Robinson Solo
- Kongo
- Zu Gast beim ilb: 2013
Ralhia Belle Sibylle Ntseket, alias Rahlia BS Solo, auch Robinson Solo, wurde 1987 in Brazzaville, Republik Kongo, geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Kunst – zuerst die Malerei, dann die Musik und später Literatur und Dichtung. Sie schuf ihre eigenen Märchen, in denen sie eine andere Realität ins Leben rief und sich selbst ein anderes Leben ausmalte. Ob Gedicht oder Novelle, Solo schrieb, um eine andere Wirklichkeit zu schaffen und stets auch sich selbst darin. Man findet sie in ihren Wörtern wieder – ihr Leben, ihre Wirklichkeit, ihre Existenz. Später wollte Solo Kunst studieren, doch dieser Wunsch wurde ihr verwehrt. Ihr Onkel hatte für sie eine andere Laufbahn vorgesehen – und so studierte sie Rechtswissenschaften an der Université Marien Ngouabi in Brazzaville. Trotzdem schaffte sie es, Kunst und Jura zu vereinbaren, denn wie vielen ihrer Landsleute geht es auch ihr um Gerechtigkeit. Die Verbindung von Kunst und Recht drückt sie in Zitaten wie folgendem aus: »Der Jurist ist vor allem ein Künstler. Der Künstler braucht den Juristen, und der Jurist braucht den Künstler. Wir sind alle als Künstler in die Welt gekommen.« Sie war weiterhin auf der Suche nach ihrem Weg im Leben, hatte viel zu sagen und schrieb, doch gleichzeitig hatte sie das Gefühl, ihre Texte und sich selbst nicht genug mit anderen teilen zu können – bis sie die Vortragsform Slam entdeckte. Über die Bedeutung dieser Kunstform sagt sie: »Der Slam ist mein Reisepass in die Freiheit. Ein Medium, das ich zu nutzen lernte, damit meine Wunden vernarben konnten. Wenngleich sie Wunden blieben. Ich bin ein Bündnis mit meinem Recht eingegangen.«
Seit 2008 nimmt die vielseitige Künstlerin an zahlreichen Soirées, Künstlergruppen, Festivals, sozialen Projekten und anderen kulturellen Veranstaltungen teil. Oft ist sie in ihren rhythmischen und eindringlichen Texten, wie zum Beispiel in »Je souris« (Ü: Ich lächle), mit einer zweiten Person im Dialog. Sie stellt Fragen über Liebe, Erinnerungen und menschliche Verbundenheit, über die Angst und Zerbrechlichkeit angesichts des Todes, und doch überwiegt in ihrem Gedicht ein unbesiegbarer Lebensmut. In »Effet-mer«, das auf das Homofon »éphémère« anspielt (Meereseffekt/vergänglich) herrschen, wie der Titel schon sagt, Wortspiele und Doppeldeutigkeiten vor, die das Gewicht des Lebens aufbrechen und durch Bilder, die Wandel und Wachstum ausdrücken, dessen Vergänglichkeit vermitteln. Solos Text »Mwassi« ist hingegen eine mehr als 15 Seiten lange Erzählung, die später in Briefform übergeht. Von einer kreativen, poetischen Sprache geprägt, dreht sie sich um die Figur einer Frau im Spannungsfeld zwischen traditionellen Erwartungen und persönlichen Leidenschaften.
Robinson Solo lebt in Brazzaville.