Olivia Vieweg
Olivia Vieweg wurde 1987 in Jena geboren und war als Teil der von japanischen Comics beeinflussten sogenannten Germangaka-Szene erstmals mit kürzeren Werken aktiv.
Ihrer Vorliebe für (Cartoons zu) Perserkatzen ging sie auch während ihres Studiums der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar nach, woraus drei Sammelbände entstanden, zuletzt »Warum Katzen keine Diäten machen« (2011). Im selben Jahr schloss Vieweg ihr Studium mit dem Zombie-Comic »Endzeit« ab, der 2012 auch als Buch erschien. Einzelne Arbeiten von ihr wurden in zahlreichen Anthologien veröffentlicht, welche sie zum Teil mit herausgab, wie beispielsweise Band 6 und 7 der Reihe »Paper Theatre« und die »Subway to Sally Storybooks 1 und 2«. Vieweg arbeitete auch als Illustratorin der Kinderbuchreihe »Vampirinternat Schloss Schauerfels« sowie als Coloristin der Comicserie »Silberpfeil« und ist zudem in der Werbung tätig, nachdem sie bereits als Schülerin Plakatmotive für die Jenaer Philharmonie entworfen hatte. Während sie angibt, in ihrer künstlerischen Arbeit hinsichtlich der Gestaltung ihrer Figuren und des Erzähltempos stark vom Manga beeinflusst zu sein, entwickelte sie ihren Stil während des Studiums weiter. Hatte sie zuvor ihre grafischen Arbeiten getuscht, zeichnete Vieweg ihre größeren Werke nun skizzenhaft und ausschließlich mit dem Bleistift, gefolgt von einer Nachbearbeitung und der Kolorierung am Computer. 2013 adaptierte sie, der Vorgabe des Suhrkamp Verlags folgend, dass für eine neue Graphic-Novel-Reihe zunächst nur Werke aus dem eigenen Programm als Comic umgesetzt werden sollten, Tom Sawyers Klassiker »Die Abenteuer des Huckleberry Finn« unter dem Titel »Huck Finn«. Vieweg verlegte die Handlung sowohl zeitlich (ins 21. Jahrhundert) als auch örtlich (an den deutschen Fluss Saale), da ihr u. a. wichtig ist, in ihren Zeichnungen auf Gegenden zu rekurrieren, die sie nicht nur durch Recherchen in anderen Quellen, sondern aus eigener Erfahrung kennt. Die Presse wies übereinstimmend darauf hin, dass Twains Gesellschaftskritik in Viewegs Version geschickt modernisiert worden sei. Eine Rezension auf »Spiegel Online« lobte zudem den Zeichenstil als »eigenständig, warmherzig« und »sehr atmosphärisch«. 2012 ermöglichte ein erstmals von Ehapa vergebenes Comic-Stipendium die Realisierung der Erzählung »Antoinette kehrt zurück«, die Friedrich Dürrenmatts »Besuch der alten Dame« zitiert und das Thema Mobbing unter Jugendlichen verarbeitet, was der Autorin auch ein persönliches Anliegen war. Der »Tagesspiegel« schrieb dazu, die Bildergeschichte sei packend erzählt und voller Überraschungen, die sie zu einem beeindruckenden Leseerlebnis machten, vor allem da die Zeichnungen freundlich anmuteten und doch eine sehr böse Geschichte erzählten.
2010 wurde Vieweg, die in Weimar lebt, mit dem Independent Comic Preis ausgezeichnet.
Endzeit
Schwarzer Turm
Weimar, 2012
Huck Finn
Suhrkamp
Berlin, 2013
Antoinette kehrt zurück
Egmont Graphic Novel
Köln, 2014
Bin ich blöd, oder was?!
Schneiderbuch
Köln, 2014
Schwere See, mein Herz
Suhrkamp
Berlin, 2015