Enzo
- Taiwan
- Zu Gast beim ilb: 2012
Enzo wurde 1973 in Tainan im Südwesten Taiwans geboren. Bereits als Kind zeichnete er regelmäßig und gewann verschiedene Malwettbewerbe. Während seiner Zeit an der Highschool spielte er oft mit dem Gedanken, an eine Schule mit künstlerischem Schwerpunkt zu wechseln, konnte dies jedoch aufgrund familiären Drucks nicht umsetzen. Obwohl ihm nach Abschluss seiner Schulausbildung klar war, dass er unbedingt Illustrator werden wollte, studierte er Journalismus, ohne jemals wirkliches Interesse für sein Studienfach zu entwickeln.
2001 begann Enzo als Cartoonist für die taiwanesische Zeitung »Freedom Times« zu arbeiten. Schnell erfreuten sich seine Illustrationen großer Beliebtheit. Sein Durchbruch als Zeichner gelang ihm 2004 mit der Illustration einer taiwanesischen Neuauflage von Paulo Coelhos »O Alquimista« (1988; dt. »Der Alchimist«, 1991), die sich deutlich besser verkaufte als die Auflage ohne seine Illustrationen. Der Erfolg ermöglichte es Enzo, sich endlich ausschließlich dem Illustrieren zu widmen. Bis heute sind acht Bücher von ihm erschienen. Inhaltlich zentral in seinem Werk ist das Aufgreifen philosophischer Themen. Enzo fragt in seinen Büchern immer wieder nach der Bedeutung des Lebens, nach der Suche nach dem Glück und nach der Wichtigkeit einer erfüllten Kindheit für den Prozess des Erwachsenwerdens. Visuell ist eine sehr melancholische und expressive Bildsprache charakteristisch für Enzos Bücher. Exemplarisch für das Aufgreifen grundsätzlicher philosophischer Themen sind u. a. seine Bilderbücher »Haitun ai shang re kafei« (2003, Ü: Der Delphin, der sich in den heißen Kaffee verliebte), »Yinwei xin zai zuobian« (2004; Ü: Weil das Herz auf der linken Seite ist) und »Xingfu lianxibu« (2007; Ü: Arbeitsbuch zum Glücklichsein). Sein bislang bekanntestes Werk ist »Yi nian jia ban 34 hao« (2006; dt. »Ein Jahr lang Schüler 34 in Klasse A«, 2011). Enzo erzählt darin die Geschichte des siebenjährigen Jungen »Nummer 34«, der in der Schule durch seine außergewöhnlichen Illustrationskünste auffällt. Doch mit dem auf Leistung und Erfolg getrimmten Schulsystem kommt »Nummer 34« nicht klar und zerbricht letztlich an den Anforderungen seines Umfelds an ihn. Es ist gleichzeitig auch die Geschichte von Enzo selbst, der seine Kindheit und Schulzeit im Taiwan der achtziger Jahre erlebte und diese in dem Buch als eine Zeit der eigenen großen Verunsicherung beschreibt. Enzos neuestes Buch, »Yaoguai mofan sheng« (2011; Ü: Musterschüler Monster), erzählt von einer Schülerin, die sich eines Morgens in ein Monster verwandelt hat. Mit dem Bild des Monsters fragt Enzo danach, was es heißt, anders zu sein.
Neben seinen eigenen Büchern illustrierte Enzo auch mehr als fünfzig Bücher anderer Autoren. In Taiwan erhielt er verschiedene Auszeichnungen für sein Werk. Enzo lebt in Neu-Taipeh.
© internationales literaturfestival berlin
Haitun ai shang re kafei
Daejon
Taichung, 2003
Yinwei xin zai zuobian
Daejeon
Taichung, 2004
Xingfu lianxibu
Daejeon
Taichung, 2007
Ein Jahr lang Schüler 34 in Klasse A
Chinabooks
Zürich, 2011
Yaoguai mofan sheng
Daejeon
Taichung, 2011
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