Muhsin Al-Ramli
Muhsin Al-Ramli, auch bekannt unter dem Namen Muhisin Mutlak Rodhan, wurde 1967 im Nordirak geboren. Er arbeitete von 1988 an als Journalist und Zeitungsredakteur im Irak und in Jordanien und schrieb Kolumnen und Reportagen für verschiedene Zeitschriften im gesamten arabischsprachigen Raum. Seit 1995 lebt er in Madrid. Er unterrichtete an der irakischen Schule Arabisch und promovierte nach seinem Studium an der philologischen Fakultät der Universidad Autónoma de Madrid 2003 mit einer Arbeit über die Spuren der islamischen Kultur in »Don Quijote«. Al-Ramli übersetzte zahlreiche Werke, u. a. von Miguel de Cervantes und Lope de Vega, ins Arabische und schreibt selbst auf Arabisch und auf Spanisch.
1993 wurde sein Drama »Auf der Suche nach einem lebendigen Herzen« bei einem Theaterfestival in Jordanien und danach in anderen arabischen Ländern aufgeführt und erhielt in Kuwait 2005 insgesamt vier Preise. Als Erzähler debütierte Al-Ramli 1995 mit dem Kurzgeschichtenband »Das Geschenk des kommenden Jahrhunderts«. Die englische Übersetzung seines ersten Romans »Scatteres Crumbs« (2000; En. 2003) wurde prämiert. Sein Roman »Thi’bat al hob wal kutub« (2015; Ü: Der Wolf der Liebe und der Bücher) war Finalist beim Sheikh Zayed Book Award 2016, die Romane »Dedos de dátiles« (2008; Ü: Dattelfinger) und »Hdaa’k alra’is« (2012; Ü: Die Gärten des Präsidenten) standen auf der Longlist des International Prize for Arabic Fiction, bekannt als Arabic Booker. Mit den Bänden »Todos somos viudos de las respuestas« (2005; Ü: Wir sind alle Witwer der Antworten), »Dormida entre soldados« (2011; Ü: Sie liegt schlafend bei Soldaten) und »Pérdida ganadora« (2013; Ü: Gewinnverlust) trat Al-Ramli außerdem als Lyriker hervor. »In meiner Heimat ist Poesie kein Luxus, sondern ein Lebensbedürfnis. Es ist nicht nur ein Ausdrucksmittel, sondern ein Ausdruck für das Leben selbst. Dank der Poesie kann der Einzelne das erfahren, was zu leben ihm nicht erlaubt ist. Poesie machte den Irak reicher als Öl. Arabien und der Irak sind die einzigen Orte auf der Welt, wo die Geburt eines Dichters gefeiert wurde, weil er für seinen Stamm sprach.«
Viele seiner Werke wurden übersetzt, darunter ins Englische, Französische, Türkische, Italienische, Russische, Albanische, Katalanische und Kurdische. Er ist Mitglied der Kommission für die Modernisierung der arabischen Sprache, die 2013 in Dubai gegründet wurde, sowie des spanischen Schriftsteller- und Übersetzerverbands. 2016 wurde er zum Ehrenmitglied des Vorstandes des Círculo Intercultural Hispano Árabe ernannt. 1997 beteiligte sich Al-Ramli an der Gründung des arabischen Literaturmagazins »Alwah«. Über sein Leben und Werk entstanden einige Dokumentarfilme, darunter 2009 für den arabischen Sender Al Jazeera. Seit 2004 lehrt Al-Ramli an der Universidad de San Luis in Madrid, wo er auch lebt.
Scattered Crumbs
University of Arkansas Press
Fayetteville, 2003
[Ü: Yasmeen S. Hanoosh]
Dedos de Dátiles
El Tercer Nombre
Madrid, 2008
Todos somos viudos de las respuestas
Vision Libros
Madrid, 2008
Thi’bat al hob wal kutub
Dar Al-Mada
Bagdad, 2015
The President’ Gardens
Quercus
London, 2017
[Ü: Luke Leafgren]