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Dunkelblum

Etwas ist faul in der Stadt Dunkelblum. Der neue Roman von Eva Menasse erzählt von einer österreichischen Kleinstadt, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht wird, als die Zukunft schon begonnen zu haben scheint. Im Jahr 1989 warten die DDR-­Flüchtlinge vor der nahegelegenen ungarischen Grenze, als in Dunkelblum die Spuren eines schrecklichen

Aus meinen Augenfenstern »domino«. Filmvorführung

Der mit Katharina Thalbach, Bernhard Wicki und Anne Bennent hochkarätig besetzte Spielfilm von 1982 handelt von einer jungen Theaterschauspielerin, die sich unsicher zwischen Fiktion und Realität bewegt und nach dem Tod ihres Mentors endgültig den Halt verliert. »Die Geschichte dieser künstlerischen Identitätskrise ist mit Versatzstücken des Zaubermärchens zu einem vielschichtigen,

Chinas Demokratische Transformation

100 Jahre Kommunistische Partei Chinas, 72 Jahre davon an der Macht. Fünfundvierzig Jahre nach Maos Tod hat China dank wirtschaftlicher Reformen ein spektakuläres Wirtschaftswachstum erzielt, während das politische System unverändert geblieben ist. Die Demokratiebewegung vom Juni 1989 wurde im Keim erstickt, wie die Erinnerung daran, und Hongkong ist bald vollständig

Die Konkrete Utopie der Menschenrechte

Welche Auswirkungen haben zunehmende Ungleichheit und Armut auf die Menschenrechte? Wolfgang Kaleck, bekannt als Anwalt von Edward Snowden, und in zahlreichen internationalen Strafverfahren beteiligt, formuliert in seinem neuen Essay eine feministische, dekoloniale und ökologische Kritik an zu eng gefassten Vorstellungen von Menschenrechten. Im Gespräch mit der Autorin Priya Basil spricht

11. Graphic Novel Day Elnathan John: Lagos — Leben in Suburbia

Wie in einer Soap-­Opera aus Nollywood bietet die lärmige Ajayi Crowther Street in Lagos die Szenerie für eine Moralgeschichte darüber, was hinter verschlossenen Türen passiert: heimliche Affären, eine uneheliche Schwangerschaft, Heuchelei, Vergewaltigung. Doch sonntags trifft sich die Nachbarschaft stets einmütig in der Kirche. »Eine fesselnde Lektüre und eine schöne Ergänzung

Die Welt in einer Sekunde/ O Mundo Num Segundo (So)

Eine Orange fällt vom Baum, ein Vulkan explodiert und ein Schiff kämpft sich durch den Sturm. Innerhalb einer Sekunde rast die Geschichte Seite für Seite von Tokio nach New York, von Marokko nach Venezuela und an viele weitere Orte. Die farbsatten doppelseitigen Illustrationen und die verblüffende Gleichzeitigkeit der Ereignisse machen

Aus meinen Augenfenstern »engel Aus Eisen«.

Das Filmdebüt des Dramatikers Thomas Brasch, das 1981 im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens entstand, erhielt im Jahr seiner Entstehung den Bayerischen Filmpreis. Erzählt wird die wahre Geschichte des jugendlichen Bandenchefs Werner Gladow, der zur Zeit der Berliner Luftbrücke Raubzüge durch Berlin unternahm. Lebensnah demonstriert er Figuren, »in denen sich

Die Zukunft der europäischen Aussenpolitik

Das neue China, das Scheitern des arabischen Frühlings, Russlands Eroberung der Krim, der Krieg in der Ostukraine, Trump, Bolsonaro und Erdoğan — schon mit diesen wenigen Schlagworten ist umrissen, dass eine neue Ära der Weltpolitik begann, die mit einer starken Rücknahme der demokratischen, freiheitlichen Impulse der Wende aus den Jahren

Die letzten Tage von Hongkong

Den Jahreswechsel 2019/ 2020 verbringt Marko Martin — 2019 mit »Das Haus in Habana« für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert — in Hongkong. Er beteiligt sich an den Protesten der Demokratiebewegung, ohne zu ahnen, dass es die vorerst letzten sein werden. Denn mit dem Beginn der Corona-Pandemie gehen schnell

Das Seidenraupenzimmer

Sayaka Murata, Autorin des Bestsellers »Die Ladenhüterin«, erzählt in ihrem neuen Roman von der jungen Natsuki und deren Cousin Yu, die sich beide dieser Welt nicht zugehörig fühlen. Mit einer Protagonistin »auf einer eskalierenden Odyssee zwischen Verlorenheit und Weltflucht, Ohnmacht und Widerstand, Naivität und Irrsinn« gelingt Sayaka Murata ein »atemberaubender

De Ansatte [die Angestellten]

Mit ihrer für den International Booker­-Prize 2021 nominierten Science-­Fiction-­Satire über die Unternehmenssprache nimmt die dänische Autorin den Arbeitsplatz in der spätkapitalistischen Gesellschaft ins Visier und untersucht die Frage, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. »Sie sinniert über Transhumanismus, beleuchtet die traumgleiche Logik unseres Innenlebens, kontrastiert künstlerische und religiöse Impulse