Michael Cunningham
- USA
- Zu Gast beim ilb: 2015
Michael Cunningham wurde 1952 in Cincinnati, Ohio, USA, geboren und wuchs in Pasedena, Kalifornien, auf. Nach einem Studium der Englischen Literatur an der Stanford University erhielt er, unterstützt durch ein Stipendium zu Ehren des amerikanischen Autors James A. Michener, an der Universität von Iowa einen Master of Fine Arts des Iowa Writers’ Workshop.
Während seines Studiums publizierte Cunningham bereits Kurzgeschichten in den Zeitschriften »Atlantic Monthly« und »Paris Review«. Eine dieser Short Stories mit dem Titel »White Angel« (1989; Ü: Weißer Engel) arbeitete er später in ein Kapitel seines Romans »A Home at the End of the World« (1990; dt. »Ein Zuhause am Ende der Welt«, 2004) um; sie wurde zudem in die Anthologie »The Best American Short Stories, 1989« aufgenommen. Sein literarisches Debüt hatte Cunningham bereits 1984 mit seiner Erzählung »Golden States« (Ü: Goldene Staaten) gegeben. Seinen bisher größten Erfolg feierte der Autor 1998 mit seinem 2002 in einem gleichnamigen, Oscar-prämierten Film adaptierten Roman »The Hours« (dt. »Die Stunden«, 2000), für den er 1999 den Pulitzer Prize for Fiction sowie den PEN/Faulkner Award erhielt. Das Buch folgt dem Einfluss des Romans »Mrs. Dalloway« von Virginia Woolf, ausgehend von der Schriftstellerin selbst, die ihn 1923 verfasste, über die Frau eines Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die das Buch 1949 liest, bis hin zu Clarissa Vaughan im Jahr 2001. So wie sich das Leben der drei Charaktere in der Situation der titelgebenden Protagonistin von Woolfs Roman spiegelt, übernimmt Cunningham auch die Beschränkung der erzählten Zeit auf einen Tag im Leben jeder der Figuren sowie als Erzählstil einen schon im Original zu findenden Bewusstseinsstrom, der Eindrücke ungefiltert wiedergibt; alles in allem »ein kunstvolles Geflecht«, wie die »Süddeutsche Zeitung« in einer Rezension bemerkte. Nachdem er 2002 mit »Land’s End: A Walk in Provincetown« (dt. »Land’s End. Ein Spaziergang in Provincetown«, 2003) einen Abstecher in den Bereich Sachbuch unternommen hatte, veröffentlichte Cunningham drei weitere Romane, von denen besonders »By Nightfall« (2010; dt. »In die Nacht hinein«, 2010) großen Anklang bei amerikanischen Kritikern fand. Auf Deutsch erschien zuletzt der Roman »The Snow Queen« (2014; dt. »Die Schneekönigin«, 2015). Cunningham, den eine Kritik des »rbb Inforadio« als »bemerkenswert unaufgeregte[n] Erzähler von Alltagswundern« bezeichnete, schildert darin die Erlebnisse der Brüder Tyler und Barrett, die beide in den sogenannten besten Jahren sind und noch nicht ganz glauben wollen, dass sich ihre Träume nie erfüllen könnten.
Neben Romanen und Kurzgeschichten schrieb der Autor auch Vor- und Nachworte sowie zwei Drehbücher. Cunningham lehrt zurzeit Kreatives Schreiben an der Yale University.
Die Stunden
Luchterhand Literaturverlag
München, 2000
[Ü: Georg Schmidt]
Land’s End
Ein Spaziergang in Provincetown
Luchterhand Literaturverlag
München, 2003
[Ü: Georg Schmidt]
Helle Tage
Luchterhand Literaturverlag
München, 2006
[Ü: Georg Schmidt]
In die Nacht hinein
Luchterhand Literaturverlag
München, 2010
[Ü: Georg Schmidt]
Die Schneekönigin
Luchterhand Literaturverlag
München, 2015
[Ü: Eva Bonné]
www.michaelcunninghamwriter.com