Namita Gokhale
- Indien
- Zu Gast beim ilb: 2005, 2017
Namita Gokhale, geb. Pant, wurde 1956 im indischen Lucknow geboren und verbrachte ihre Kindheit in Neu-Delhi und Nainital an den Ausläufern des Himalajas. Mit ihrem Mann Rajiv Gokhale gab sie in den späten siebziger Jahren das Filmmagazin »Super« in Mumbai heraus.
1984 veröffentlichte Gokhale ihren Debütroman »Paro: Dreams of Passion« (Ü: Paro. Träume der Leidenschaft), eine Satire auf die Oberschicht Neu-Delhis und Mumbais. Während Gokhale an ihrem zweiten Buch »Gods, Graves and Grandmother« (1994; Ü: Götter, Gräber und Großmutter) arbeitete, erkrankte sie schwer. Wenig später starb ihr Ehemann. Die Erfahrung von Liebe und Leidenschaft, Krankheit und Tod sind prägend für ihr weiteres Werk. Schreiben bedeutet für die Autorin nicht nur therapeutische Arbeit, sondern auch das Ausloten von Grenzen der Erfahrung: »Jedes ernsthafte Buch, das geschrieben wird, beinhaltet zu einem gewissen Grad etwas Übernatürliches. Denn das Ziel des Autors ist es, eine Perspektive, die über die eigenen Beschränkungen hinaussieht, nutzbar zu machen und das Feld der Erfahrung des Lesers zu erweitern.« Gokhales Roman »Shakuntala. The Play of Memory« (2005; Ü: Shakuntala. Das Spiel des Gedächtnisses) erschien zunächst in der Übersetzung auf Hindi, bevor die englische Originalfassung veröffentlicht wurde. Die Handlung ist von dem mehr als tausend Jahre alten, in Sanskrit verfassten Schauspiel »Shakuntala« des indischen Poeten Kalidasa inspiriert. Erzählt wird von einer jungen Frau, die von einem blinden Priester in das Geheimnis ihres früheren Lebens eingeweiht wird. Das Spiel mit den zentralen Themen Erinnerung und Begehren kennzeichnet dieses Werk, das vielfach mit Hermann Hesses »Siddhartha« verglichen wurde. 2011 erschien »Priya: In Incredible Indyaa«, in dem sie die Charaktere ihres Debüts »Paro« wiederaufleben lässt. Ihr jüngster Roman »Things to Leave Behind« (2016; Ü: Was man nicht mitnimmt) zeigt in einem historischen Panorama Kontinuität und Wandel auf dem indischen Subkontinent.
Die Autorin verfasste auch essayistische Studien. »The Book of Shiva« (2001; Ü: Das Buch Shivas) widmet sich dem hinduistischen Gott des Todes und der Erneuerung. »Mountain Echoes« (1998; Ü: Echos der Berge) enthält mündlich überlieferte biografische Porträts von älteren Frauen aus der Region Kumaon im Himalaja. In »The Puffin Mahabharata« (2009; Ü: Der Papageientaucher Mahabharata) erzählt sie das indische Epos »Mahabharata« für heranwachsende Leser nach. »In Search of Sita« (2009; Ü: Auf der Suche nach Sita) ist eine Sammlung von Essays, Gesprächen und Kommentaren über die indische Gottheit und ihre Wirkung auf das Leben von indischen Frauen. Außerdem ist Gokhale Mitherausgeberin von zwei Reise-Anthologien und Gründerin mehrerer Literaturfestivals, darunter Mountain Echoes in Bhutan und das weltweit größte seiner Art in Jaipur zusammen mit William Dalrymple. Sie lebt in Neu-Delhi und reist regelmäßig in den Himalaja.
Mountain Echoes
Roli
Neu-Delhi, 1998
Paro: Dreams of Passion
Penguin
Neu-Delhi, 1999
Gods, Graves and Grandmother
Penguin
Neu-Delhi/London, 2001
The Book of Shadows
Penguin
Neu-Delhi/London, 2001
The Book of Shiva
Penguin
Neu-Delhi/London, 2001
A Himalayan Love Story
Penguin
Neu-Delhi/London, 2002
Shakuntala: The Play of Memory
Penguin
Neu-Delhi/London, 2005
Priya: In Incredible Indyaa
Penguin
Neu-Delhi, 2011
Things to Leave Behind
Penguin
Neu-Delhi, 2016