Okwiri Oduor
- Kenia, Tunesien
- Zu Gast beim ilb: 2024
Okwiri Oduor wurde 1989 in Nairobi, Kenia, geboren. Sie studierte Creative Writing am Iowa Writers’ Workshop. Mit der Kurzgeschichte »My Father’s Head« gewann sie 2014 den Caine Prize for African Writing. Die Protagonistin Simbi arbeitet in einem Altenheim. Die Begegnung mit einem Geistlichen, der dort zu Besuch ist und eine Predigt hält, lässt Simbi an ihren verstorbenen Vater zurückdenken. Sie versucht, ein Bild von ihm zu zeichnen, kann sich jedoch an die Form seines Kopfes nur noch kaum erinnern. Je intensiver sie an ihren Vater zurückdenkt, desto mehr Erinnerungen werden wach – auch dunkle und schwierige.
2022 erschien Oduors Debütroman »Things They Lost« (dt. Dinge, die sie verloren haben), der von wundersamen Wesen bevölkert ist. Angesiedelt Ende der 1980er-Jahre in den fiktiven kenianischen Stadt Mapeli, erzählt er von der zwölfjährigen Ayosa, die übersinnliche Fähigkeiten hat; sie kann mit Geistern kommunizieren und durchlebt die Erinnerungen ihrer Vorfahren. In ihrer Einsamkeit – ihre Mutter kommt und geht, wie es ihr gefällt – werden wundersame Wesen ihre Gefährten. Langsam beginnt Ayosa, ihrer Familiengeschichte auf den Grund zu gehen. Mit vielen Bezügen auf die afrikanische Mythologie, aber auch auf das Zeitgeschehen erzählt Oduor von Kolonialismus, Gewalt und transgenerationaler Weitergabe. Die »New York Times Book Review« hob die »wunderschöne, elegische Prosa« des Romans hervor und urteilte: »Abwechselnd skurril, lieblich und düster, ist ›Things They Lost‹ ein komplexes Werk, das vor kompromisslosem afrikanischem magischem Realismus nur so strotzt.«
Okwiri Oduor lebt derzeit in Tunesien.
Things They Lost
Scribner
New York City, 2022