Philippe Lechermeier
Philippe Lechermeier, geboren 1968 in Straßburg, widmete den ersten Teil seines Lebens dem Lesen, Lernen und Reisen. Aufgrund seines Interesses am Lesen studierte er Literatur. Er schrieb zunächst für seine beiden Töchter, Alice und Hélène, und veröffentlichte sein erstes Kinderbuch zusammen mit Christian Voltz. Die vielen Bücher, die folgten, sind in unterschiedlichen Fantasiewelten angesiedelt. Manche weisen enge Bezüge zu europäischen Märchen auf, andere haben ein moderneres Short-Story-Format. Die Sprache ist immer poetisch und witzig und unterhält Leser aller Altersstufen. 2000 bot er das Konzept von »Princesses oubliées ou inconnues« (2004; dt. »Prinzessinnen«, 2008) seinem Verlag an, der ihm die Kooperation mit Rébecca Dautremer ermöglichte. Diese fruchtbare Zusammenarbeit führte zu einem außerwöhnlichen Kinderbuch, das inzwischen in etwa zwanzig Sprachen vorliegt.
Die Geschichte wirft mit viel Sprachwitz und Hintersinn einen Blick auf den Alltag vergessener oder unbekannter Königstöchter, ihre Träume und Geheimnisse. Zwischen königlichen Banketten und höfischer Etikette ist deren Prinzessinnendasein von zahlreichen Marotten, Abenteuern und Macken bestimmt. Wie eine enzyklopädische Typologie angelegt, bergen die darin enthaltenen Einzelmärchen ein hohes Identifikationspotenzial nicht nur für eine kindliche Leserschaft, denn wer kann sich nicht in diese Querköpfe und ihre Eigenarten hineinversetzen? Lechermeier erzählt hier keinesfalls nur tradierte Erzählstoffe nach, sondern lädt sein Publikum zu einem Perspektivwechsel und Blick hinter die Kulissen der Märchenwelt und deren archetypische Strukturen ein. »Ein wahrhaft königliches Kompendium für alle Prinzessinnen und solche, die es noch werden wollen!«, urteilt die Fachzeitschrift »Bulletin Jugend und Literatur« und stimmt in die durchweg positive Resonanz der internationalen Kritik ein.
Auch in seinem aktuellen Kinderbuch »Journal secret du Petit Poucet« (2009; Ü: Das geheime Tagebuch des kleinen Däumlings) interpretiert er, erneut unterstützt von den kongenialen Illustrationen Dautremers, den klassischen Märchenstoff um die Figur des kleinen Däumlings neu. Inspiriert von der Kunstmärchenfassung Charles Perraults aus dem 17. Jahrhundert, präsentiert er eine eigene Version der Geschichte zwischen Komik, Absurdität und sprachlicher Poesie.
Philippe Lechermeier erhielt für seine Bücher zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, u. a. 2006 den Hans Christian Andersen-Preis in der Kategorie »Bestes Bilderbuch«. Heute lebt er in seiner Geburtsstadt Straßburg.
La valise
[Ill: Christian Voltz]
Didier Jeunesse
Paris, 1998
Quand j’étais loup
[Ill: Sacha Bliakova]
Gautier Languereau
Paris, 2003
Ce qu’il avait sur l’image
[Ill: Charlotte Gastaut]
Thierry Magnier
Paris, 2005
Prinzessinnen
[Ill: Rébecca Dautremer]
Cbj
München, 2008
[Ü: Antoinette Gittinger]
Journal secret du Petit Poucet
[Ill: Rébecca Dautremer]
Gautier Languereau
Paris, 2009