Mohammed Hasan Alwan
Mohammed Hasan Alwan wurde 1979 in Riad geboren. Er schloss 2002 ein Informatikstudium an der King Saud University mit dem Bachelor ab. 2008 erlangte er einen MBA an der University of Portland, Oregon, 2016 den Doktorgrad in Internationalem Marketing an der Carleton University Ottawa. Mit 14 Jahren begann er Gedichte zu schreiben, später war er als Kolumnist für die saudi-arabischen Zeitungen »Alsharq« und »Alwatan« tätig.
Bislang hat Alwan fünf Romane auf Arabisch publiziert. Sein Debüt »Saqf Elkefaya« (2002) sorgte in seiner Heimat für Furore und wurde ein Bestseller. Er erzählt darin die tragische Liebesgeschichte eines Paares, das seine Beziehung geheim halten muss. Alwan stellt damit die immer noch gesellschaftlich sanktionierte Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum an den Pranger. Sein zweiter Roman »Sofia« (2004) handelt von zwei Liebenden mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten, »Touq Altahara« (2007; Ü: Der Kragen der Reinheit) beschreibt das psychische Trauma eines missbrauchten Kindes. Sein 2013 erschienener Roman »Al-Qundus« (Ü: Der Biber) schaffte es auf die Shortlist des International Prize for Arabic Fiction, zwei Jahre später gewann die französische Übersetzung »Le Castor« den Prix de la Littérature Arabe. Der Held des Romans, Ghalib al-Wajzi, verlässt Riad im Alter von vierzig Jahren Richtung Portland und versucht in der Ferne mithilfe eines Bibers, der ihn auf seinen Fahrten zum Willamette River begleitet, die Geschichte seiner zerrütteten Familie zu verstehen: Seine Eltern haben sich getrennt, die Brüder verbindet nichts außer dem Haus, in dem sie leben. Der Biber, der in seinem sozialen Verhalten eher egoistisch ist und sich gern hinter Grenzen und Wänden verschanzt, um sich sicher zu fühlen, weist dabei gewisse Gemeinsamkeiten mit Ghalibs Familie auf. Für seinen fünften Roman »Mawt Saghir« (2016; Ü: Ein kleiner Tod) gewann Alwan 2017 den International Prize for Arabic Fiction. Protagonist ist Ibn Arabi, der vor 800 Jahren einer der bekanntesten Sufimeister war. Bereits in seinem 2014 erschienenen Sachbuch »Al Raheel« (Ü: Migration) hatte sich Alwan mit dem Thema Reisen beschäftigt, und auch in »Mawt Saghir« interessieren ihn weniger Ibn Arabis Ideen und seine Philosophie als vielmehr die Tatsache, dass er fünfzig Jahre seines Lebens unterwegs war. Der Roman folgt dem Gelehrten von seiner Geburt in Andalusien im Jahr 1165 bis zu seinem Tod 1240 in Damaskus und bezieht dessen Überlegungen zu Gewalt, deren Zeuge er auf den Gebieten des heutigen Marokko, Ägypten, Syrien, des Irak und der Türkei wurde, mit ein.
Kürzere Arbeiten von Alwan erschienen in englischer Übersetzung im »Banipal Magazine«, in »The Guardian« und in »Words Without Borders«, 2009/10 wurde er vom Beirut39-Projekt, in dessen Anthologie auch Arbeiten von ihm erschienen, zu einem der 39 besten arabischen Autoren unter vierzig Jahren gewählt. Mohammed Hasan Alwan lebt in Toronto.
Dar Al Saqi
Beirut, 2002
Sofia
Dar Al Saqi
Beirut, 2004
Touq Altahara
Dar Al Saqi
Beirut, 2007
Al-Qundus
Dar Al Saqi
Beirut, 2011
Al Raheel
Dar Al Saqi
Beirut, 2014
Mawt Saghir
Dar Al Saqi
Beirut, 2016