Robert Hass
- USA
- Zu Gast beim ilb: 2005
Robert Hass wurde 1941 in San Francisco geboren und studierte Literaturwissenschaft am St. Mary’s College im kalifornischen Moraga und in Stanford, wo er 1971 promovierte. Nachdem er zeitweilig eine Karriere als Politiker oder Romanschriftsteller erwogen hatte, entschied er sich – beeindruckt von den Werken der Beat-Poeten wie Allen Ginsberg oder Gary Snyder – für die Lyrik. 1973 erschien sein erster Gedichtband »Field Guide« (Ü: Feldführer), der mit dem bedeutenden Yale Series of Younger Poets Award ausgezeichnet wurde. Die Gedichte sind geprägt von der Beschäftigung mit der Natur und beschreiben mit sinnlicher und prägnanter Sprachgebung die kalifornische Landschaft und Momente einfachen Lebens. Damit war das thematische Feld von Hass’ zunehmend komplexem und experimentellem dichterischen Werk entworfen. Für seinen zweiten Lyrikband, »Praise« (1979; Ü: Lob), erhielt er den William Carlos Williams Award. Als letzte Gedichtsammlung erschien »Sun Under Wood« (1996; Ü: Sonne unter Holz), ausgezeichnet mit einem National Book Critics Circle Award.
1995 heiratete Hass seine zweite Frau, die den »language poets« zugerechnete Dichterin und Professorin Brenda Hillman. Im selben Jahr wurde er von der Library of Congress zum Poet Laureate der Vereinigten Staaten gewählt. Hass füllte dieses Amt zwei Wahlperioden lang als engagierter Botschafter der Kultur und vor allem der Dichtung aus. Er war Mitbegründer von »River of Words«, einer nichtkommerziellen Organisation, die die Vermittlung von Umweltbewusstsein fördert, und Mitherausgeber von »River of Words. Images and Poetry in Praise of Water« (2003; Ü: Fluss der Wörter. Bilder und Gedichte, die das Wasser loben), einer Anthologie, die Arbeiten von Kindern und Jugendlichen versammelt. 1997 wurde Hass von der North American Association on Environmental Education zum »Erzieher des Jahres« gewählt. Im folgenden Jahr erschien »Poet’s Choice: Poems for Everyday Life« (Ü: Auswahl des Dichters: Gedichte für das alltägliche Leben), eine Sammlung von kurzen Gedichtbesprechungen, die als Kolumnen des »Staatsdichters« in der »Washington Post« erschienen waren.
Für seinen vielfach ausgezeichneten Essayband über Lyrik »Twentieth Century Pleasures« (1984; Ü: Vergnügen des Zwanzigsten Jahrhunderts) erhielt Hass u.a. einen National Book Critics Circle Award. Bekannt ist er auch als Übersetzer, unter anderem von Haikus der japanischen Klassiker Bashô, Buson und Issa. Zudem übersetzte er die Gedichte des polnischen Nobelpreisträgers Czesùaw Miùosz, der ebenfalls an der Universität von Berkeley lehrte. Hier unterrichtet Hass englische Literatur mit dem Schwerpunkt Umwelt und Natur. Er ist daneben als Chancellor der Academy of American Poets aktiv. Kürzlich erschien die erste deutsche Übersetzung von Hass‘ Gedichten unter dem Titel »Die Wünsche der Menschen« (2005). Der Dichter lebt mit Frau und drei Kindern in Berkeley.
© internationales literaturfestival berlin
Praise
Ecco
Hopewell, 1990
The Essential Haiku
Ecco
Hopewell, 1995
Twentieth Century Pleasures
Ecco
Hopewell, 1997
Field Guide
Yale University Press
New Haven, 1998
Poet´s Choice
Ecco
Hopewell, 1998
Sun Under Wood
Ecco
Hopewell, 1998
An Unnamed Flowing
Counterpoint
Washington, 2000
Die Wünsche der Menschen
Ammann
Zürich, 2005
Übersetzung: Hans Jürgen Balmes
Übersetzer: Hans Jürgen Balmes