Warum werden »Aspekte«, »ttt« und »Druckfrisch« nur für Leute gemacht, die mittags aufstehen, geht das nicht zur Primetime? Warum werden landauf, landab Literatursendungen
und -rezensionen gekürzt oder gleich ganz kassiert? Wieso maßen sich die Entscheider*innen an, fast nur verflachende Durchschnittsware anzubieten, Quizze, mediokre Krimis und
Heimatliederabende [die doch 1:1 von Privatsendern übernommen werden könnten]? Wann gab es eigentlich das letzte Mal ein Porträt einer Autorin oder eines Künstlers im Hauptabendprogramm? Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse [live zugeschaltet], diskutiert mit den Verleger*innen Antje Kunstmann [Verlag Antje Kunstmann] und Susanne Schüssler [Wagenbach
Verlag] und Tom Kraushaar [Verlag Klett-Cotta] über die Verflachung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und den Stellenwert von Sendungen mit literatur- und kulturkritischer Ausrichtung innerhalb des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
»Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sieht seine Aufgabe […] darin, diese Leute von der allgemeinen Öffentlichkeit, deren Existenz er leugnet, fernzuhalten, er sortiert sie einer Blase zu und erklärt ihnen diese Erniedrigung mit der Beobachtung, soeben sei das 21. Jahrhundert angebrochen. […] Es ist vor diesem Hintergrund unverschämt, wie selbstgerecht und aufgekratzt die Medienmanager
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die deutschen Verlegerinnen und Ver leger, Kritikerinnen und Kritiker und Intellektuellen immer wieder über die sensationelle Neuigkeit in Kenntnis setzten, dass übrigens das digitale Zeitalter begonnen habe.«
[Felix Stephan, SZ, 25.2.2021]
Statement von Annette Wostrak (Sprecherin der Berliner Literaturkonferenz BLK)
Veranstaltungssprache: Deutsch