Mohammad Mohammad Ali
- Iran
- Zu Gast beim ilb: 2001
Mohammad Mohammad Ali wurde 1948 in Teheran in einer kinderreichen Familie geboren. Sein Vater war Kaufmann, seine Mutter Hausfrau. Sie liebte altpersische Märchen und Epen, die sie ihren Kindern vortrug. In der Schule weckte eine Lehrerin, die Gedichte und Texte schrieb, Mohammad Alis Interesse für Literatur. Schon als Schüler begann er zu schreiben, beteiligte sich mit einer Kurzgeschichte an einem Literaturwettbewerb und gewann in seinem Stadtbezirk den ersten Preis. Im Gymnasium beschäftigte er sich mit zeitgenössischen Autoren Irans, lernte aber auch die Schriften von Jack London und Ernest Hemingway kennen. Er verfasste außerdem Theaterstücke und trat selbst als Schauspieler auf. Für seine journalistische Mitarbeit an der Jahresschrift seines Gymnasiums erhielt er eine besondere Auszeichnung.
Der erste Band seiner Erzählungen »In Hendabad gibt es Wölfe« erschien 1974, vier Jahre später folgte der zweite Band mit dem Titel »Die Geister«. Neben dem Studium der Fächer Politik und Soziologie arbeitete Mohammad Ali als Regierungsangestellter. 1977 wurde er Mitglied des iranischen Schriftstellerverbandes. Im selben Jahr nahm er an den berühmt gewordenen Lesungen am Teheraner Goethe Institut teil, bei denen rund sechzig iranische Schriftsteller aus ihren verbotenen Schriften lasen und damit gegen die Schah-Diktatur und die bestehende Zensur protestierten. 1980 übernahm Mohammad Ali die Chefredaktion der Literaturzeitschrift »Bordj« (»Turm«), in der er u.a. die Erlebnisse seiner Reise durch die Sowjetunion schilderte. 1987 veröffentlichte er »Ruhestand«, den dritten Band seiner Erzählungen und »Kupfer«, eine Sammlung von Essays. 1991 erschienen der Roman »Blitz und Donner ohne Regen« und die Erzählung »Die verborgene Rolle«, 1994 folgte die Erzählung »Das Zweite Auge«.
Mohammad Ali gehörte zu den 134 Unterzeichnern einer öffentlichen Erklärung der iranischen Schriftsteller, die 1995 gegen die Zensur im Iran publiziert wurde und international Aufsehen erregte. Diese Erklärung leitete eine neue Phase der Aktivitäten des verbotenen Schriftstellerverbandes ein. Der Verband wurde im Zug der Reformbewegung offiziell anerkannt, was allerdings den iranischen Geheimdienst nicht daran hinderte, zwei aktive Mitglieder des Verbandes ermorden zu lassen. Ein geplantes Attentat auf 21 Schriftsteller während der Busfahrt zu einem Schriftstellerkongress in Armenien schlug allerdings fehl. Mohammad Ali, der an dieser Reise teilgenommen hatte, veröffentlichte einen Bericht über die gefährliche Fahrt in der Tageszeitung »Khordad«. 1997 legte er den Roman »Feuchte Gedanken eines Toten« vor, 1998 den Erzählband »Bedauern vom Gegenüber« und ein Jahr später den überarbeiteten Bericht seiner Reise durch die Sowjetunion, »Fünf Jahre vor 1985«. Sein bislang letzter Roman, „Naghshe Penhan“, erschien 2001. Mohammad Ali lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Teheran.
© internationales literaturfestival berlin
The Valley Hindabad has Wolves
Pirooz
Teheran, 1974
Jinni
Ravaaq
Teheran, 1978
The Hidden Image
Quatreh
Teheran, 1991
Thunderstorm Without Raining
Borzorgmehr
Teheran, 1991
The Second Eye
Markaz
Teheran, 1994
Wet Believes of a Dead
Elm
Teheran, 1997
Alas from the Opposite
Rahyan-e Andishech
Teheran, 1998
Five Years Before 1985. A Travelogue.
Elm
Teheran 1999
Retirement
Negah
Teheran, 2000
Naghshe Penhan
Caravan
Teheran, 2001