Jeet Thayil wird Curator in Residence des 26. internationalen literaturfestivals berlin

Thayil Jeet ©AliasgarDhariwalaforISSAIRECORDS
Thayil Jeet ©AliasgarDhariwalaforISSAIRECORDS

Berlin, 22. Oktober 2025

Dritter Curator in Residence beim 26. internationalen literaturfestival berlin (ilb) wird im kommenden Jahr der aus Indien stammende preisgekrönte Lyriker, Romanautor und Librettist sowie Musiker und literarischer Herausgeber Jeet Thayil.

Jeet Thayil ist literarisch in den unterschiedlichsten Genres zu Hause. Bereits in seiner Jugend begann er Lyrik zu schreiben, bevor er beruflich in den Journalismus wechselte und schließlich zur Prosa fand. Beim Schreiben bewegt er sich häufig fließend zwischen den unterschiedlichen Genres. Gleichzeitig verwebt er autobiografische Elemente mit klassischen Motiven.

Schon sein Debütroman „Narcopolis“ (2012) erregte internationales Aufsehen. Der Roman schaffte es auf die Shortlist des Booker Prize sowie des Man Asian Literary Prize und gewann den DSC Prize for South Asian Literature. Mit dem Debütroman war er 2013 auch Gast des 13. internationalen literaturfestivals berlin. Sein inzwischen siebter Gedichtband „The City Under the City“ (2025) ist in Zusammenarbeit mit John Kinsella entstanden, sein aktueller Roman “The Elsewhereans: A Documentary Novel“ erschien im Sommer 2025 und wird bereits als Meisterwerk gefeiert.

Die Schriftstellerin Saskya Jain, Mitglied der Auswahlkommission, begründet die Wahl folgendermaßen:
„Jeet Thayil ist eine außergewöhnliche Stimme der internationalen Literatur, deren vielseitiges Werk Poesie, Prosa, Performance und Musik miteinander verbindet. Seine kuratorische Perspektive ist global ausgerichtet, künstlerisch kompromisslos und kulturell eng verwoben mit dem dynamischen, grenzüberschreitenden Geist Berlins. Durch seine mühelose Bewegung zwischen den Genres eröffnet er eine echte interdisziplinäre kuratorische Vision. Zugleich verfügt er über ein tiefes Verständnis für die kulturellen und politischen Vielschichtigkeiten des zeitgenössischen Südasiens und thematisiert universelle Fragen von Verlust und Aufbegehren.“

Lavinia Frey, Festivalleitung:
„Das Konzept Curator in Residence ist ein voller Erfolg, da es uns ermöglicht, von Anfang an die internationale Perspektive beim Gestalten des Festivals aufzunehmen. Wir sind sehr gespannt auf die Zusammenarbeit mit Jeet Thayil, denn jede:r Curator in Residence bringt eine spezifische Perspektive, eigene Fragestellungen und Vorstellungen mit, die das Festival prägen. Mein besonderer Dank geht an die Auswahlkommission.“

Curator in Residence
Bereits zum dritten Mal wurde mit Jeet Thayil eine international anerkannte literarische Persönlichkeit als Curator in Residence ernannt. Das Programm wurde 2024 von der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Kultur e.V. ins Leben gerufen, um das ilb mit frischen Perspektiven zu bereichern. Die Aufgabe des Curator in Residence ist es, eng mit dem kuratorischen Team zu arbeiten, das Festivalprogramm mit eigenen Veranstaltungen zu erweitern, neue Stimmen einzuladen und so die Vielfalt der globalen Literaturszene zu präsentieren. Dieses Prinzip festigt die internationale Vernetzung des ilb, verdichtet, fokussiert und stärkt seine Vielstimmigkeit und prägt die Identität des Festivals nachhaltig.

Das kuratorische Prinzip ist möglich dank der großzügigen Förderung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Hauptstadtkulturfonds.

Über die Auswahlkommission
Die Auswahlkommission für den Curator in Residence besteht für das 26. und 27. ilb aus dem Vorstand des Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Barbara Wahlster und Prof. Johannes Kister, der Festivalleitung Lavinia Frey, der indischen Autorin und Wissenschaftlerin Saskya Jain, Zaal Andronikashvili, Professor an der Ilia State University in Tiflis und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, Paula Erizanu, Journalistin und Schriftstellerin aus Moldau, dem leitenden Lektor bei DC Books und Mitorganisator des Kerala Literature Festival Govind Deecee, Thomas Meaney, dem Herausgeber der Literaturzeitschrift Granta und Katharina Raabe, der Lektorin für osteuropäische Literaturen im Suhrkamp Verlag.