23. ilb 06. – 16.09.2023

Programmsparten: Literaturen der Welt

Eröffnung 22. ilb – David Van Reybrouck: Die Kolonisierung der Zukunft

Die feierliche Eröffnung des 22. internationalen literaturfestival berlin. Der Schriftsteller, Dramatiker, Historiker und Journalist David Van Reybrouck wurde mehrfach für sein bahnbrechendes Werk »Kongo: Eine Geschichte« ausgezeichnet. »Revolusi: Indonesia and the Making of the Modern World« über den Beginn der Entkolonialisierung in Indonesien wurde kürzlich veröffentlicht. In seiner Eröffnungsrede analysiert

Ray Loriga: Kapitulation

Seit zehn Jahren herrscht Krieg; die beiden Söhne des Erzählers sind verschollen. Nun siedelt er mit seiner Frau in die Durchsichtige Stadt um, wo Transparenz das oberste Gebot ist. Ein friedliches Leben scheint möglich. Doch der Erzähler sträubt sich gegen eine Welt ohne Geheimnisse. Ein dystopischer Roman, ausgezeichnet mit dem

Entfällt: László Krasznahorkai: Herscht 07769

Unter tätowierten Neonazis lebt im thüringischen Städtchen Kana Florian Herscht in seiner eigenen Welt. Als Reinigungskraft entfernt er Graffiti. Sein »Boss« rät dazu, endlich um Aufnahme in »die Einheit« zu bitten und sich auch tätowieren zu lassen, doch Herscht will nicht. Er schreibt Briefe an Bundeskanzlerin Angela Merkel, in denen

Notizhefte des Buchhändlers

Der mit dem „International Prize for Arabic Fiction 2021“ ausgezeichnete Roman zeigt eine Welt der Armut und Entwurzelung: Ein Buchhändler, der seinen Laden verloren hat, verliert sich in den Identitäten von Romanhelden und begeht einige Verbrechen, bis er eine Frau trifft, die sein Leben verändert. »Doch ist es kein Roman

The Art Of Writing

Die Autorin und Übersetzerin Anne Weber, zuletzt für ihren Roman »Annette — ein Heldinnenepos« mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet, gibt Einblicke in ihr literarisches Schaffen und das produktive Wagnis des Schreibens zwischen zwei Sprachen: ihrer Muttersprache Deutsch und dem Französisch ihrer Wahlheimat. »Anne Weber ist eine großartige Erzählerin, die

Nudibranch

Eine liebeshungrige Meeresgöttin landet auf einer von Eunuchen bewohnten Insel. Ein Mädchen aus Martinique arbeitet nebenbei als Grace-­Jones-­Imitatorin. In den Kurzgeschichten der 2020 mit dem AKO Caine Prize ausgezeichneten Autorin geraten ausgefallene Charaktere in außergewöhnliche Situationen, die sie in das Leben bejahende, verändernde oder sogar zerstörende Bereiche zwischen Fantasie und

Wo der Wolf Lauert

In ihrem Roman »Wo der Wolf lauert« beschreibt Ayelet Gundar-­Goshen die Verunsicherung einer Mutter: Lilach Schuster fühlt sich wohl in Amerika, fern von der alltäglichen Gefahr in ihrer Heimat Israel. Doch dann stirbt bei einer Party ein Mitschüler ihres Sohns Adam. Je mehr sie über die Umstände des Todes erfährt,

Hormigas Rojas [rote Ameisen]

Magischer Realismus von den Hochebenen Oaxacas: In seinen poetischen Erzählungen aktualisiert der zapotekische Dichter Pergentino José Mytholgien, um die historischen Kämpfe der indigenen Gemeinden Mexikos zu beleuchten. Dass die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt waren, auch heute nicht verschwunden sind, deuten klaustrophobische Interieurs sowie unter die Haut kriechende Ameisen und Würmer

Der Kolibri

Marco Carrera ist ein Kolibri — ständig in Bewegung, selbst dann, wenn er scheinbar stillsteht. Mit psychologischer Finesse erzählt der mit dem Premio Strega 2020 ausgezeichnete Roman sein Leben und das seiner Familie. »›Der Kolibri‹ ist kämpferisch und amüsant, ist Komödie und Tragödie zugleich, mit einem lachenden und einem weinenden

Dornauszieher. Der Fabelhafte Jizo Von Sugamo

Ito — als Figur stark angelehnt an die Autorin — lebt mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Kalifornien. Regelmäßig fliegt sie zu ihren pflegebedürftigen Eltern nach Japan. Abstand vom hektischen Alltag findet sie in der Nacht. Der in Japan bereits 2007 erschienene und dort mehrfach ausgezeichnete Roman vereint

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García (Premiere)

In seinem zweiten Roman erzählt der vielfach ausgezeichnete Dramatiker die tragikomische Geschichte eines Postbeamten auf Lanzarote, der seit Erfindung des Internets keine Briefe mehr sortiert, sondern nur noch Werbesendungen. Als sein Sohn nach Barcelona geht und ihn die Einsamkeit überfällt, schmiedet der Titelheld zusammen mit seinem Freund Tenaro, einem arbeitslosen

Der Tod in ihren Händen

Auf einem Spaziergang findet Professorenwitwe Vesta Guhl einen Zettel, darauf einige Zeilen über einen Mord an einer Frau namens Magda. Vesta versucht zu ermitteln. Der Roman führt immer tiefer hinein in das Gedankengebäude, das Vesta rund um das Verbrechen entwirft, bis sie darin letztlich selbst die Orientierung verliert. Ottessa Moshfegh