Octavia Monaco
Octavia Monaco, 1963 in Thionville, Nordfrankreich, geboren, lebt seit den 1970er Jahren in Italien. Die gelernte Goldschmiedin war an der Akademie der Schönen Künste in Bologna eingeschrieben, erwarb ihre Kenntnisse zur Malerei und Grafik aber vor allem autodidaktisch. Neben ihrer Arbeit als Illustratorin leitet sie Kurse und Kreativateliers für Illustratoren, Lehrer sowie Kinder. Zudem unterrichtet sie im Fachbereich Illustration an der Schule der Schönen Künste in Bologna.
Octavia Monacos Bilderwelten besitzen fantastischen, universellen, aber auch archetypischen Charakter und sind stark von der Welt der Fabeln, Märchen und Mythen inspiriert. Ihre Figuren bewegen sich zumeist zwischen Traum und Wirklichkeit in einer Welt des Imaginären sowie Symbolischen. Es sind vor allem Frauenfiguren und Fragen der Identität sowie des kollektiven Bewusstseins, die die kreative Vorstellungswelt Octavia Monacos prägen. Ihre Bilder entstehen zudem in enger Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst, aber auch der vergangener Epochen, u.a. mit dem Künstler Gustav Klimt. Diese inhaltliche Arbeit setzte sie 2004 in den Illustrationen zu dem erzählenden Bilderbuch »Ví presento Klimt« (2004; dt. »Ich stelle euch Klimt vor«, 2005) um, das aus der Perspektive von Klimts Katze über dessen Leben als Künstler berichtet, dem sein Werk mehr bedeutete als die eigene Familie oder Gesundheit. Der Reprint der bekanntesten Gemälde des Künst lers im Anhang spiegelt auch hier die gesuchte Verbindung von Fiktion und Wirklichkeit. In ihrem aktuellen Märchenbilderbuch »La vera principessa sul pisello« (2008; Ü: Die echte Prinzessin auf der Erbse) adaptiert Octavia Monaco die Märchenvorlage Hans Christian Andersens auf vielschichtige Art und Weise und fordert zur Neuentdeckung des Originaltextes auf. Anders als in der Vorlage begegnet der Leser hier einer nachdenklichen, beobachtenden und kritisch-reflexiven Prinzessin, die als Fremde an den Königshof kommt und dort auch eine Fremde bleibt. Sie muss sich der bekannten Prüfung auf ihre wahre Herkunft als Prinzessin unterziehen und besteht. Doch anders als in Andersens Text distanziert sich die Prinzessin von der Erwartungshaltung der fremden Königsfamilie und lehnt emanzipiert das von ihr erwartete Rollenverhalten ab. Die Illustrationen spiegeln diese literarische Diskussion von Rollenstereotypen, emotionalem Maskenspiel, Opportunismus und einer fremdbestimmten Identität des Einzelnen wider.
Octavia Monaco erhielt 2004 den Premio Andersen in der Kategorie »Bester italienischer Illustrator« und präsentierte ihr Illustrationswerk in Ausstellungen einem internationalen Publikum. Sie lebt in Bologna.
© internationales literaturfestival berlin
Il compleanno dell’Infanta
[Text: Oscar Wilde]
C’era una volta
Pordenone, 1994
Ich stelle euch Klimt vor
[Text: Berenice Capatti]
Ennsthaler
Steyr, 2005
La nascita delle stagioni.
Il mito di Demetra
e Persefone
[Text: Chiara Lossani]
Arka
Mailand, 2006
Biancaneve
[Text: Nicola Cinquetti]
Arka
Mailand, 2007
La vera principessa
sul pisello
Orecchio Acerbo
Rom, 2008