkeiten: Ibtisam Azems Magischer Realismus

Zwei Freunde leben in Tel Aviv im selben Wohnhaus: Der Journalist Ariel ist jüdischer, der Kameramann Alaa palästinensischer Herkunft. Eines Tages sind plötzlich alle Palästinenser:innen aus dem Land verschwunden. Was Ariel bleibt, ist ein Notizbuch mit der Lebensgeschichte von Alaas Großmutter. Mit »Das Buch vom Verschwinden« [Ü: Joël László] schafft

Jeffrey Eugenides: The Art of Writing

Vor rund 30 Jahren ist Jeffrey Eugenides’ erster Roman »Die Selbstmord-Schwestern« (Ü: Mechtild Sandberg-Ciletti, Eike Schönfeld) erschienen. Sofia Coppola hat die einfühlsame Darstellung des Suizids der Lisbon-Schwestern mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle verfilmt. Heute ist der Roman ein Phänomen auf TikTok. Es folgten zwei weitere Romane und zahlreiche Kurzgeschichten.