Tang Xiadou
- China
- Zu Gast beim ilb: 2008
Tang Xiaodu wurde 1954 in Yizheng, in der Provinz Jiangsu geboren. Nach seinem Studium der Sinologie an der Universität Nanking war er zunächst als Lektor verschiedener Verlage und Zeitschriften – darunter »Poetry Monthly« – tätig. Er trat früh als Übersetzer europäischer Literatur hervor und widmete sich bald seinem eigenen Werk sowie dem Verfassen von Rezensionen. Inzwischen gilt er als einer der wichtigsten Literaturkritiker Chinas.
Tang Xiaodu ist zudem ein mutiger Entdecker und Förderer junger Dichter. 1987 gab er zusammen mit Wang Jiaxin die Anthologie »Eine Auswahl zeitgenössischer, experimenteller chinesischer Lyrik« heraus. Dass im Zuge der Ereignisse von 1989 sein 1988 in Peking mitbegründeter »Club der Überlebenden« (Poeten) aufgelöst wurde, zeigt die Macht der von ihm theoretisch wie praktisch vertretenen Poesie. Obwohl noch vor wenigen Jahren seine Anthologien von offizieller Seite beargwöhnt wurden und vom Markt genommen werden mussten, resignierte oder verstummte er im Gegensatz zu etlichen seiner Kollegen nicht. Mit Höflichkeit und Bestimmtheit verfolgt er sowohl seinen literaturtheoretischen als auch seinen lyrischen Weg. Weiterhin fordert er von den Dichtern, einen individuellen und subjektiven Ton zu pflegen. Sein eigenes dichterisches Werk wird erstmals in Berlin in einer westlichen Sprache zum Vortrag kommen.
Gegenwärtig hält Tang Xiaodu verschiedene Posten inne, darunter den eines Honorarprofessors an der Universität von Hainan und den eines wissenschaftlichen Mitarbeiters für Moderne Chinesische Lyrik an der Universität Peking, wo er lebt.
© internationales literaturfestival berlin
Zhongguo-dangdai-shiyan-shixuan
Chunfeng Wenyi Chubanshe
Shenyang, 1987
Übersetzung: Gao Hong, Wolfgang Kubin