Mirko Bonné
Mirko Bonné wurde 1965 in Tegernsee geboren. In der Nähe von Hamburg absolvierte er das Abitur und seinen Zivildienst. Anschließend arbeitete er als Buchhandelsgehilfe, Altenpflegehelfer, Taxifahrer und Journalist.
Seit Beginn der neunziger Jahre veröffentlicht Mirko Bonné Gedichtbände und ist als Übersetzer tätig. 1999 gab er mit »Der junge Fordt« sein Romandebüt. In »Der eiskalte Himmel« (2006) erzählt Bonné Shackletons Antarktis-Expedition neu und belebt das beinah ausgestorbene Genre des Abenteuerromans wieder. Sein vielfach enthusiastisch rezensierter Roman »Wie wir verschwinden« (2009) spielt hingegen in dem Dorf, wo Albert Camus 1960 tödlich verunglückte. In dem essayistischen Band »Ausflug mit dem Zerberus« (2010) verknüpft Bonné Aufsätze und Reiseberichte mit Tagebuchaufzeichnungen, die das osmotische Verhältnis zwischen Literatur und Leben facettenreich illustrieren. Sein jüngster Gedichtband »Traklpark« (2012) ist nach einer kleinen Innsbrucker Grünanlage betitelt, die den Namen eines von Bonnés poetischen Vorbildern trägt. Jene Fläche säuberlich arrangierter Natur wird zum Echoraum einer existenziellen Selbstbefragung, nicht zuletzt über die fragwürdige Sinnhaftigkeit des eigenen literarischen Schaffens. Die gesammelten Verse aus den vergangenen 25 Jahren reflektieren klassisch-poetische Topoi der Vergänglichkeit in zeitgenössischem Gewand. In dem Gedicht »Levkojen« wird das lyrische Ich zum Beispiel beim Anblick einer Floristin in einem Supermarkt von einer Todesahnung erfasst. Bonnés oftmals minimalistische Zeilen zeichnen sich dabei durch eine von artifiziellen Komposita erzeugte Verdichtung aus. In seinem letzten, für den Deutschen Buchpreis nominierten Roman »Nie mehr Nacht« (2013) schickt Bonné seinen Erzähler in die Normandie mit dem Auftrag, die Brücken dieser vom Krieg gezeichneten Landstriche zeichnerisch zu sondieren. Die künstlerische Anverwandlung der vernarbten Gegend konfrontiert den Zeichner Markus Lee nicht nur mit dem historischen Trauma der verlustreichen Landung der Alliierten, sondern lässt ihn ebenso in die familiären Abgründe blicken, vor denen er geflohen ist. 2015 erscheint der Erzählband »Feuerland«. Auf seiner Homepage führt Bonné außerdem ein digitales Notizbuch, in welchem er Gedichte, Zitate, Aphorismen, Alltagsbeobachtungen und künstlerische Inspirationen veröffentlicht.
Neben dem eigenen schriftstellerischen Wirken übertrug er u.a. Sherwood Andersons »Winesburg, Ohio«, Lyrik von William Butler Yeats, Emily Dickinson und Emma Lew, die »Werke und Briefe« von John Keats und Robert Louis Stevensons »Der merkwürdige Fall von Dr.Jekyll und Mr.Hyde« ins Deutsche. Für sein Werk erhielt Bonné u.a. den Ernst-Willner-Preis (2002), den französischen Prix Relay (2008), den Marie Luise Kaschnitz-Preis (2010) und 2014 zusammen mit Daniela Danz den Rainer-Malkowski-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er lebt in Hamburg.
DuMont
Köln, 1999
Der eiskalte Himmel
Schöffling & Co.
Frankfurt a. M., 2006
Wie wir verschwinden
Schöffling & Co.
Frankfurt a. M., 2009
Traklpark
Schöffling & Co.
Frankfurt a. M., 2012
Nie mehr Nacht
Schöffling & Co.
Frankfurt a. M., 2013