Zakes Mda
Zakes Mda wurde 1948 in Herschel/Eastern Cape, Südafrika, geboren. Sein vollständiger Name lautet Zanemvula Kizito Gatyeni Mda. Sein Vater Ashby P. Mda war Anti-Apartheidsaktivist und prominenter Mitbegründer und Präsident der African National Congress (ANC) Youth League. In den sechziger Jahren wurde der Vater inhaftiert, und die Familie musste Südafrika verlassen. Im Exil in Lesotho beendete Zakes Mda seine Schulausbildung. Später ging er in die USA, wo er an der Ohio University Theater und Mass Communication studierte. 1990 promovierte er an der University of Cape Town. 1995 entschloss er sich, nach zweiunddreißigjährigem Exil wieder in Südafrika ansässig zu werden, wo er an der University of the Witwatersrand als Professor für Drama, später ausschließlich als Schriftsteller, Maler und Filmemacher tätig war.
In den siebziger und achtziger Jahren galt Mdas Interesse vor allem dem Theater. In mehreren seiner rund dreißig Dramen warnt er vor dem Verrat der Widerstandsideale durch eine neue Regierung, die sich als ebenso korrupt und machtgierig entpuppt wie die abgelöste. So auch in dem frühen “We Shall Sing for the Fatherland” (1977). Über die Jahre entwickelte er einen besonderen Stil, indem er mündliche Erzähltraditionen Afrikas, Elemente des Intsomi-Theaters der Xhosa und des magischen Realismus mit dem Absurden Theater Europas verbindet. Seine Theaterstücke wurden mit zahlreichen Preisen gewürdigt. „The Plays of Zakes Mda” (1990) wurde in alle elf offiziellen Sprachen Südafrikas übersetzt. In seinen Romanen spiegelt Mda den kollektiven inneren Konflikt zwischen Tradition und materialistischem Konsum, der für das Südafrika der Post-Apartheid charakteristisch ist. Er erzählt aus der Perspektive von Schwarzen und ihren Lebenswelten, in denen Weiße nur am Rande vorkommen. Im mehrfach preisgekrönten „Ways of Dying” (1995) zieht Toloki, ein selbsternannter professioneller Trauernder, von Begräbnis zu Begräbnis. Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass nahezu alle diese Toten Opfer von Fanatismus, Gier und Gewalt innerhalb der eigenen Gemeinschaft wurden. Der Roman „Heart of Redness” (2000) blickt zurück in die koloniale Vergangenheit. Die Prophezeiung vom Sieg der Xhosa über die Briten, unter der Bedingung, dass sie ihr Vieh schlachteten, spaltete das Xhosa-Volk nachhaltig. Mda erzählt auf sehr lebendige Weise von dieser Tragödie und ihren Auswirkungen bis heute. Mit einem Sexskandal zwischen weißen Afrikanern und ihren schwarzen Hausangestellten in den siebziger Jahren setzt er sich in seinem Roman „Madonna of Excelsior” (2002; dt. „Die Madonna von Excelsior“, 2005) auseinander, der 2005 den Hurston/Wright Legacy Award gewann. Sein jüngster Roman „The Whale Caller“ (2005; dt. „Der Walrufer“, 2006) ist eine Dreiecksgeschichte um eine Frau, die einen Mann liebt, der wiederum ein Walweibchen mit den Melodien seines Horns zu betören versucht. Der vielfach pr eisgekrönte Autor lebt in Südafrika und den USA und geht dort verschiedenen Tätigkeiten nach: An der Universität of Ohio unterrichtet er Kreatives Schreiben, in Eastern Cape arbeitet er als Imker, in Johannesburg ist er Dramaturg des Market Theatre und Direktor des Southern African Mulimedia AIDS Trust.
© internationales literaturfestival berlin
We Shall Sing for the Fatherland
Ravan Press
Johannesburg, 1978
The Plays of Zakes Mda
Ravan Press
Johannesburg, 1990
And the Girls in their Sunday Dresses
Witwatersrand University Press
Johannesburg, 1993
When People Play People
Witwatersrand University Press
Johannesburg, 1993
Ways of Dying
Picador
New York, 2002
Fools, Bells and the Habit of Eating
Witwatersrand University Press
Johannesburg, 2002
The Heart of Redness
Farrar, Straus and Giroux
New York, 2002
She Plays with the Darkness
Picador
New York, 2004
Die Madonna von Excelsior
Unionsverlag
Zürich, 2005
Übersetzung: Peter Torberg
Der Walrufer
Unionsverag
Zürich, 2006
Übersetzung: Peter Torberg
Übersetzer: Ditte und Giovanni Bandini, Peter Torberg