Rachel Ward
Rachel Ward wurde 1964 in Woking, Großbritannien, geboren. Sie studierte Geografie in Durham und begann Mitte der 2000er Jahre mit dem Schreiben.
Ihr Debütroman »Numbers« (2009; dt. »Numbers – Den Tod im Blick«, 2010), der erste Teil der gleichnamigen Trilogie, war auf dem britischen Jugendbuchmarkt auf Anhieb ein Überraschungserfolg. Im Zentrum der Geschichte steht die 15-jährige Jem, der die Bürde auferlegt ist, aus den Augen anderer Menschen deren Todeszeitpunkt lesen zu können. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter, seit dem sie sich ihrer schrecklichen Gabe bewusst ist, wächst Jem in wechselnden Pflegefamilien auf. Unfähig, anderen Menschen in die Augen zu schauen, fristet sie ein vollkommen zurückgezogenes Dasein. Dies ändert sich, als sie mit dem verrückten Spinne einen Freund findet, dem sie sich anvertrauen kann. Rachel Ward schreibt in einer sehr authentisch wirkenden Jugendsprache. Ihr gelingt ein einfühlsames Porträt einsamer Menschen, die ein Außenseiterdasein am Rande der Gesellschaft führen und denen die Freundschaft eine neue Perspektive gibt. »Numbers« lässt sich am ehesten irgendwo zwischen Sozialstudie und Thriller mit fantastischem Überbau einordnen, verfolgt im Kern aber zwei wesentliche Fragen menschlicher Lebenserfahrung: Ist unser Leben vorherbestimmt, oder haben wir einen Einfluss auf unser Schicksal? Und was sollen wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist? Diese Fragen buchstabiert Rachel Ward mehrfach durch und verwehrt sich (glücklicherweise) finaler Antworten. Und so ist »Numbers« das seltene Beispiel eines rasant geschriebenen Jugendromans, dessen Entertainmentabsicht nicht zu leugnen ist, der sich aber gleichwohl mit einer ernsten Thematik auseinandersetzt. Mit »Numbers 2 – The Chaos« (2010; dt. »Numbers – den Tod vor Augen«, 2011), in dem Jems 16-jähriger Sohn Adam im Zentrum der Handlung steht, und »Numbers 3 – Infinity« (2011; dt. »Numbers – Den Tod im Griff«, 2012), in dem wiederum Adams Tochter Mia handlungsentscheidende Bedeutung zukommt, verlässt sich Rachel Ward auf die Mittel, die auch den ersten Band ihrer Trilogie so stark gemacht haben: eine überzeugende Charakterisierung von Figuren am Rande der Gesellschaft, die Verwendung einer äußerst authentisch wirkenden Jugendsprache und die alles umkreisende Frage nach der Vorherbestimmheit unseres Schicksals. In neuen Figurenkonstellationen erzählt Rachel Ward die Geschichte konsequent weiter und fügt der Handlung durch die Schilderung der nahen Zukunft Großbritanniens als unwirtlichen, dystopischen Unorts eine überraschende Dimension hinzu.
Für ihre »Numbers«-Trilogie wurde Ward mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet und war in Deutschland für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Rachel Ward lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Bath.
© internationales literaturfestival berlin
Numbers – Den Tod im Blick
Chicken House
Hamburg, 2010
[Ü: Uwe-Michael Gutzschhahn]
Numbers – Den Tod vor Augen
Chicken House
Hamburg, 2011
[Ü: Uwe-Michael Gutzschhahn]
Numbers – Den Tod im Griff
Chicken House
Hamburg, 2011
[Ü: Uwe-Michael Gutzschhahn]
www.rachelwardbooks.com