Oscar Hijuelos
- USA
- Zu Gast beim ilb: 2007
Oscar Hijuelos wurde 1951 als Kind kubanischer Einwanderer in New York geboren. Mit der Muttersprache Spanisch aufgewachsen, lernte er während eines einjährigen Klinikaufenthaltes im Vorschulalter Englisch, die Sprache, in der er seine Werke verfassen sollte. Er studierte am City College von New York Anglistik und Kreatives Schreiben, u.a. bei Donald Barthelme, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Von Barthelme und Susan Sontag ermutigt schrieb er Kurzgeschichten, von denen einige in der Anthologie »The Best of Pushcart Press III« (1978) veröffentlicht wurden. Für seine Erzählung »Columbus Discovering America« wurde er vom Verlag als »outstanding writer« lobend erwähnt. Hijuelos arbeitete bis 1984 in einer Werbeagentur und widmete sich schließlich ganz dem Schreiben. Er verfasste sechs Romane, die für ihre lyrischen und leidenschaftlichen Schilderungen gelobt wurden und überwiegend das Schicksal von kubanischen Einwanderern in den USA vor Castro behandeln.
Hijuelos wurde als erster Latino-Schriftsteller mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. »Ich betrachte mich als New Yorker Autor kubanischer Abstammung. Mein Hintergrund ist ein wichtiges Element, das wichtigste, aber nicht das einzige.« Sein erster Roman, »Our House in the Last World« (1983; dt. »Unser Haus in der letzten Welt«, 1992), ist ein Bildungsroman, der das Leben einer kubanischen Einwandererfamilie in den vierziger Jahren schildert und viel autobiografisches Material enthält. Für den Roman erhielt Hijuelos ein Stipendium des National Endowment for the Arts und den Rome Prize der American Academy. Sein zweiter Roman, »The Mambo Kings Play Songs of Love« (1989; dt. »Die Mambo Kings spielen Songs der Liebe«, 1990), machte Hijuelos endgültig zu einer bekannten literarischen Größe. Er erzählt die Geschichte der kubanischen Brüder César und Néstor Castillo, die zu Beginn der fünfziger Jahre nach New York auswandern, eine Mambo-Band gründen und es mit ihrer Musik bis zu regelmäßigen Auftritten in einer bekannten Fernsehshow bringen. Der Roman wurde 1992 mit Antonio Banderas verfilmt und 2005 als Broadway-Musical adaptiert.
Zuletzt veröffentlichte Hijuelos »A Simple Habana Melody« (2002; Ü: Eine einfache Havanna-Melodie), die Lebensgeschichte des exzentrischen kubanischen Musikers Israel Levis, der nach Paris auswandert und dort Erfolge feiert. Während des zweiten Weltkriegs wird er von den Nazis, die ihn seines Namens wegen für einen Juden halten, nach Buchenwald gebracht. Als gebrochener Mann kehrt er nach Kuba zurück.
Hijuelos, zu dessen weiteren Ehrungen ein Stipendium der Guggenheim-Stiftung und Nominierungen für den National Book Critics Circle Award und den National Book Award gehören, lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Lori Marie Carlson, in New York. Sein Werk wurde in mehr als 25 Sprachen übersetzt.
© internationales literaturfestival berlin
Die Mambo Kings spielen Songs der Liebe
Fischer
Frankfurt/Main, 1990
[Ü: Michael Strand]
Unser Haus in der letzten Welt
Fischer
Frankfurt/Main, 1992
[Ü: Michael Strand]
Die vierzehn Schwestern des Emilio Montez O’Brien
Fischer
Frankfurt/Main, 1994
[Ü: Michael Strand]
Mr Ives‘ Christmas
Bloomsbury
London, 1995
Empress of the Splendid Season
HarperFlamingo
New York, 1999
A Simple Habana Melody
HarperCollins
New York, 2002
Übersetzer: Michael Strand