Seit Anfang des Jahres 2014 wird die Ukraine von kriegerischen Auseinandersetzungen beherrscht, wovon vor allem der Osten des Landes betroffen ist. Dort kämpfen prorussische Separatisten um die Unabhängigkeit der Region sowie um eine engere Anbindung an das benachbarte Russland. Dieses Bestreben wird durch die Regierung Russlands unterstützt. Von der Regierung der Ukraine hingegen wurden die Separatisten zu Terroristen erklärt und es wurden militärische Gegenmaßnahmen gegen sie eingeleitet. Sämtliche Vereinbarungen hinsichtlich Waffenruhen, wie zum Beispiel die Minsker Abkommen, wurden immer wieder gebrochen. So starben laut einem Bericht der UN 9.400 Menschen im Ukraine-Konflikt, ca. 2.000 von ihnen waren Zivilisten. [1] Infolgedessen sind Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht, sowohl innerhalb des Landes als auch in Nachbarländern wie Russland oder Weißrussland. [2] Damit ist dies die größte Flüchtlingswelle in den Baltischen Staaten seit dem Balkankrieg.
Teilnehmender Autor: Artem Chapeye
Artem Chepeye wurde 1981 in der Ukraine geboren. He began sein Studium an der National Academy of State Security und schloss es an der Kiev-Mohyla Academy ab. Während seiner Studien arbeitete er unter anderem als Verleger eines Kindermagazins, als Übersetzer für den Fernsehkanal “Inter” sowie als Reporter für das ukrainische Außenministerium. Sein literarisches Debüt wurde 2008 veröffentlicht und heißt „Awantjura“ (Ü: Ein Abenteuer), auf welches diverse weitere literarische Werke folgten. Während des militärischen Konflikts in Donbass war Chapeye außerdem als Kriegskorrespondent für „Insider“ tätig. Zusammen mit der russisch-ukrainischen Journalistin Kateryna Sergatskowa verfasste er eine Sammlung von Reportagen, „Wojna na tri bukwy“ (2015, Ü: Krieg in drei Buchstaben), welche den Krieg von beiden Seiten betrachtet sowie die Handlungen der Anti-Terror Operation ATO verfolgt. Hierfür wurde Chapeye für den International „Kurt Schork“ Journalism Award nominiert. Gegenwärtig lebt er in Kiev.
[1] FAZ: UN-Bericht – Mehr als 9400 Tote im Ukraine Konflikt. http://www.faz.net/aktuell/politik/un-bericht-mehr-als-9400-tote-im-ukraine-konflikt-14314834.html
Ukraine – Fotografien von Yevgenia Belorusets
Wohnwagensiedlung in Charkiw, wo mehr als 80 Familien aus dem Osten der Ukraine eine temporäre Unterkunft gefunden haben. Für viele ist diese Unterkunft die einzige Möglichkeit, einen Wohnort außerhalb der Kriegszone zu haben.
Fotografiert im Oktober 2016.
Sasha und und seine Tochter Vika kommen aus Debaltseve und leben seit 2014 in der Wohnwagensiedlung.
Fotografiert im Oktober 2016.
Katja (13) aus Oblast Luhansk lebt seit Juli 2016 in der Charkiw Wohnwagensiedlung und freut sich auf die neue Schule. Sogar die Wohnwagensiedlung gefällt ihr, da es hier keinen Krieg gibt.
Fotografiert im Oktober 2016.