Am 7. September wurde das 22. internationale literaturfestival berlin mit einer festlichen Auftaktveranstaltung in Anwesenheit von Publikum und hunderten Ehrengästen aus Politik und Kultur eröffnet.
Noch vor den Grußworten begann die Veranstaltung mit einer musikalischen Darbietung der ukrainischen Banduristin Hanna Rabenko. Darauf folgten die offiziellen Begrüßungsreden von Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele und Ulrich Schreiber, Festivaldirektor des ilb.
Im Anschluss daran begann David Van Reybroucks Eröffnungsrede mit eindringlichen Worten: »Hochverehrte Gäste, liebe Freundinnen und Freunde, am Ende dieser Rede werden schätzungsweise drei bis vier weitere Arten ausgestorben sein.« Die Rede des Schriftstellers und Historikers widmete sich den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels und stellte dabei eindrückliche Bezüge zu den zerstörerischen Mechanismen des Kolonialismus her: »Wir verhalten uns wie die Kolonisatoren kommender Generationen. Wir berauben sie ihrer Freiheit, ihrer Gesundheit, womöglich sogar ihres Lebens.«
Neben bestürzenden Bildern fand Van Reybrouck jedoch auch hoffnungsvolle Worte für das Eröffnungspublikum: »Wir, die jüngeren Generationen, haben uns diese Vergangenheit nicht ausgesucht, aber wir können eine andere Zukunft wählen. Wir können zeigen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.«
Am selben Tag fand bereits am Morgen die Eröffnung der Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur statt: Die offizielle Rede hielt die US-amerikanische Schriftstellerin und Beststeller-Autorin Angeline Boulley, Mitglied des Sault-Stamms der Chippewas. In ihrem äußerst persönlichen Beitrag trat Boulley vor allem für eine angemessene Darstellung indigener Völker in der Kinder- und Jugendliteratur ein: »Alle Kinder und alle Jugendlichen verdienen es, ihre gelebten Erfahrungen in einem Buch wiederzufinden.«
Nach der Rede sprach Boulley mit Moderator Toby Ashraf über den Inhalt, die Themen und die Entstehung ihres Bestsellers »Firekeeper’s Daughter«, dessen Idee der Autorin bereits mit 18 Jahren kam, und den sie schließlich mit 55 Jahren veröffentlichte. Sie äußerte sich zudem über die heutige Situation der Natives in den USA und ging auf die Probleme ein, welche sich vor allem auf den Ebene von Politik und Bildung zeigen.
Die beiden Eröffnungsreden finden Sie in voller Länge auf unserem YouTube-Kanal: