In den letzten Wochen und Monaten hat die russische Justiz die Chance vertan, die infame Strafverfolgung von Pussy Riot zu beenden. Nicht nur das Urteil der ersten Instanz und der Revision, sondern auch die Tatsache, dass ein Prozess gegen friedlich protestierende Künstler*innen geführt wurde, ist ein Skandal.
Er ist signifikant für das System Putin, dass ganze Generationen künstlerisch, kulturell und zivilgesellschaftlich mundtot gemacht werden und in dem Menschenrechtsverletzungen, sowie das teils gewaltsame Vorgehen gegen die Opposition zunehmen.
Das internationale literaturfestival berlin (ilb) und Autor*innen und Intellektuelle aus aller Welt verneigen sich vor Nadeschda Tolokonnikowa, Jekatarina Samuzewitsch, Maria Alechina, die mit ihrer Kunstaktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale und ihrem kompromisslosen Verhalten während des Prozesses, der Welt gezeigt haben, dass es ein anderes Russland gibt, das sich weder von dieser Kirche, noch von der politisch herrschenden Klasse die Art und Weise ihres Ausdrucks verbieten lässt. Angesichts der diktatorischen Züge des Systems Putin, das u.a. mit dem permanenten Veto im UN-Sicherheitsrat im Bund mit China, zuletzt im Fall Syrien, den Gehalt ihres Demokratie- und Menschenverständnisses offenbart, ist die Solidarisierung mit Pussy Riot und den zivilgesellschaftlichen Institutionen, die durch neue Gesetze in Russland kriminalisiert werden, eine europäische, ja eine internationale Notwendigkeit!
Das ilb hat im August Künstler*innen und Intellektuelle, Schulen und Universitäten, Radio und Fernsehstationen, Theater und andere Kulturinstitutionen zu einer weltweiten Lesung in Solidarität mit Pussy Riot und den demokratischen Instanzen Russlands am 12. Dezember aufgerufen – dem Tag, an dem im Jahr 1993 durch eine allgemeine Volksabstimmung die Verfassung der Russischen Föderation durch die DUMA angenommen wurde. Nicht Pussy Riot unterläuft die Demokratie Russlands, sondern diejenigen, die danach trachten, die Errungenschaften der sanften Revolution zunichte zu machen.
Gelesen werden sollen Passagen aus den Statements von Pussy Riot vor Gericht. Das ilb wird die Texte in Englisch, Deutsch, Russisch und anderen Sprachen auf seiner website www.literaturfestival.com ab dem 15.11. 2012 publizieren.
Für die Zusammenarbeit zur Weltweiten Lesung für Pussy Riot danken wir:
- der Zeitschrift „OSTEUROPA“ für die Freigabe der Deutschen Übersetzung des Schlussplädoyer der Angeklagten Nadežda Tolokonnikova (erschienen in OSTEUROPA, 62. Jg., 6–8/2012, S. 219–224).
- der Edition Nautilus für die Möglichkeit der Verwendung des Bandes „Pussy Riot! Ein Punk-Gebet für Freiheit“ (ISBN 978-3-89401-769-9 Erscheinungsdatum Dezember 2012).
- Andreas Hillger/KITA für die Freigabe der Deutschen Übersetzungen der Schlussplädoyers von Marija Aljochina und Jekaterina Samuzewitsch.
- freepussyriot.org und Tatiana Retivov für die Freigabe der Englischen Übersetzung des Punkgebets „Virgin Mary, Put Putin Away“.
- dem nplusonemag.com für die Freigbe der Englischen Übersetzungen der Schlussplädoyers.
- ladyfestmadrid.wordpress.com für die Freigabe der Spanischen Übersetzung des Schlussplädoyers von Jekaterina Samuzewitsch.
- lesinrocks.com und Helmut Brent für die Freigabe der Französischen Übersetzung des Schlussplädoyers von Marija Aljochina.
