Mekkawi Said
- Ägypten
- Zu Gast beim ilb: 2009
Mekkawi Said wurde 1955 in Kairo geboren und studierte an der dortigen Universität Rechnungswesen. Er ist Drehbuchautor, Schriftsteller und betreibt einen eigenen Verlag, ad-Dar, der sich mit einem kleinen, ausgewählten belletristischen Programm in sorgfältiger Aufmachung einen Namen gemacht hat. Said gewann einige Literaturpreise, u. a. den Soad-El-Sabbah-Preis für arabische Fiktion. Seine Drehbücher wurden beim ägyptischen Radio- und Fernsehfestival ebenfalls prämiert. Said veröffentlichte fünf Kurzgeschichtensammlungen und zwei Romane.
»Taghridat al-baja« (2007, Ü: Der Schwanengesang) wurde 2008 für die Shortlist des Arabic Booker Prize nominiert, mit dem ägyptischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet und wird im Herbst 2009 in englischer Übersetzung erscheinen. Dieser Roman machte Mekkawi Said in der ganzen arabischen Welt bekannt. Anhand des Protagonisten Mustafa und seiner Freunde schildert der Autor das Schicksal einer ganzen Generation im Ägypten der späten 1970er Jahre, die als junge Menschen in linken Parteien und Organisationen aktiv sind und von einer besseren Zukunft träumen. Mustafa ist der klassische Antiheld, der sowohl in seinem beruflichen Leben als auch in seinen Beziehungen zu Freunden und zu Frauen stets auf der Verliererseite steht.
Eine weitere Hauptperson des Buches ist der Ort des Geschehens: »Wist el-Balad«, das Viertel rund um den Talat-Harb-Platz im Herzen Kairos. Es trägt den Stempel der Europäisierungspolitik des Khediven Ismail in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings liegt die Blütezeit dieses Stadtteils schon einige Jahrzehnte zurück. Der Verfall ist unübersehbar. Said vergleicht »Wist el-Balad« mit dem kosmopolitischen Alexandria in den 1920er Jahren. In einem Interview sagte er: »Viel ist über dieses Viertel geschrieben worden, aber meistens mit den Augen von Touristen. Ich bin hier geboren und weiß genau, wie sich die Gegend verändert hat und wie wichtig sie für Ägypten ist. Indem ich darüber schreibe, versuche ich sie zu bewahren.«
Mekkawi Said steht in der Tradition arabischer Prosaautoren wie etwa Mohamed Choukri oder Samuel Shimon, die in ihren Werken, ausgehend von ihrer Biografie, ihre eigene Lebensrealität reflektieren. Said lebt in Kairo.
© internationales literaturfestival berlin
Firan as-safina
Kairo, 1991
Taghridat al-baja
ad-Dar
Kairo, 2007
Sari as-saghir
ad-Dar
Kairo, 2008