Geständnisse und Eselsohren – nachgefragt bei Irene Solà

Irene Solà [© Oscar Holloway]
Irene Solà [© Oscar Holloway]

Wir stellen die Autor:innen des 22. ilb vor – mit Fragen über das Schreiben, Lesen und Nichtzuendelesen. Hier erfahrt ihr, wie sich die katalanische Lyrikerin und Romanautorin Irene Solà an der Übersetzung ihr Werke beteiligt.

Zeit für ein kleines Geständnis: Welchen großen Klassiker haben Sie angefangen… aber nicht zu
Ende gelesen?

»Unterwelt« von Don Delillo – ich weiß aber, dass ich das Buch irgendwann wieder in die Hand nehmen muss.

Die ewige Frage: Hardcover oder Taschenbuch? 
Beides. Es kommt wirklich auf das Buch an. 

Wenn ein unveröffentlichtes Buch eines Autors oder einer Autorin entdeckt werden würde, über wen würden Sie sich am meisten freuen?
Mercè Rodoreda, weil ich sie großartig finde.

Die zentrale Frage: Lesezeichen oder Eselsohren?
Lesezeichen. 

Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?
»Jane Eyre« von Charlotte Brontë. 

Was ist Ihr Lieblingsbuchladen?
Da kann ich mich gar nicht entscheiden. In der Nähe meiner Heimatstadt mag ich »Foster & Wallace« sehr gerne.

Wer war bisher Ihre Neuentdeckung des Jahres?
Susanna Clarke – ich liebe die Freiheit, mit der sie schreibt.

Wenn Sie für den Rest Ihres Lebens nur noch ein einziges Buch lesen dürften, welches wäre es?
Hm, vielleicht »Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel García Márquez.

An welchem Ort schreiben Sie am liebsten?
In der Nähe eines Fensters, damit ich ab und zu den Kopf heben und nach draußen schauen kann.

Lesen Sie Ihre eigenen Bücher, nachdem sie veröffentlicht wurden?
Nein. Aber ich versuche, die Entwürfe der Übersetzungen ins Spanische und Englische [die beiden anderen Sprachen außer Katalanisch, die ich lesen kann] zu lesen, um den Übersetzern beim Übersetzungsprozess zu helfen.

Wir freuen uns, Irene Solà im September auf dem internationalen literaturfestival berlin begrüßen zu dürfen. In ihrem Roman »Singe ich, tanzen die Berge«, der 2020 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurde, erzählt die Autorin fantasievoll und poetisch vom Leben und Sterben in einem pyrenäischen Bergdorf. Alle weiteren Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier. Ihren Gedichtband »Beast« wird Solà Rahmen der Veranstaltung 3 x 8 vorstellen, bei der drei Autor:innen jeweils acht Minuten lang in ihren Sprachen lesen und Auskunft über ihre Werke geben.

Übersetzung: Lilian Schneider