- sowie allen Freunden und Unterstützern der Weltweiten Lesungen, besonders Joulia Strauss
AUFRUF
Aufruf zu einer weltweiten Lesung für Pussy Riot am 12. Dezember 2012! In den letzten Wochen hat die russische Justiz die Chance vertan, die infame Strafverfolgung von Pussy Riot zu beenden. Nicht nur das Urteil in der ersten Instanz, sondern bereits die Tatsache, dass ein Prozess gegen die Künstlerinnen geführt wurde, ist ein Skandal. Er ist signifikant für das System Putin, das ganze Generationen künstlerisch, kulturell und zivilgesellschaftlich mundtot zu machen versucht. Das internationale literaturfestival berlin und Autor*innen und Intellektuelle aus aller Welt verneigen sich vor Nadeschda Tolokonnikowa, Jekatarina Samuzewitsch, Maria Alechina, die mit ihrer Kunstaktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale und ihrem kompromisslosen Verhalten während des Prozesses, der Welt gezeigt haben, dass es ein anderes Russland gibt, das sich weder von dieser Kirche, noch von der politisch herrschenden Klasse die Art und Weise ihres Ausdrucks verbieten lässt. Angesichts der diktatorischen Züge des Systems Putin, das u.a. mit dem permanenten Veto im UN-Sicherheitsrat im Bund mit China, zuletzt im Fall Syrien, den Gehalt ihres Demokratie- und Menschenverständnisses offenbart, ist die Solidarisierung mit Pussy Riot und den zivilgesellschaftlichen Institutionen, die durch neue Gesetze in Russland kriminalisiert werden, eine europäische, ja eine internationale Notwendigkeit! Das ilb hat im August Künstler*innen und Intellektuelle, Schulen und Universitäten, Radio und Fernsehstationen, Theater und andere Kulturinstitutionen zu einer weltweiten Lesung in Solidarität mit Pussy Riot und den demokratischen Instanzen Russlands am 12. Dezember aufgerufen – dem Tag, an dem im Jahr 1993 durch eine allgemeine Volksabstimmung die Verfassung der Russischen Föderation durch die DUMA angenommen wurde. Nicht Pussy Riot unterläuft die Demokratie Russlands, sondern diejenigen, die danach trachten, die Errungenschaften der sanften Revolution zunichte zu machen. Gelesen werden sollen Passagen aus den Statements von Pussy Riot vor Gericht. Das ilb wird die Texte in Englisch, Deutsch, Russisch und anderen Sprachen auf seiner website www.literaturfestival.com ab dem 15.11. 2012 publizieren. Alle Interessenten, die sich an der Lesung beteiligen möchten, wenden sich bitte bis zum 30.11.12 mit einem Veranstaltungsvorschlag an: worldwidereading@literaturfestival.com
UNTERZEICHNER*INNEN
Hector Abad (Colombia) | Zsuzsa Bánk (Germany)| Jeanne Benameur (France) | Mirko Bonné (Germany) | James Byrne (UK) | Amir Hassan Cheheltan (Persia) | Bora Cosic (Serbia) | Marie Darrieussecq (France) | Dorothea Dieckmann (Germany) | Arnd | Gretel & Beatrice Dossi (Germany) | Reimer Eilers (Germany) | Peter Faecke (Germany) | Dieter M. Gräf (Germany) | Gintaras Grajauskas (Lithuania) | Lars Gustafsson (Sweden) | Alban Nikolai Herbst (Germany)| Uwe Herms (Germany) | Hendrik Jackson (Germany) | Willi Jasper (Germany) | Elfriede Jelinek (Austria) | Lidija Klasic (Croatia/ Germany) | Peter Kleiß (Germany) | Mario Vargas Llosa (Peru/ Spain) | Ekke Maaß (Germany) | Norman Manea (Romania) | Alberto Manguel (Argentina) | Sonja Margolina (Russia) | Amanda Michalopoulou (Greece) | Bart Moeyaert (Belgium) | Melinda Nadj Abonji (Switzerland) | Tim Parks (UK) | Elisabeth Plessen (Germany) | Martin Pollack (Austria) | Santiago Roncagliolo (Peru) | Annika Scheffel (Germany) | Robert Schindel (Austria) | Jenny Schon (Germany) | Raoul Schrott (Austria) | Sjón (Iceland) | Rebecca Solnit (USA) | C.K. Stead (New Zealand) | Antje Rávic Strubel (Germany) | Hans Thill (Germany) | Ted van Lieshout (Netherlands) | Vladimir Vertlib (Austria/ Russia) | Herbert Wiesner (Germany) | Oksana Zabuzhko (Ukrainia) | Jenni Zylka (Germany)
LESETEXTE
DEUTSCH
Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale (deutsch)
Schlussplädoyer Marija Aljochina (deutsch)
