Michael De Cock (Belgien) – Ein Stuhl ist kein Pferd
Ein Stuhl ist kein Pferd, obwohl beide vier Beine haben und man auf ihnen sitzen kann – oder zumindest auf dem, was wir uns vorstellen, wenn wir diese Worte sagen. Denn zunächst ist »Stuhl« nur eine Reihe von fünf Buchstaben. Schon in einem Wort steckt also eine ganze Geschichte: Man liest oder hört etwas und stellt es sich vor. So wie wir Worte brauchen, um Dinge zu benennen, brauchen wir Geschichten, um unsere Erlebnisse zu beschreiben. Michael de Cock erklärt, warum der Mensch ein geborener Erzähler ist – und es auch immer bleiben wird.
Ursula Dubosarsky (Australien) – Vertrauen
Von Homer bis Rotkäppchen – es gibt viele Geschichten über das Vertrauen, und nicht alle enden gut. Ist es immer richtig, die Wahrheit zu sagen, muss man jedes Versprechen halten? Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters, sagen manche. Aber der Betrachter darf nicht bloß hinnehmen was er sieht: Immer wieder muss er selbst denken, sich selbst befragen, wem man trauen kann und wie die Wahrheit aussieht.
Kossi Efoui (Togo/ Frankreich) – Lob der Zärtlichkeit
Hwang Sok-Yong (Republik Korea) – Gangnam Style und die Gesellschaft des verborgenen Misstrauens
Andrej Kurkow (Ukraine) – Vertrauen und glauben
In der Literatur schließen Autor und Leser einen Vertrag ab, der dem Leser die Teilhabe an der Fantasie des Autors und dem Autor das Vertrauen des Lesers zusichert. So begegnen sich beide in der Welt der Fiktion und stürzen sich hinunter in den Kaninchenbau, in die Wand am Gleis 9 ¾, ins Nimmerland – und jeder Leser kann etwas anderes dort finden. Filippos Mandilaras lädt dazu ein, in der Welt der Geschichten, die jedem offensteht, eigene Erfahrungen und Erkenntnisse zu machen.
Abdelwahab Meddeb (Tunesien/ Frankreich) – Das Bedürfnis nach dem Anderen
Amanda Michalopoulou (Griechenland) – Kleines Journal der Leichtgläubigkeit
Guðrún Eva Mínervudóttir (Island) – Vertrauen und Gier in Zeiten religiöser Verunsicherung
Wie wird aus dem Leben etwas Besonderes? Indem man die Geschichte von einem Kuss erzählt, der das ganze Leben verändert hat? Indem man Drogen nimmt – und deshalb nie wieder schlafen muss? Indem man sich von seinen Eltern lossagt, um endlich frei zu sein? Gudrun Eva Minervudottir erzählt in ihrem Roman »ALLES BEGINNT MIT EINEM KUSS« von einem jungen Mann, der versucht das Chaos, das die Eltern in ihrem Leben angerichtet haben, zu ordnen. Das Buch wurde mit dem isländischen Literaturpreis ausgezeichnet und besitzt eine außergewöhnliche Form, ist er doch halb Comic, halb Roman.
Danny Morrison (Irland) – Die Kulturen des Vertrauens
Bahiyyih Nakhjavani (Iran/Frankreich) – Wir und sie: Vier Geschichten
Charl-Pierre Naudé (Südafrika) – TANZEN, TANZEN UND DAS TELOS
Abasse Ndione (Senegal) – Essay über das Vertrauen der senegalesischen Gesellschaft in die Marabuts
Alle wissen, dass die Gefahren enorm sind: Die Piroge kann auf dem Meer kentern und dann sterben alle, da sie nicht schwimmen können, aber der Gedanke an den Tod ist ihre Sorge. Sie sagen sich: »Hier im Senegal gehen wir langsam zugrunde. Besser ist ein schneller Tod, denn eines Tages muss man sowieso sterben.« Abasse Ndione erzählt anhand des Schicksals von dreißig Flüchtlingen aus dem Senegal stellvertretend die Geschichte von Millionen anderen. Der Roman gilt bereits als moderner Klassiker der afrikanischen Literatur und wurde jüngst verfilmt.
Viola Roggenkamp (Deutschland) – Noch einen schönen Tag
Janne Teller (Dänemark) – Die Macht der Kunst, die Kunst der Macht
Ece Temelkuran (Türkei) – Wolken und Efeu
Was passiert, wenn in einer Stadt, in der kriegsähnliche Zustände herrschen, das Gespenst des Vertrauens auftaucht? Warum vertraut man in Zeiten von Unruhen einem Unbekannten aus dem Internet? Und was bedeutet das alles für den Umgang mit den eigenen Nachbarn? Diesen Fragen geht die Journalistin Ece Temelkuran, die für ihre Arbeiten über die Proteste in der Türkei 2013 mehrfach international ausgezeichnet wurde, in ihrem Essay auf den Grund.
Lyonel Trouillot (Haiti) – Eines Tages, du wirst sehen, werden wir uns begegnen
Martina Wildner (Deutschland) – Und dann musst du springen
Vertrauen bedeutet Gleichgewicht. Was zunächst klingt wie eine fernöstliche Weisheit, ist eine einfache, aber wichtige Erkenntnis über den menschlichen Körper. Unser Gleichgewichtssinn liefert uns Informationen darüber, wo wir uns im Raum befinden. Je zuverlässigerer funktioniert, desto sicherer bewegen wir uns in unserer Umgebung. Er ist also ausschlaggebend für unser Selbstvertrauen und das Vertrauen darauf, dass sich die Dinge dort befinden, wo wir sie zu sehen glauben. Martina Wildner erzählt von Gleichgewichtskünstlern und Turmspringern, vom Stolpern und Wiederaufstehen.