Xosé Antonio Neira Cruz
- Spanien
- Zu Gast beim ilb: 2008
Xosé A. Neira Cruz, 1968 im spanischen Santiago de Compostela geboren, zählt zu den profiliertesten Kinder- und Jugendbuchautoren Galiziens. Er studierte Italienische Philologie und promovierte im Fach Kommunikationswissenschaften an der Universidad de Santiago de Compostela, wo er seit 1999 lehrt und zu Kulturjournalismus und Kinderliteratur forscht. Neira Cruz arbeitete für Fernsehen, Radio und Zeitung, kuratierte Ausstellungen und war Jurypräsident des IBBY-ASAHI Reading Promotion Awards (2002-2004). Zudem ist er Gründer des Literaturmagazins »Fadamorgana« und betreut die Kinder- und Jugend-Sparte des Verlags Editorial Galaxia. Seit seinem Debüt mit »Ó outro lado do sumidoiro« (1988; Ü: Auf der anderen Seite des Grabens) sind mehr als zwanzig Erstlesebücher, Erzählungen, Gedichtbände, Romane, Theaterstücke sowie Biografien galizischer Autoren erschienen. Einige seiner Werke wurden für die Bühne adaptiert, Übersetzungen liegen in sieben Sprachen vor.
Kunstvoll verwebt Neira Cruz in seinen Texten Realität mit Fiktion und lässt das abenteuerliche Alltagsleben mit der Imaginationskraft von Kindern zu schillernden Geschichten verschmelzen. Legenden, Historie und Kunst liefern ihm dabei den Ausgangspunkt für ein breit gefächertes Werk. Zu seinen bekanntesten Jugendbüchern gehört »Valdemuller« (1998; Ü: Tal der Frauen), in dem die 15-jährige Mina einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt und sich auf eine gefährliche Reise begibt, die ihr Leben unwiderruflich verändern wird. Immer wieder lotet Neira Cruz die Grenzen gesellschaftlicher Akzeptanz aus, indem er sein Augenmerk auf jene richtet, die am Rande stehen. Ihnen eine Stimme zu geben, ist Neira Cruz ein wichtiges Anliegen: »Dies ist ein besonderer Akt der Gerechtigkeit, den die Literatur uns erlaubt. Denn Schreiben bedeutet auch, eine Welt zu erschaffen, wie wir sie uns erhoffen«, sagt der Autor. In Büchern wie dem Thriller »As cousas claras« (2000; Ü: Klare Sachen) schildert er eindringlich die manchmal schmerzhafte Identitätsfindung seiner Protagonisten. Seine Leidenschaft für das Italien der Renaissance und die Werke der Alten Meister animierte Neira Cruz zu seinem historischen Jugendroman »O armiño dorme« (2003; Ü: Der schlafende Hermelin). In Tagebuchform erzählt er die Geschichte der Bianca de Medici – illegitimer Spross der Florentiner Dynastie – und wirft einen unverstellten Blick auf das harte Leben einer Frau im 16. Jahrhundert. Fesselnd, geistreich und mit erhellenden Referenzen zur Kunst gibt der Schriftsteller – ausgehend von einem Gemälde Bronzinos – Zeugnis von den Gedanken seiner jungen Heldin.
Xosé A. Neira Cruz ist Preisträger des Premio O Barco de Vapor sowie des Premio Merlín. »O armiño dorme« fand Eingang in den White-Ravens-Katalog der Internationalen Jugendbibliothek München und wurde mit dem Premio Raíña Lupa (2002) ausgezeichnet. Sein Kindertheaterstück »A noite da raíña Berenguela« (2005; Ü: Die Nacht der Königin Berenguela) erhielt den Premio Lazarillo (2004). Derzeit ist Neira Cruz mit der Vorbereitung des 32. IBBY-Kongresses betraut, der 2010 in seiner Heimatstadt ausgerichtet wird.
© internationales literaturfestival berlin
Os ollos do tangaleirón
SM
Madrid, 2000
Eu son adoptada
Galaxia
Vigo, 2004
[Ill: Jokin Mitxelena]
A noite da raíña Berenguela
Planeta&Oxford
Barcelona, 2005
[Ill: Kiko da Silva]
Mambrú, cociñeiro de perfumes
Planeta&Oxford
Barcelona, 2005
[Ill: Pablo Prestifilippo]
O armiño dorme
Galaxia
Vigo, 2005
As cousas claras
Xerais
Vigo, 2006
Gatos e leóns
Planeta&Oxford
Barcelona, 2006
[Ill: Luis Castro Enjamio]
Valdemuller
SM Xerme
Vigo, 2008
Übersetzerin: Marianne Gareis