Ein Fest für die Literatur: 25. internationales literaturfestival berlin feiert Besucherandrang

© internationales literaturfestival berlin 2025, PWS e.V., Foto Phil Dera
© internationales literaturfestival berlin 2025, PWS e.V., Foto Phil Dera

Berlin, 21. September 2025

25.000 Besucher:innen erlebten gemeinsam mit Stars und Newcomern der internationalen Literaturszene ein Vierteljahrhundert Weltliteratur in Berlin.

Nach zehn Tagen endete am 20. September 2025 das 25. internationale literaturfestival berlin (ilb). 90 Autor:innen aus über 50 Ländern begeisterten das Publikum in rund 110 Veranstaltungen. Mit 25.000 Besucher:innen und einer Auslastungssteigerung von 60 % auf 80 % bewährte sich das Konzept des Verdichtens und Fokussierens.
Der große Besucherandrang sorgte für volle Säle, lange Warteschlangen und insgesamt sieben ausverkaufte Abende – darunter Veranstaltungen mit Herta Müller und R.F. Kuang sowie die Diskussionsveranstaltungen »Schreiben nach dem 7. Oktober«, »Worte in Bewegung« und »A Woman’s Nature?!«. Auch digital war das Interesse sehr groß: 20 Veranstaltungen wurden gestreamt, die Diskussion »Ernstfall Zeitenwende« mit Carlo Masala, Sönke Neitzel und Anna Engelke wurde bereits 37.000 Mal aufgerufen.

Auch in diesem Jahr zeigte sich das Festival traditionell zeitkritisch und wach. Die Frage nach dem, was Literatur schaffen und welche Rolle sie in unserer Gegenwart einnehmen kann, prägte das 25. internationale literaturfestival berlin wie selten zuvor. Lesungen und Panels griffen im Fokus stehende Debatten auf und stießen auf große Resonanz beim Publikum. Sie spiegelten ein Gefühl von Verunsicherung ebenso wie das Bedürfnis nach Verständigung, Orientierung und Zuversicht. Mit ihrer Eröffnungsrede »Gemeinsam Atmen« erinnerte Cristina Rivera Garza, Curator in Residence 2025, an die verbindende Kraft des Lesens, gerade in krisenhaften Zeiten.

Unmittelbar erlebbar wurde die Literatur in Lesungen und Dialogen: Abdulrazak Gurnah sprach mit Sharon Dodua Otoo über seine Art of Writing, die live zugeschaltete Isabel Allende stellte im Gespräch mit Katja Riemann ihr neues Buch vor, und ein Abend mit Herta Müller setzte einen ganz besonderen Akzent. Mieko Kawakami, R.F Kuang, Édouard Louis, Nora Osagiobare und Ozan Zakariya Keskinkılıç lockten mit ihrem Schreiben und auch ihrer Präsenz vor allem junge Leser:innen ins Haus der Berliner Festspiele. Mit Themen wie Migration, Exil und Krieg beschäftigten sich die beiden Nobelpreisträgerinnen Swetlana Alexijewitsch und Irina Scherbakowa in dem Gespräch zu »Im Recht des Menschen« ebenso wie zahlreiche internationale Autor:innen im Rahmen des Abends »Worte in Bewegung«.

Unter dem Motto GLOW vereinte das Jubiläumsfestival Gegensätzliches: Es nahm das diffuse Grundgefühl unserer Gegenwart auf und stand zugleich als leuchtendes Zeichen für Lebensfreude, schöpferische Energie und gemeinsames Erleben.

Auch im zweiten Jahr erwies sich die Festival Kitchen als eigentliches Zentrum und Herz des ilb. Mit dem spätsommerlichen Garten, den langen Abenden und der offenen Atmosphäre wurde sie zu einem Ort der Begegnung, für Besucher:innen ebenso wie für Autor:innen. Hier spürte man, was das Festival im Kern ausmacht: Austausch, Nähe und Gemeinsamkeit.

Erstmals sorgte das Festivalradio von radio3 für Liveberichterstattung direkt vor Ort.
Hohe Besucherzahlen, intensive Debatten, eine Atmosphäre zwischen Festlichkeit und Nachdenklichkeit sowie ein pulsierendes Festivalzentrum gaben dem Jubiläum seinen ganz besonderen Charakter.

JUNGES PROGRAMM

Das Junge Programm des 25. internationalen literaturfestivals berlin zieht in diesem Jahr rund 9.000 Besucher:innen und somit rund ein Drittel der Gesamtbesucherzahl an – eine Steigerung von knapp 20% im Vergleich zum Vorjahr. Schon vor den Sommerferien waren fast so viele Tickets gebucht wie kurz vor Festivalbeginn 2024, ein deutliches Zeichen für die wachsende Begeisterung. Die Workshops waren bereits im Juli ausgebucht – rund 700 Schüler:innen nehmen daran teil. Insgesamt präsentieren 17 internationale Autor:innen, Illustrator:innen und Übersetzer:innen auf den Bühnen, in Workshops und bei Lesungen ebenso viele Bücher. Besonders großen Zulauf fanden die Eröffnungsveranstaltung mit der philippinischen Autorin Candy Gourlay sowie die Lesungen mit Javier Zamora, Sid Sharp, Kim Spencer, Oskar Kroon, Beatrice Alemagna und Maria Parr.

Themen wie Migration und Kolonialismus sorgten für intensiven Austausch und ein neugieriges Publikum: Die Eröffnungsrede von Candy Gourlay fesselte die jungen Besucher:innen ebenso wie die Auftritte von Kim Spencer oder Javier Zamora, der auch im allgemeinen Festivalprogramm zu erleben war. Nach dem offiziellen Abschluss am 20. September geht das Junge ilb noch weiter: zunächst mit dem 23. FamilienFest International in der gelben Villa und anschließend bis zum 24. September im Theater an der Parkaue. In den voll besetzten Räumen, zwischen neugierigen Gesichtern und dem regen Austausch von Fragen und Ideen zeigte sich einmal mehr, dass Lesen und Literatur ein junges Publikum inspirieren, begeistern und verbinden.

JUBILÄUMSPROGRAMM IM OKTOBER

  1. Oktober 2025 | Deutsches Theater Berlin
    Arundhati Roy »Meine Zuflucht und mein Sturm«
    Das Jubiläumsprogramm glüht in den Oktober hinein. Am 22. Oktober 2025 feiert die Bookerpreisträgerin Arundhati Roy im Deutschen Theater Berlin die Deutschlandpremiere ihres Memoirs »Meine Zuflucht und mein Sturm« [Ü: Anette Grube].
    Zur Veranstaltung
    Die Veranstaltung ist ausverkauft. Eventuelle Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

PODCAST
»read, read, read«
Der Podcast des internationalen literaturfestival berlin
Anlässlich des 25. Jubiläums veröffentlicht das internationale literaturfestival berlin einen Podcast mit Höhepunkten aus einem Vierteljahrhundert Festivalgeschichte. Die Reihe versammelt ausgewählte Archivaufnahmen sowie Gespräche mit Stimmen aus verschiedenen Bereichen des literarischen Lebens. Die Folgen sind ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.

AUSBLICK 2026
Das 26. internationale literaturfestival berlin findet im kommenden Jahr vom 03. bis 16. September statt:
03 – 12 Sep Programm
07 – 16 Sep Junges Programm