Martina Wildner
Martina Wildner wurde 1968 in Obergünzburg im Allgäu geboren. Sie studierte Islamwissenschaften in Erlangen, brach das Studium aber ab und studierte stattdessen Kommunikationsdesign in Nürnberg, wo sie 1996 ihr Diplom mit dem Schwerpunkt Illustration ablegte. Erst danach begann sie mit dem Schreiben, lernte schon bald Hans-Joachim Gelberg, Gründer des Kinderbuchprogramms Beltz & Gelberg, kennen und konzentrierte sich nach dessen Ermunterung noch intensiver auf das Schreiben.
Ergebnis dieser Begegnung ist Wildners Debütroman »Liebe Isolde!« (2003). Im Zentrum von Wildners zweitem Roman »Jede Menge Sternschnuppen« (2003) steht der 13-jährige Viktor, der in den Sommerferien unbedingt vom Zehn-Meter-Turm springen will und sich dabei zum ersten Mal verliebt. In den darauffolgenden Romanen »Michelles Fehler« (2006) und »SIX« (2008), der auch von ihr illustriert wurde, verwebt sie irreale Welten mit der Realität. Auch »Das schaurige Haus« (2011) hat eine irreale Ebene. Eine Familie aus Sachsen zieht in einem kleinen Allgäuer Dorf in ein Haus, in dem es angeblich spukt und Nacktschnecken Botschaften übermitteln. Wildner verbindet die Thematik »Fremdsein« mit einer gehörigen Portion Grusel. Im Zentrum ihres Romans »Königin des Sprungturms« (2013) stehen Nadja und Karla. Die beiden Freundinnen gehen seit mehr als sechs Jahren gemeinsam auf die Sportschule, wo sie für die Disziplin Wasserspringen ausgebildet werden. Ihr Leben ist geprägt von Leistung und Disziplin. Wildner nutzt diese fragile Freundschaft im Milieu des Leistungssports für eine ebenso komplexe wie spannende Coming-of-Age-Geschichte der Mädchen, die auf ihrem scheinbar vorbestimmten Lebensweg erst ins Wanken geraten müssen, um zu lernen, was Freiheit und Selbstbestimmung bedeuten. In »Finsterer Sommer« (2016) verwebt Wildner eine Familiengeschichte mit der deutschen Geschichte: In ihren Ferien finden zwei Kinder am Strand einen Betonbunker des »Atlantikwalls« aus dem Zweiten Weltkrieg und stoßen bei ihren Nachforschungen auf düstere Familiengeheimnisse. In ihrem jüngsten Schauer-Roman »Die unheimliche Krähe am See« (2017), der Fortsetzung von »Das schaurige Haus«, werden die Helden des Buchs scheinbar grundlos von Krähen angegriffen, die wie Boten aus einer anderen Welt wirken.
Wildners schriftstellerisches Werk umfasst mittlerweile über zehn Romane für junge Leser und wurde in sieben Sprachen übersetzt. Sie erhielt u. a. den Peter-Härtling-Preis (2003) und den Deutschen Jugendliteraturpreis (2014). Wildner lebt mit ihrer Familie seit 2003 in Berlin.
Liebe Isolde
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2003
Jede Menge Sternschnuppen
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2003
Cora & Fred
Ein Zwilling kommt selten allein
Bloomsbury
Berlin, 2010
Das schaurige Haus
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2011
Königin des Sprungturms
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2013
Finsterer Sommer
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2016
Die unheimliche Krähe am See
Beltz & Gelberg
Weinheim, 2017