Programmsparten: Literaturen der Welt

Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wilderer

Jakob, ein jähzorniger, am Leben zweifelnder junger Mann, bewirtschaftet den Bauernhof seiner Familie. Als er mit einer jungen Künstlerin eine Familie gründet und den Hof auf ökologische Landwirtschaft umstellt, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Doch Jakob bleibt ein Getriebener. »Kaiser-Mühlecker kommt seiner Figur auf faszinierende Weise nah, ohne

Andrej Kurkow: Samson und Nadjeschda

Im Frühjahr 1919, als die Bolschewiki Kiew einnehmen, verliert Samson während eines Pogroms ein Ohr und seinen Vater. Kurz darauf beginnt er seinen Dienst bei der neuen sowjetischen Polizei. In Kiew ist es unruhig, Bürger werden von echten und falschen Soldaten der Roten Armee ausgeraubt, die Vororte von Banden regiert.

Jérôme Ferrari: Nach seinem Bilde

Auf Korsika begegnen Antonia, eine junge Fotografin, und Dragan, der einst als kroatischer Söldner im Jugoslawienkrieg gekämpft hat, einander wieder. Auf dem Heimweg verunglückt Antonia tödlich; bei ihrer Beerdigung hält ihr Patenonkel die Predigt. Durchsetzt mit essayistischen Passagen, geht der Roman des Goncourt-Preisträgers der Geschichte Korsikas ebenso nach wie Fragen

Sarah M. Broom: Das gelbe Haus

1961 kaufte Sarah M. Brooms Mutter ein gelbes Holzhaus in New Orleans. Über vier Jahrzehnte war es Mittelpunkt des turbulenten Familienlebens, bis es vom Hurrikan Katrina von der Landkarte gefegt wurde. »Sarah M. Brooms Debüt ist ein unverzichtbarer Text, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die mögliche Zukunft der Stadt

Elisa Shua Dusapin: Die Pachinko-Kugeln

Claires Großvater betreibt in Tokio eine Pachinko-Spielhalle. Ursprünglich stammen er und Claires Großmutter aus Korea. Doch seit sie vor dem Krieg geflohen sind, waren sie nicht mehr dort. Nun versucht die Enkelin, die beiden zu einer Reise zurück zu ihren Wurzeln zu bewegen. Ausgezeichnet mit dem Schweizer Literaturpreis 2019. »Fasziniert

Saša Stanišić: The Art of Fiction

Saša Stanišić, dessen Prosa mit zahlreichen renommierten Preisen wie dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, gilt als bedeutende literarische Stimme und Ausnahmetalent. Sein Erzählstil zeichnet sich durch Unmittelbarkeit und skurrilen Humor aus und ist »ein leuchtendes Beispiel einer Immigrantenpoetik, die mit Konventionen bricht und das

Faruk Šehić: Uhrwerksgeschichten

Der mit dem Literaturpreis der EU ausgezeichnete Schriftsteller, der sich selbst zur sogenannten ›überrollten Generation‹ zählt, setzt in seinem Prosaband das Erzählen über das Trauma des Kriegs und das Grauen des Friedens fort. Im Mittelpunkt seiner Texte steht die Zeit – als Element, als Dimension, als Mittel und Instrument. Dabei

Lauren Groff: Matrix

Die fiktive Biografie der Mittelalter-Dichterin Marie de France: Im Alter von siebzehn Jahren vom Königshof verstoßen, findet sie unter Nonnen ein neues Zuhause und wandelt das Kloster um in einen Ort, an dem Frauen einander alles geben, was sie brauchen. »Groff hat ein wunderschönes, unklassifizierbares Buch geschrieben, eine queere Geschichte,

Elisa Shua Dusapin: Ein Winter in Sokcho

Er, ein französischer Comiczeichner, ist Gast in der Pension, in der sie, eine junge Südkoreanerin, arbeitet. Sie begegnen sich im eiskalten Sokcho, einem Küstenort kurz vor Nordkorea. Eine langsame Annäherung beginnt, erzählt in einer klaren, konzentrierten Sprache. Ausgezeichnet mit dem Robert-Walser-Preis 2016: »Ein kleines Meisterwerk«, so die Jury. Die englische

Radka Denemarková: Stunden aus Blei

Der große politische Roman über das heutige China zeigt neben historischen Exkursen, Zitaten aus chinesischen Klassikern und essayistischen Passagen die Entwicklung einzelner Charaktere im Widerstand, kritisiert aber auch den europäischen Kapitalismus und westliche Arroganz. »Der Roman zeigt, was es bedeuten kann, trotz ungeheuerlicher Repression weiter festzuhalten an der Hoffnung auf

Marit Kapla: Osebol

In ihrem Debüt verdichtet die August-Preisträgerin die biografischen Linien der vierzig verbliebenen Einwohner:innen eines Walddorfs im schwedischen Värmland zu einem bewegenden, fesselnden Loblied auf die einfachen Menschen. »›Osebol‹ legt Zeugnis ab über das gewöhnliche Leben. Es lässt uns unvermittelt die Stimmen von Menschen hören, die sonst ungehört bleiben, und lädt

Pilar Quintana: Abgrund

Das Schicksal eines Mädchens, das unter den Konflikten ihrer Eltern leidet, steht im Mittelpunkt des Familienromans von Pilar Quintana, einer »der kraftvollsten neuen Stimmen aus Lateinamerika« [DLF Kultur]. Das Mädchen sucht im Spannungsfeld zwischen Kindheitsängsten und den Abgründen der Erwachsenenwelt nach einem Weg in die Freiheit und ein anderes Leben.