Wir stellen die Autor:innen des 22. ilb vor – mit Fragen über das Schreiben, Lesen und Nichtzuendelesen.
Zeit für ein kleines Geständnis: Welchen großen Klassiker haben Sie angefangen… aber nicht zu
Ende gelesen?
Das muss »Krieg und Frieden« von Leo Tolstoy sein.
Die ewige Frage: Hardcover oder Taschenbuch?
Hardcover, das gibt mir dieses old-school-Buchgefühl. Ein Buch ist ein Hardcover, man muss ein Hardcover aufschlagen, weil man dann das Gefühl bekommt, dass es ein Buch ist, welches darauf wartet von einem Menschen aufgeschlagen zu werden. Und man muss durch den gebundenen Einband gehen, um an weichere Papiere zu kommen.
Wenn ein unveröffentlichtes Buch eines Autors oder einer Autorin entdeckt werden würde, über wen würden Sie sich am meisten freuen?
Das muss Fjodor M. Dostojewski sein, der Meisterautor. Denn wenn die Welt ein neues Buch von ihm bekäme, wäre das aufregend und spaßig. Ein großes Ereignis in der Welt der Literatur. Wow! Ein neu entdecktes Buch von Dostojevskij. Einfach wow!
Die zentrale Frage: Lesezeichen oder Eselsohren?
Ich habe ein Lesezeichen seit ich ein Kind war, welches ich sehr mag. Es ist rötlich-samtig und lederartig, aber ich weiß nicht immer, wo es ist, und dann wird es ein gutes altes Eselsohr.
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?
Im Moment liegt dort »East, west, north, south«, geschrieben von Geir Lundestad. Es ist ein Buch über die internationale Politik nach 1945.
Was ist Ihr Lieblingsbuchladen?
Eine Buchhandlung namens »Norli«, die sich in der Universitetsgata in Oslo befindet.
Wer war bisher Ihre Neuentdeckung des Jahres?
Unni Lindell, sie ist umwerfend, so ultracool. Sie ist die Königin des norwegischen Krimis, und sie liefert großartige Bücher, großartige Literatur, immer auf dem neuesten Stand, immer rund, wundervoll. Ich bin ein großer Fan.
Wenn Sie für den Rest Ihres Lebens nur noch ein einziges Buch lesen dürften, welches wäre es?
Nur ein Buch, da hätte ich früher »Schuld und Sühne« von Dostojewski geantwortet, aber jetzt muss ich »Die Brüder Karamasow« von Dostojewski sagen. Ich möchte wirklich die Ebenen des Buches studieren, den Text studieren, die Qualität … ich glaube nicht, dass mich dieses Buch jemals langweilen wird. Es ist ein Gesamtpaket, wenn es um gute Literatur geht.
An welchem Ort schreiben Sie am liebsten?
An meinem Küchentisch. Denn dort habe ich eine kleine Ecke und einen Stuhl, wo ich alles habe, was ich zum Schreiben brauche: meine Brille, mein Notizbuch, meinen Laptop, meinen blauen Tintenstift, mein Laptop- und Brillenputztuch und meine kabellose Maus. Außerdem ist der Wasserkocher in der Nähe, schwarzer Kaffee ist in der Nähe, Tee und Honig auch, und eine Balkontür, die geöffnet werden kann, damit frische Luft zu Besuch kommen kann. Und ein Wasserhahn, damit ich frisches, kaltes Wasser trinken kann, wenn ich Durst habe. Einfache Dinge, die das Leben leicht machen.
Lesen Sie Ihre eigenen Bücher, nachdem sie veröffentlicht wurden?
Vielleicht 4-5 Seiten, hier und da, ab und zu, nur um mal zu sehen, was ich geschrieben habe. Ich bin jedes Mal von meiner eigenen Qualität überrascht, nur ein Scherz.
Wir freuen uns, Gulraiz Sharif auf dem diesjährigen internationalen literaturfestival berlin im September begrüßen zu dürfen. Die Veranstaltungen zu seinem Buch »Ey hör mal!« sind Teil der Sektion Internationale Kinder- und Jugendliteratur.
Übersetzung: Jakob Brassel