Werner Herzog
wurde 1942 in München geboren. Als er gerade zwei Wochen alt war, zog seine Familie in die abgelegenen bayerischen Berge, was sein Leben nachhaltig prägte. Statt einer formalen akademischen Schulung zum Filmemacher entschied er sich dafür, das Handwerk im Selbststudium zu lernen. Herzog, bekannt für seine lebendige Erzählweise und gewagten filmischen Techniken, wurde schnell zu einer zentralen Figur der Neuen Deutschen Film-Bewegung.
Sein Spielfilmdebüt »Lebenszeichen« (1968) wurde mit großer Anerkennung aufgenommen, und er fuhr in seinen folgenden Werken fort, Grenzen zu überschreiten. »Aguirre, der Zorn Gottes« (1972), erzählt die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten Expedition eines wahnsinnigen Konquistadors, gespielt von Klaus Kinski, auf der Suche nach El Dorado. »Seine Figuren sind Träumer, Eroberer, die oft mit Einsamkeit und tiefen Sehnsüchten zu kämpfen haben. Er hat einen ganz eigenen Zugang zur filmischen Wahrheit und bezeichnet seine Dokumentarfilme oft als Fiktion, als eine Art ekstatische Wahrheit.« (Magnus Knoll) Herzog hat in verschiedenen Genres und Formaten gearbeitet, von Dokumentarfilmen wie »Grizzly Man« (2005), der das Leben und Sterben von Timothy Treadwell erkundet, bis hin zu Spielfilmen wie »Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans« (dt. »Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen«, 2009). »Fireball: Visitors from Darker Worlds« (2020, dt. »Fireball: Besuch aus fernen Welten«) ist eine fesselnde Untersuchung von Meteoriten und Kometen und ihrem Einfluss auf Mythologie und Religion. Der Kritiker Roger Ebert bemerkte: »Selbst seine Misserfolge sind spektakulär.« Herzogs letztes Werk, »Theatre of Thought« (2022, Ü: Theater der Gedanken) ist eine Dokumentation über das menschliche Gehirn und die schnell fortschreitende neuronale Technologie.
Die Literatur nimmt einen zentralen Stellenwert in seinem Werk ein, nicht nur als Vorlage für Filmstoffe. Herzog ist immer wieder auch als herausragender Erzähler und Schreibender in Erscheinung getreten. 2021 veröffentlichte er seinen ersten Roman, »Das Dämmern der Welt«, in dem er die Geschichte von Hiroo Onoda erzählt, einem japanischen Soldaten, der eine kleine Insel auf den Philippinen noch neunundzwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verteidigte. Ein Jahr später erschienen seine Erinnerungen »Jeder für sich und Gott gegen alle« (2022).
Herzogs einzigartiger Ansatz hat ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, darunter den Preis für die Beste Regie bei den Filmfestspielen von Cannes 1982 für »Fitzcarraldo« und den Spezialpreis der Jury bei den Filmfestspielen von Venedig für »Jeder für sich und Gott gegen alle«. Heute ist Herzog nicht nur Filmschaffender, sondern trägt auch durch seine Rogue Film School, in der er seine charakteristische Philosophie und praktische Filmeregiefertigkeiten vermittelt, zur Welt des Kinos bei.
Der Autor lebt in Los Angeles, Kalifornien.
Die Eroberung des Nutzlosen
Hanser Verlag
München, 2004
Das Dämmern der Welt
Hanser Verlag
München, 2021
Vom Gehen im Eis: München-Paris
Hanser Verlag
München, 2022
Jeder für sich und Gott gegen alle
Hanser Verlag
München, 2022