Nie Jun
- China
- Zu Gast beim ilb: 2020
Biografie
Bibliografie
Biografie
Nie Jun wurde 1975 in Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong geboren. Schon in jungen Jahren begann er sich für das Zeichnen zu interessieren – er malte zunächst aus Lianhuanhua, traditionellen chinesischen Bilderbüchern im Hosentaschenformat, sowie aus international bekannten Comicserien ab, bevor er anfing, eigene Comics zu entwerfen. Als Teenager gewann er den Wettbewerb einer Comiczeitschrift und veröffentlichte seine Zeichnungen zum ersten Mal. Nie Jun schloss ein Studium der Visuellen Kommunikation an der Chinesischen Hochschule der Künste in Hangzhou ab, zu einer Zeit, als die chinesische Comicindustrie – nicht zuletzt dank der Reform- und Öffnungspolitik des Landes – gerade aufblühte.Mit dem Comicstrip »My Street« (Ü: Meine Straße), der zwischen 2001 und 2003 als Serie in der Monatszeitschrift »Beijing Cartoon« erschien und 2006/2007 als dreibändige Ausgabe auf Französisch veröffentlicht wurde, erlangte Nie Jun erstmals größere Bekanntheit. In dynamischen Schwarz-Weiß-Zeichnungen wird die Geschichte zweier chinesischer Jugendlicher erzählt, die fernab der Heimat in Europa auf der Suche nach Liebe, sich selbst und dem Sinn des Lebens sind. Auch die anderen Comics des Autors handeln von Figuren, die unterwegs und noch nicht angekommen sind. »Meine Helden sind immer in Bewegung«, so Nie Jun. »Die Geschichten entstehen eher aus dieser stetigen Bewegung heraus denn aus dem Bleiben und dem Wohnen an einem einzigen Ort. Das liegt daran, dass es immer mein Traum gewesen ist, von einem Ort zum nächsten zu ziehen, um Unterschiedliches kennenzulernen.« 2003 zog Nie Jun auf Einladung der Fakultät für Manga der Kyoto-Seika-Universität zeitweise nach Japan, wo er für seine Arbeit von einem bekannten Comicverlag ausgezeichnet wurde. Mit seinem 2016 zunächst in Frankreich (»Les Contes de la Ruelle«) und 2018 in den USA erschienenen Comicstrip »My Beijing. Four Stories of Everyday Wonder« (Ü: Mein Beijing. Vier Geschichten über alltägliche Wunder) eroberte er auch das englischsprachige Publikum. Im Zentrum der Geschichten stehen ein zierliches, fröhliches Mädchen, das aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung auf Krücken angewiesen ist, und ihr gemütlicher Großvater, der seiner Enkelin dabei hilft, ihre kleinen und großen Träume zu verwirklichen. Mit seinem zarten Strich und den farbenprächtigen, weichen Abbildungen entwickelt Nie Jun einen ganz eigenen, sowohl an asiatischen als auch an europäischen Comictraditionen orientierten Stil und entwirft Szenen, in denen Abenteuer, Lebensfreude und leise Magie sich die Hand reichen. 2019 wurde »My Beijing« von der American Library Association mit dem Batchelder Award ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien in Frankreich »Aweto«, der erste Band einer Serie über magische Abenteuer im mittelalterlichen China.Nie Jun lebt in Beijing, wo er neben seiner Arbeit als Comicautor Zeichnen an der Universität lehrt.Unter folgendem Link können Sie sich die Veranstaltung mit Nie Jun auf dem 20. ilb auf unserem YouTube-Kanal ansehen: https://youtu.be/qywwLLeN7tQ
Bibliografie
My Street
3 Bde.
Xiao Pan
Figeac, 2006–2007 [Ü: Gilbert Mijoule]
Diu Diu
3 Bde.
Xiao Pan
Figeac, 2006–2007 [Ü: Gilbert Mijoule]
Zobo et les fleurs de la vie
2 Bde.
Paquet (Bao)
Genf, 2010/2012
Les Contes de la Ruelle
Gallimard Jeunesse
Paris, 2016 [Ü: Qingyuan Zhao et Nicolas Grivel]l
Aweto
Gallimard BD
Paris, 2019 [Ü: Qingyuan Zhao et Nicolas Grivel]l