Ein Jahr Fellowship mit Taqi Akhlaqi beim ilb geht vorbei – Rückblick und Dank

Nora Mengel, Taqi Akhlaqi
ilb Programm-Managerin Nora Mengel und Taqi Akhlaqi beim 23. ilb © internationales literaturfestival berlin/ Foto: Charlotte Kunstmann

Liebes Publikum des internationalen literaturfestival berlin,

2023 gewannen wir mit Taqi Akhlaqi einen geschätzten Kollegen dazu, der unser Team mit seiner literarischen Expertise und Perspektiven bereicherte: Taqi Akhlaqi, Schriftsteller, Dramaturg und Journalist, erhielt 2023 die Förderung des Fellowship-Programms »Weltoffenes Berlin« des Senats. Dieses unterstützt Kunstschaffende, die ihre bisherigen Aufenthaltsländer verlassen müssen oder wollen, eine berufliche Perspektive in der Kunst- und Kulturszene Berlins zu ergreifen und zum künstlerischen und freiheitlichen Stadtbild beizutragen. Zuvor war er 2021 als erster afghanischer Schriftsteller Gast des Berliner DAAD-Künstler*programms und 2022 selbst zu Gast beim ilb.

Beim 23. internationalen literaturfestival berlin kuratierte Taqi Akhlaqi unter anderem die Veranstaltung »Stories from Kabul – Afghanische Gegenwartsliteratur«, bei der die zwei Exilautor:innen Homeira Qaderi und Siamak Herawi ihre Werke vorstellten und über die Situation der Frauen in Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft sprachen. Neben der Berliner Morgenpost berichtete ebenfalls der größte afghanische Exilnachrichtensender Afghanistan International über die Veranstaltung, die als Fanal für die Sichtbarkeit afghanischer Literatur in Deutschland gedeutet wurde.

Festivalleiterin Lavinia Frey blickt auf das gemeinsame Jahr zurück:

»Die tägliche Zusammenarbeit mit ihm, die Gespräche, was es bedeutet, ein Schriftsteller aus Afghanistan zu sein, nicht frei in seiner Sprache veröffentlichen zu können, sein profundes Fachwissen in vielen Produktionsprozessen des Festivals, haben unsere Arbeit nicht nur bereichert, sondern verändert«.

Im August 2023 erschien Akhlaqis Debütroman »Kabul 1400« im Iran auf Farsi. Dieser erzählt in lebendigen Nahaufnahmen vom Fall Kabuls im August 2021.

Mark Isaacs, Homeira Qaderi, Taqi Akhlaqi
Mark Isaacs, Homeira Qaderi und Taqi Akhlaqi beim 23. ilb © internationales literaturfestival berlin/ Foto: Charlotte Kunstmann

Persönliche Abschiedsworte an das ilb-Publikum von Taqi Akhlaqi

Liebe Leserinnen und Leser,

Es gibt ein Sprichwort in Farsi, das besagt, dass man am Rande des Flusses sitzt und das Vergehen des Lebens sieht. In dem Jahr, das wie ein Fluss verging, hatte ich mit Unterstützung des Programms »Weltoffenes Berlin« die Ehre, für das ilb zu arbeiten und an der Kuration von Literaturveranstaltungen zur persischen Literatur mitzuwirken, vier zum Iran und eine zu Afghanistan.

Als ein Autor aus Afghanistan, der als Immigrant auch im Iran gelebt hat, war es für mich sehr wichtig, diese Gelegenheit zu haben, denn in der heutigen bewegten Welt konnten wir Geschichten aus dem Iran und Afghanistan lesen und uns an die mutigen Frauen erinnern, die jetzt auf den Straßen von Kabul und Teheran für Freiheit und ihre Grundrechte kämpfen.

Ich bin auch sehr erfreut, dass es mir gelungen ist, die Zusammenarbeit zwischen dem ilb und dem Goethe-Institut im Exil zu etablieren; eine Zusammenarbeit, die in den kommenden Jahren ein großes Wachstumspotenzial hat. Jetzt, wo mein Stipendium ausläuft, bin ich optimistisch und hoffe, dass die Aufmerksamkeit für Afghanistan und den Iran in den kulturellen und künstlerischen Institutionen in Berlin irgendwie weitergeht, damit die Stimme dieser unterdrückten Menschen nicht zum Schweigen gebracht wird.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir diese Chance ermöglicht haben, namentlich das Berliner Künstler*programm des DAAD und Weltoffenes Berlin. Und auch den lieben ilb-Freundinnen und Freunden, die mich wie eine Familie unterstützt haben und von denen ich lernen durfte.
Ich bedanke mich und wünsche Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr.

Herzliche Grüße,
Taqi Akhlaqi

Das ilb dankt der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt für die Unterstützung und Zuwendung, sowie die gute Zusammenarbeit. Das Team dankt darüber hinaus Taqi Akhlaqi für die wertvolle Zusammenarbeit und blickt auf eine bereichernde Vergangenheit mit unserem Kollegen und Freund zurück. Wir wünschen ihm für seinen weiteren künstlerischen und journalistischen Werdegang weiterhin nur das Beste und freuen uns auf den weiterhin engen Austausch.