23. ilb 06. – 16.09.2023

Programmsparten: Literaturen der Welt

Ilya Kaminsky: Republik der Taubheit

Als in der von Besatzern okkupierten Stadt Vasenka ein tauber Junge auf offener Straße von einem Soldaten erschossen wird, leisten die Bewohner:innen Widerstand, indem sie sich nur noch in Gebärdensprache verständigen. An den Toren der Soldatenbaracken steht in Kreide: »NIEMAND KANN EUCH HÖREN«. In Ilya Kaminskys 2020 mit dem Literaturpreis

Jamaica Kincaid: The Art of Fiction

Als siebzehnjähriges Au-pair kam Jamaica Kincaid aus Antigua, das bis 1981 britische Kolonie war, in die Vereinigten Staaten. Ihre erste Erzählung »Girl« machte sie auf einen Schlag bekannt. Sie bestand aus nur einem Satz und erschien im New Yorker, für den sie später selbst arbeitete. Bilder und Stimmungen ihrer Kindheit

Jennifer Egan: Candy Haus

Die Pulitzer-Preisträgerin und Autorin des Bestsellers »A Visit from the Goon Squad« [Ü: Der größere Teil der Welt] erzählt in ihrem neuen Roman von der Welt digitaler Start-Ups und verknüpft erneut das Leben mehrerer Charaktere, die über Jahrzehnte ineinandergreifen. Sie zeigt die ewige menschliche Sehnsucht nach tiefen Verbindungen, nach Liebe,

Wuhan. Mit: Liao Yiwu und Volker Stanzel

Ein Journalist geht in Wuhan den Ursprüngen des Coronavirus auf den Grund. Kurz darauf wird er verhaftet. Ein Historiker tritt von Berlin aus die Heimreise nach Wuhan an. Nach der Zwangsquarantäne erwartet ihn eine veränderte Welt. In seinem Dokumentarroman erzählt Friedenspreisträger Liao Yiwu von China zu Beginn der Pandemie, von

Abdulrazak Gurnah: Nachleben

In seiner generationsübergreifenden Saga über Krieg und Liebe zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzählt der Nobelpreisträger von Menschen, die im Schatten der kolonialen Weltordnung um ihre Unversehrtheit kämpfen. »Wie seine Vorgänger ist dies ein Roman, den man wegen seines Humors, seiner Großmut und seiner klaren Sicht auf die unendlichen Widersprüche

Szczepan Twardoch: Demut

Trotz der Sehnsucht nach seiner Jugendliebe Agnes taucht der Bergarbeitersohn Alois nach Ende des Ersten Weltkriegs ein in die Berliner Halbwelt, erlebt die Revolutionswirren und schließlich die Unruhen in Oberschlesien. »Szczepan Twardoch inszeniert in ›Demut‹ ein großes Spiel mit intertextuellen Verweisen. Trotz deftiger Oberflächenreize entfaltet der Roman beachtliche Tiefenwirkung.« [DLF

Jean-Christophe Rufin: Der Gehängte von Conakry

Der mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Schriftsteller und ehemalige Botschafter Frankreichs im Senegal sowie Vize-Präsident und Mitbegründer von »Ärzte ohne Grenzen« erzählt in seinem Kriminalroman von einem französischen Konsul in Guinea, der in der Hitze am liebsten Weißwein trinkt und nachts Klavier spielt. Als dann im Yachthafen von Conakry ein

Jean Hanff Korelitz: Der Plot

Ein ehemals erfolgreicher Autor, mittlerweile Dozent für Kreatives Schreiben an einem Provinzcollege, profitiert auf sehr spezielle Weise vom Tod eines ehemaligen Studenten. Doch jemand kommt ihm auf die Schliche – ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. »Ein raffinierter Albtraum von einem Thriller über die gefährlichen Konsequenzen geistigen Diebstahls in der Welt der Literatur.«

Paul Muldoon: Über »The Lyrics« von Paul McCartney

Paul McCartney, Texter und Musiker bei den Beatles, wählte für die Herausgabe seiner 154 Songtexte, auf die Lieder bezogenen Essays und autobiografischen Texten – geschrieben zwischen 1956 und 2020 – Paul Muldoon als Herausgeber. Über mehrere Jahre führten der Musiker und der Lyriker, beide mit irisch-katholischem Hintergrund, Gespräche über den

Giulia Caminito: Das Wasser des Sees ist niemals süß

Gaia lebt mit ihrer Familie in einer Sozialwohnung. Ihre Mutter setzt alles auf Aufstieg durch Bildung. Doch Gaia muss erkennen, dass Begabung und Fleiß allein nicht ausreichen, um den prekären Verhältnissen zu entkommen. Ihre Verletzlichkeit verwandelt sich in Wut – mit verheerenden Folgen. Ein mehrfach ausgezeichneter Bestseller aus Italien. »Es

Vigdis Hjorth: Ein norwegisches Haus

Alma, eine geschiedene Textilkünstlerin und liebenswerte Misanthropin, die ihren Lebensunterhalt mit dem Weben von Flaggen für Gewerkschaften und Marschkapellen verdient, lebt abgeschieden in den norwegischen Wäldern. Als eine polnische Familie die Einliegerwohnung bezieht, wird sie an die Grenzen ihrer Ideale als Feministin und aufgeschlossene Liberale gebracht: Wie lässt sich der

Wasser im Wandel

Teil I. Kathrin Röggla: »Das Wasser« Was bedeutet die Klimaveränderung für das Wasser, den Stoff, von dem wir noch mehr abhängen als von Gas und Öl? In dem gleichnamigen Theaterstück zeichnet Kathrin Röggla das Bild einer zwischen Starkregen und Starkhitze oszillierenden Gesellschaft, die täglich stärker an die wachsenden Abgründe der