Omar Musa
Omar (bin) Musa wurde 1984 in Queanbeyan im australischen New South Wales geboren. Seine Mutter ist eine bekannte australische Kulturjournalistin, sein Vater der malaysische Dichter Musa bin Masran. Er studierte an der Australian National University und der University of California, Santa Cruz. Musas literarische Werke beschäftigen sich zumeist mit den Themen Migration, Rassismus in Australien, Gewalt, Männlichkeit und Einsamkeit. Seine Lyrik zeichnet sich durch die Nähe zum Hip Hop aus. Musa war Zweitplatzierter beim Australian Poetry Slam 2008, bevor er den Wettbewerb 2009 im Opernhaus von Sydney gewann. Seine Texte rezitiert er in Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern und Hip-Hop-Künstlern wie Kate Tempest, Daniel Merriweather, Kate Miller-Heidke, Akala oder Soweto Kinch.
Von Omar Musa sind bislang drei Gedichtbände erschienen: »The Clocks« (2009; Ü: Die Uhren), »Parang« (2013) und »Millefiori« (2017). »Parang« bedeutet auf Malaiisch Machete; in den über vier Jahre hinweg entstandenen Texten dieses Bandes erforscht Musa mit unverstelltem Blick das sich rasant verändernde Hier und Jetzt, die Welt seiner malaiischen Herkunft und thematisiert außerdem Migration, Zugehörigkeit und Träume. Der Titel »Millefiori« bezieht sich sowohl auf den bekannten gläsernen Briefbeschwerer als auch auf die tausend Blüten als Abschiedssymbol; der Band ist eine Sammlung von Liebesgedichten und wüstem Rap. In einem Interview sagte Omar Musa: »Es ist ein Buch des Abschieds von Kindheitserinnerungen, des Abschieds von gescheiterten Beziehungen und des Abschieds von meiner alternden Generation, also liegt darin eine Traurigkeit, aber auch hoffnungsvolle Schönheit.« 2014 erschien Musas Romandebüt »Here Come the Dogs« (Ü: Hier kommen die Hunde). Geschrieben in einer Mischung aus Prosa und Lyrik, handelt die Geschichte von drei jungen Männern in einer australischen Kleinstadt, die von unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind und die ihre Leidenschaft für Rap und Graffiti verbindet. Solomon hat Autorität und Charme, sein Halbbruder Jimmy folgt ihm widerspruchslos und wartet auf den Moment, in dem er sich hervortun kann, Aleks, ihr Jugendfreund, kam als Kind von Mazedonien nach Australien und fühlt sich weder seiner alten noch seiner neuen Heimat zugehörig. Musas Entwicklungsroman schildert das Erwachen der Charaktere, denn trotz ihres Zorns und ihrer Gewaltbereitschaft sind die drei Männer Träumer. Am Ende regnet die Asche von einem Buschfeuer, das Jimmy gelegt hat, über der Stadt nieder – als Symbol für einen feurigen Neubeginn.
»Here Come The Dogs« war für verschiedene Preise nominiert, u. a. den Miles Franklin Award und den International IMPAC Dublin Literary Award, und er wurde mit dem Publikumspreis bei den ACT Book of the Year Awards ausgezeichnet. Der Autor lebt in Australien.
The Clocks
Muse Arts Magazine, 2009
Parang
Penguin
Melbourne, 2013
Here Come the Dogs
Penguin
Melbourne, 2014
Millefiori
Eigenverlag, 2017