Schlussplädoyer Jekaterina Samuzewitsch (deutsch)
Schlussplädoyer Nadežda Tolokonnikova (deutsch)
RUSSISCH
Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale (russisch)
Schlussplädoyer Marija Aljochina (russisch)
Schlussplädoyer Jekaterina Samuzewitsch (russisch)
Schlussplädoyer Nadežda Tolokonnikova (russisch)
FRANZÖSISCH
Schlussplädoyer Marija Aljochina (französisch)
ESPERANTO
Schlussplädoyer Jekaterina Samuzewitsch (esperanto)
TEILNEHMER*INNEN
Aalen (Theater Aalen) | Athens (Feministiko Kentro in Athen) | Basel(Das Kleine Literaturhaus Basel) | Berlin(internationales literaturfestival berlin) | Berlin (GAINSBOURG) | Drösing(Driesch Verlag)| Frankfurt (Main) (Schauspiel Frankfurt) | Fulda(Café Chaos Studierendencafé des AStA HochschuleFulda / Buchhandlung Ulenspiegel) | Haidhausen(Haidhauser Fensterlesung) | Hamburg(GWA St PAuli / KÖLIBRI) | Hamburg (Institut für angewandte Kulturforschung (p)ostkarte(ll)) | Hamburg (monsun theater) | Hamburg (Edition Nautilus) | Innsbruck(Freies Radio Innsbruck) | London (English PEN, Index on Censorship, ARTICLE 19, Free Word Centre) | Melbourne (Melbourne Centre of PEN Int.) | Moskow(feminists school Moscow) | Oelde (Museum für Westfälische Literatur) | Rabat(Goethe-Institut Rabat/Casablanca) | Rostock(Hochschule für Musik und Theater Rostock) | Saarbrücken(Saarländisches Staatstheater) | Santa Barbara (Santa Barbara City College) | Stavanger (Kapittel International Festival of Literature and Freedom of Speech) | Strasbourg(Die Grünen-EFA im Europäischen Parlament) | Toulouse(Ôbohem Bar culturel 2) | Worms (Ki School for living arts)
DOKUMENTATION
TONDOKUMENTE
Elfriede Jelinek liest ein Punkgebet
PRESSE
„Чтение вслух как знак поддержки Pussy Riot“ / radio svoboda 15.12.2012
Берлинский международный литературный фестиваль, ежегодно собирающий в столице Германии писателей…
„Solidarisches Lesen für Pussy Riot“ / Basellandschaftliche Zeitung 14.12.2012
„Pussy-Plädoyers“ / DER TAGESSPIEGEL 14.12.2012
„Ein Ave Marie für die Freiheit“ / SCHWÄBISCHE POST 13.12.2012
„Weltweite Lesung für Pussy Riot“ / swr2 13.12.2012
„Die Suche nach Wahrheit, das Gegenteil von Stabilität“ / blouinartinfo 13.12.2012
„Lesung für Pussy Riot in Berlin“ / inforadio 13.12.2012
„Deutsches Werk und Russlands Beitrag: Welt liest für Pussy Riot“ / RIA NOWOSTI, Moskau 13.12.2012
„Trauer und Entsetzen über russische Zustände“ / dradio.de 12.12.2012
„Sint adventskveld for Pussy Riot“ / Aftonbladet 12.12.2012
„Frau Merkel übernehmen Sie!“ / deutschlandradio kultur 12.12.2012
„Weltweite Lesung für Pussy Riot“ / Missy Magazine 12.12.2012
„Публичные чтения заявлений Pussy Riot“ / inopressa.ru 12.12.2012
„Weltweite Solidarität für Pussy Riot“ / Die Welt 12.12.2012
„Den neuralgischen Punkt getroffen“ / taz 12.12.2012
„Worte des Widerstandes“/ Schwäbische Post 05.12.2012
„Free Pussy Riot!“ / schirn-magazin.de 04.12.2012
„Lesen für Pussy Riot“ / hamburg.de 04.12.2012
„Pussy Riot: neues Verbot, neue Proteste“ / DER TAGESSPIEGEL 30.11.2012
„Lesung für Pussy Riot“ / Neues Deutschland 29.11.2012
„Nicht mundtot machen lassen“ / Börsenblatt 29.11.2012
„Weltweite Lesung zugunsten von „Pussy Riot“ / Echo Online 28.11.2012
„Festival ruft zu weltweiter Lesung für Pussy Riot auf“ / Westfälische Nachrichten 28.11.2012
„Festival ruft zu Lesung für Pussy Riot auf“ / Die Welt 28.11.2012
Der Appell richtet sich an Kultureinrichtungen, Schulen, Radiosender und andere Interessierte. Mehr erfahren Sie hier…
„Lesen für Pussy Riot!“ / hamburg.de 28.11.2012
„Festival ruft zu weltweiter Lesung für Pussy Riot auf“ / Sächsiche Zeitung 28.11.2012
„Festival ruft zu Lesung für Pussy Riot auf“ / 3sat 28.11.2012
„internationales literaturfestival berlin: Aufruf zu einer weltweiten Lesung für Pussy Riot am 12. Dezember“/ buchmarkt.de 10.10.2012
„Nobelpreisträger solidarisieren sich mit Pussy Riot“ / Börsenblatt 21.08.2012
„Nobelpreisträger lesen für Pussy Riot“ / Spiegel 17.08.2012