Shamsur Rahman Faruqi
- Indien
- Zu Gast beim ilb: 2001
Sensation. Er versucht darin, die literarische und soziale Kultur der indo-muslimischen Welt des 18. und 19. Jahrunderts wiederzuentdecken und wiederzuerschaffen. 2006 erschien sein aufsehenerregender, umfangreicher Roman, »Ka’i Chaand The Sar-e Aasmaan« (Ü: Monde über dem Himmel), der mit dem nationalen Hali Award der Haryana State Urdu Academy ausgezeichnet wurde.
Unter seinen weiteren Werken sind vier Gedichtbände in Urdu. Obgleich nicht unumstritten, gilt Faruqi doch als unvergleichlicher zeitgenössischer Dichter innerhalb des Urdu-Sprachraums. Seine Gedichte thematisieren oft die Gefahren und Möglichkeiten der Modernisierung seiner Lebenswelt; seine Liebesgedichte setzen sich mit Misserfolg, Betrug und Einsamkeit auseinander. Faruqis außergewöhnliche Vertrautheit mit den Stilmitteln, Themen und Motiven der klassischen Urdu-Lyrik sowie mit westlicher Literatur nutzt er auch für stilistische und thematische Experimente, wobei sein bildhafter lyrischer Sprachgebrauch und die häufige Darstellung von Formen und Farben über jedweder »Botschaft« stehen, die im Gedicht vermittelt werden könnte.
Seine Arbeiten als Literaturkritiker, -theoretiker und -historiker sowie als Dichter, Lexikograf und Übersetzer trugen ihm den Ruf eines hervorragenden Kenners und behutsamen Modernisierers des Urdu ein, welcher dieser Sprache erneut zu einem höheren Stellenwert verhalf und zu einem verstärkten Interesse an Urdu-Literatur, besonders aus dem 18. und 19. Jahrhundert, beitrug. Seit den sechziger Jahren war er an der Erneuerung seiner Sprache maßgeblich beteiligt, indem er – wo nötig – westliche Kritik-Standards und Literaturtheorien adaptierte. Dabei setzte er sich auch mit der Urdu-Poetik auseinander und entdeckte sie gleichzeitig neu. Obwohl er selbst meist auf Urdu schreibt, verfasste er auch Werke in englischer Sprache.
Faruqis vermittelnde Stellung zeigt sich überdies in seinen Beiträgen zur Kanonisierung der umfangreichen, bis dahin oft nur mündlich überlieferten Urdu-Literatur – z.B. des Romanepos »Dastan-e Amir Hamza« (Ü: Die Abenteuer des Amir Hamza). Neben der Schaffung einer Theorie der mündlichen Überlieferung in Urdu war Faruqi auch daran beteiligt, die Tradition von Aufführungen des »Dastan-e Amir Hamza« wiederzubeleben.
Zu Faruqis Auszeichnungen gehören der renommierte Saraswati Samman Prize der Birla Foundation. Zudem verliehen ihm die Aligarh Muslim University und die Maulana Azad National Urdu University in Hyderabad zwei Ehrendoktorwürden. Er wurde mit dem Urdu Award der Sahitya Akademi (Indiens Akademie der Künste) und den höchsten nationalen Preise vieler staatlicher Urdu-Akademien geehrt. Shamsur Rahman Faruqi lebt mit seiner Frau in Allahabad.
© internationales literaturfestival berlin
Sabz andar Sabz
Shabkhoon Kitab Ghar
Allahabad, 1974
The Secret Mirror
Progressive Book SErvice
Delhi, 1981
She’r-e Shor-Angez
Bureau for the Promotion of Urdu
Neu-Delhi, 1990-1994
The Shadow of a bird in flight
Rupa & Co.
New Delhi, 1994
Early Urdu Literary Culture and History
Oxford University Press
Neu-Delhi, 2001
Savar aur Dusre Afsane
Aaj ki Kitaben
Karachi, 2001
The Colour of Black Flowers
City Books
Karachi, 2002
The Flower-Lit Road
Laburnum
Allahabad, 2005
Ka’i Chaand The Sar-e Aasmaan
Penguin
Neu-Delhi, 2006
How to Read Iqbal
Iqbal Academy
Lahore, 2007
Übersetzer: Christina Oesterheld, Amtul Manan Tahir