24. ilb
5 – 14 Sep 2024 Programm
9 – 18 Sep 2024 Junges Programm

Türkei

Die Türkei ist sowohl ein Auswanderungs- als auch ein Einwanderungsland. Durch die Grenze zu Syrien ist es das Land mit den meisten syrischen Flüchtlingen (über zwei Millionen), obwohl diese häufig nicht direkt über die Grenze kommen, sondern aus dem Libanon einreisen. Die EU erhofft sich eine bessere Integration von Flüchtlingen in der Türkei, um diese an einer Weiterreise in die EU zu hindern. Am 20. März 2016 trat das EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen in Kraft, das die Türkei dazu verpflichtet, Flüchtlinge, die von türkischem Staatsgebiet illegal in die EU eingewandert sind, wieder aufzunehmen. Im Gegenzug dazu erwägt die EU die Visumspflicht für Türkinnen und Türken aufzuheben und die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei fortzuführen. 

Teilnehmende Autorin: Ece Temelkuran

Ece Temelkuran wurde 1973 in Izmir geboren. Sie ist Juristin, Journalistin und Schriftstellerin. Seit ihrem Studienabschluss 1995 in Jura veröffentlichte sie bereits zwölf Bücher, von denen mehrere ins Englische und Deutsche übersetzt worden sind. Ihr Roman Was nützt mir die Revolution, wenn ich nicht tanzen kann wurde in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt und erschien 2014 im Atlantik Verlag. 

Eine ausführlichere Biografie finden Sie hier.

Türkei – Fotografien von Davor Konjikusic

Während der Flüchtlingswelle in 2016 reiste der kroatische Fotograf Davor Konjikusic zu der ungarischen Grenze Kroatiens, um Bilder von den Flüchtlingen zu machen. Dafür benutzte er eine Wärmebildkamera der Polizei. Seiner Ansicht nach sind die Geflüchteten in den Augen der Polizei keine Menschen, sondern nur eine gesichtslose Menge von „homo sacer“. Konjikusic beabsichtigte durch seine Aufnahmen, die Flüchtlinge wieder zu humanisieren und präsentierte sie in seiner Ausstellung „Aura“. Die türkische Autorin Ece Temelkuran, die nun, da sie aus der Türkei fliehen musste, auch zu dieser Menge der Flüchtlinge gehört, wurde gemeinsam mit diesen Wärmebildaufnahmen fotografiert. Indem sie ihr Gesicht und ihren Schatten zwischen all diesen „homo sacer“ zeigt, versuchten Temelkuran und Konjikusic die Betrachtenden daran zu erinnern, dass diese Menschen sowohl Namen als auch Gesichter haben.

©Davor Konjikusic
©Davor Konjikusic
©Davor Konjikusic