Tedi López Mills
- Mexiko
- Zu Gast beim ilb: 2002
Tedi López Mills, Lyrikerin, Übersetzerin und Essayistin, wurde 1959 in Mexiko-Stadt geboren. Nach dem Abschluss in Philosophie an der „UNAM“ (Universidad Nacional Autónoma de México) ging die Autorin nach Paris und studierte dort an der Sorbonne Literatur. Nachdem sie ihre Gedichte zunächst in Anthologien veröffentlicht hatte, erschien 1989 mit „Cinco estaciones“ („Fünf Jahreszeiten“) ein erster Gedichtband. 1991 folgte ein zweiter Band, „Un lugar ajeno“ („Ein fremder Ort“). Mit dem Erscheinen von „Segunda Persona“ („Zweite Person“), 1994 mit dem „Efraín-Huerta-Lyrikerpreis“ ausgezeichnet, wurde dann auch die Kritik auf López Mills aufmerksam. Ihr besonderer Stil ist mit den Fotografien von Victor Flores verglichen worden; beide zeichneten sich durch eine spezifische Haltung zur Zeit aus, die, „in einem scheinbaren Chaos, die innere Harmonie eines konkreten Gegenstandes oder Faktums auffindet.“ In den Jahren 1995 und 1996 erhielt die Autorin Stipendien des „Fondo Nacional de la Cultura y las Artes“ und des „Mexico/US Fund for Culture“, was ihr die weitere Arbeit an eigenen Gedichten und eine Übersetzung des US-amerikanischen Lyrikers Gustaf Sobin ermöglichte. 1998 erschien „Glosas“ („Bemerkungen“). Im selben Jahre erhielt sie als erste Dichterin Mexikos das „Octavio Paz Lyrik-Stipendium“, aus dem im Jahr 2000 ihr bislang letzter Band hervorging. „Horas“ („Stunden“) zeichnet sich, wie auch die vorausgegangenen Bücher, durch eine für die Autorin charakteristische Suche nach der Wirklichkeit der Dinge aus. „In einer Welt, in der uns ständig Archetypen anstatt wirklicher Dinge, Erinnerungen anstelle von Erfahrungen und Phantasien statt Originale vorgesetzt werden, sucht Tedi López Mills das universelle ‚Dazwischen‘ auf.“ Innen- und Außenwelt werden dabei solange aneinander gespiegelt, bis sie in einem gemeinsamen konzentrierten Punkt zusammenfließen. In „Un lugar ajeno“ beschrieb sie diesen Vorgang so: „Meine erste Erfahrung war es/ eine Erfahrung zu (er)finden“. Neben ihrer Dichtung hat sich die Autorin auch mit Übersetzungen aus der englischen, amerikanischen und französischen Literatur einen Namen gemacht (T.S. Eliot, Stephen Spender). Ferner hat López Mills einige Anthologien und Sondernummern literarischer Zeitschriften herausgegeben, welche die zeitgenössische mexikanische und lateinamerikanische Dichtung vor allem im Ausland bekannt machen wollen. Nach „L’épreuve des mots. Poètes hispano-américains 1960-1995” (1996) erschien 2002 “Reversible Monuments: A New Anthology of Contemporary Mexican Poetry”. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman „La noche en blanco de Mallarmé“ (2006; Ü: Die schlaflose Nacht Mallarmés). Nachdem Tedi López Mills zwischen 1994 und 1999 als Chefredakteurin der Kulturzeitschrift „La Gaceta“ tätig war, ist sie seit Oktober 2000 Mitglied des „Sistema Nacional de Creadores de Arte“. Die Autorin lebt heute in Mexiko-Stadt.
© internationales literaturfestival berlin
Cinco estaciones
Ediciones Toledo
México, 1989
Un lugar ajeno
Ediciones del Equilibrista
México, 1993
Segunda Persona
Universidad Autónoma Metropolitana
México, 1994
Horas
Trilce
México, 2000
Luz por aire y agua
Consejo Nacional para la Cultura y las Artes
México, 2002
La noche en blanco de Mallarmé
Consejo Nacional para la Cultura y las Artes
México, 2006
Übersetzerin: Petra Strien