Sabine Scho
Sabine Scho wurde 1970 in Ochtrup in Westfalen geboren. 1990 bis 1999 studierte sie Germanistik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Danach lebte sie in Hamburg, bis sie 2006 nach São Paulo zog.
Ihr erster Gedichtband »Album« erschien zunächst als »Thomas Kling entdeckt Sabine Scho« (2001) mit einem Vorwort des renommierten Dichters und Performancekünstlers, der darin das Erstlingswerk besonders für seine Präzision und Unerschrockenheit lobt: »Wandlung im offenbar Unwandelbaren, das ist ›Album‹. […] Bei aller durchgehenden Härte finden sich schöne, atemberaubend schöne Fügungen in ihren Gedichten, die sich die Dichterin, wie es scheint, nach genauer Prüfung erst einzusetzen gestattet.« Scho wurde dafür 2001 u. a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis und den Förderpreisen des Ernst-Meister-Preises, der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit – GWK und des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. 2003 wurde ihr zudem ein Residenzstipendium in Lion Feuchtwangers Villa Aurora in Los Angeles zuerkannt. 2008 wurde das Debüt unter seinem ursprünglichen Titel sowie mit Zeichnungen und Fotografien illustriert neu aufgelegt. Noch im selben Jahr erschien ihr zweiter Gedicht- und Bildband »farben«, in welchem sie sich gewohnt kritisch und polyglott mit einer sprachphilosophisch schwer fassbaren Wahrnehmung auseinandersetzt. Darin widmen sich 33 Gedichte je einer Farbe. Erneut verflechten sich in Schos komplexer Lyrik eine Vielzahl von Stimmen und Sinneseindrücken. Fachjargon wechselt mit Alltagssprache. Beziehungsreiche Assoziationen und Sprachspiele, kombiniert mit originellen Neologismen, stellen ein breites Spektrum an lyrischen Ausdrucksmöglichkeiten unter Beweis. Mit ihren Auftritten bei internationalen Festivals oder durch ihr Hörstück »Grober Rundfunk« machte sie auch als eindringliche Performerin auf sich aufmerksam. Zusammen mit Monika Rinck und Ann Cotten konzipierte sie die »rottenkinckschow« – eine performative Verschränkung von lyrischen Experimenten und theoretischen Exkursen, die sie auf ihrer Homepage vorbereiten und fortführen. Ebenfalls im Netz hat ihr interdisziplinäres Projekt »Tiere in Architektur« seinen Ursprung, das sie als Werkstattbuch für ihre gleich lautende Publikation angelegt hat. Nicht zuletzt bespiegelt sie darin die Versprachlichung der vielgestaltigen animalisch-menschlichen Relationen. In Gedichten und Prosaminiaturen, begleitet von Fotografien, Zitaten und Exzerpten, nimmt sie sich auf spielerische Weise verschiedenster Beziehungsgefüge von Mensch und Tier an, die von der Züchtung bis hin zu Domestizierung, Schau- und Haustierhaltung, Jagd und diversen Herrschaftsdiskursen reichen. Das Kondensat jener poetologischen Untersuchung ist gerade im Erscheinen begriffen (Herbst/Winter 2013).
2012 wurde sie mit den Anke Bennholdt-Thomsen-Lyrikpreis der Deutschen Schillerstiftung geehrt. Scho lebt in São Paulo und Berlin.
Album
kookbooks
Berlin, 2008
farben
kookbooks
Berlin, 2008
Frauenliebe und -leben
Variation zu Adelbert von Chamisso
[Mit Ulf Stolterfoht]
hochroth
Berlin, 2010
Flarf Berlin. 95 Netzgedichte
[Hg. v. Stephan Porombka]
[Mit neun weiteren DichterInnen]
Edition Pächterhaus
Hildesheim, 2012
Tiere in Architektur
kookbooks
Berlin, 2013
http://tiereinarchitektur.de
http://www.rottenkinckschow.de