Archiv: Programm Archiv

Jérôme Ferrari: Nach seinem Bilde

Auf Korsika begegnen Antonia, eine junge Fotografin, und Dragan, der einst als kroatischer Söldner im Jugoslawienkrieg gekämpft hat, einander wieder. Auf dem Heimweg verunglückt Antonia tödlich; bei ihrer Beerdigung hält ihr Patenonkel die Predigt. Durchsetzt mit essayistischen Passagen, geht der Roman des Goncourt-Preisträgers der Geschichte Korsikas ebenso nach wie Fragen

Hans-Jürgen Syberberg: San Domingo

Die Adaption von Heinrich von Kleists Novelle »Die Verlobung in St. Domingo«, die vorwiegend mit Laiendarsteller:innen realisiert wurde, spielt im Milieu der Münchner Rocker und Roten Zellen in den politisch aufgeheizten Siebzigerjahren und zeigt das Scheitern einer Revolution. »Ein bis heute selten aufgeführter und dadurch leider weitgehend unbekannter Film des

Sarah M. Broom: Das gelbe Haus

1961 kaufte Sarah M. Brooms Mutter ein gelbes Holzhaus in New Orleans. Über vier Jahrzehnte war es Mittelpunkt des turbulenten Familienlebens, bis es vom Hurrikan Katrina von der Landkarte gefegt wurde. »Sarah M. Brooms Debüt ist ein unverzichtbarer Text, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die mögliche Zukunft der Stadt

Elisa Shua Dusapin: Die Pachinko-Kugeln

Claires Großvater betreibt in Tokio eine Pachinko-Spielhalle. Ursprünglich stammen er und Claires Großmutter aus Korea. Doch seit sie vor dem Krieg geflohen sind, waren sie nicht mehr dort. Nun versucht die Enkelin, die beiden zu einer Reise zurück zu ihren Wurzeln zu bewegen. Ausgezeichnet mit dem Schweizer Literaturpreis 2019. »Fasziniert

Haris Vlavianos: The Art of Translation

Der preisgekrönte Lyriker Haris Vlavianos, Herausgeber der renommierten Literaturzeitschrift »Poetics«, hat Werke von Whitman, Pound, Ashbery, Carson und Pessoa ins Griechische übersetzt. Zuletzt hat er T.S. Eliots »The Wasteland« sowie Bände von Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück und Emily Dickinson übertragen. In seinem Vortrag wird er über das Wesen der Übersetzung, die

Saša Stanišić: The Art of Fiction

Saša Stanišić, dessen Prosa mit zahlreichen renommierten Preisen wie dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, gilt als bedeutende literarische Stimme und Ausnahmetalent. Sein Erzählstil zeichnet sich durch Unmittelbarkeit und skurrilen Humor aus und ist »ein leuchtendes Beispiel einer Immigrantenpoetik, die mit Konventionen bricht und das

Olivier Guez, Daniel Cohn-Bendit und Moritz Rinke – Lob des Dribbelns: Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs

Über die hohe Kunst des Dribbelns und den lateinamerikanischen Fußball sprechen drei Experten. Sie spielten nicht nur jahrzehntelang mit dem Ball (Moritz Rinke als Stürmer in der DFB-Autoren-Nationalmannschaft heute noch), sondern berichteten als Journalisten über die äußerst dramatischen Ereignisse. Welche lateinamerikanischen Ballkünstler haben uns geprägt? Waren es die Brasilianer Ende

Sergei Loznitsa: Babyn Jar. Kontext / Babi Yar. Context

Mit Material aus deutschen, russischen und ukrainischen Archiven rekonstruiert der Film das Massaker in der Nähe von Kiew, bei dem am 29. und 30. September 1941 33.711 jüdische Männer, Frauen und Kinder von einem deutschen Sonderkommando und der ukrainischen Hilfspolizei ermordet wurden. »Erschreckend an dem Film ist auch, dass heute

Irene Solà: Singe ich, tanzen die Berge

Fantasievoll und poetisch erzählt Irene Solà vom Leben und Sterben in einem pyrenäischen Bergdorf. Nicht nur Menschen kommen dabei zu Wort; auch Tieren, Pflanzen und den Bergen verleiht die Autorin eine Stimme. »Dieses Buch ist ein wahres Wunder. Ein vielstimmiger Chorgesang, so voller Imagination und Leben, dass man sich im

Faruk Šehić: Uhrwerksgeschichten

Der mit dem Literaturpreis der EU ausgezeichnete Schriftsteller, der sich selbst zur sogenannten ›überrollten Generation‹ zählt, setzt in seinem Prosaband das Erzählen über das Trauma des Kriegs und das Grauen des Friedens fort. Im Mittelpunkt seiner Texte steht die Zeit – als Element, als Dimension, als Mittel und Instrument. Dabei

Lauren Groff: Matrix

Die fiktive Biografie der Mittelalter-Dichterin Marie de France: Im Alter von siebzehn Jahren vom Königshof verstoßen, findet sie unter Nonnen ein neues Zuhause und wandelt das Kloster um in einen Ort, an dem Frauen einander alles geben, was sie brauchen. »Groff hat ein wunderschönes, unklassifizierbares Buch geschrieben, eine queere Geschichte,