Marjaleena Lembcke
- Deutschland, Finnland
- Zu Gast beim ilb: 2009
Marjaleena Lembcke wurde 1945 in Kokkola/Finnland geboren und studierte in Helsinki Theaterwissenschaften, bevor sie 1967 nach Deutschland übersiedelte. In einem Zweitstudium widmete sie sich an der Kunstakademie Münster der Bildhauerei.
Bereits seit 1985 veröffentlicht die Autorin in deutscher Sprache und mit wenigen Ausnahmen wie dem Roman »Finnische Tangos« (1998) vor allem kinder- und jugendliterarische Texte, Gedichte und Funkerzählungen, die nicht selten inhaltlich eng mit ihrer früheren Heimat Finnland verknüpft sind. Ihre literarische Arbeit zeichnet sich durch die stille Eindringlichkeit und den humoristischen bzw. ironischen, mitunter auch lakonischen Blickwinkel ihrer Erzählerstimmen aus. Ein Beispiel für die Vielschichtigkeit der Selbst- und Fremdeinschätzungen ihrer Protagonisten ist ihr Jugendroman »Liebeslinien« (2006). Aulikki flüchtet aus der Enge ihrer Heimatstadt in die finnische Großstadt Helsinki, weg von Zuhause und dem verwitweten Vater, der nach dem Krebstod der Mutter nun mit deren Schwester zusammenlebt. Die Jugendliche ist voller Fragen und auf der Suche nach Antworten auf ungelöste Konflikte und nach Ideen für eine eigene Zukunft. »Bildhauerei ist mit der Schriftstellerei verwandt. Beide schaffen ein Bild aus Rohmaterial. Auch beim Schriftsteller entsteht das beste Bild dann, wenn er alles wegnimmt, was überflüssig ist«, beschreibt die Autorin ihren Erzählstil. Zu ihrem ersten großen literarischen Erfolg verhalf ihr der Jugendroman »Mein finnischer Großvater« (1993), der gemeinsam mit fünf weiteren ihrer Erzählungen eine inhaltlich zusammenhängende Reihe von Einzelveröffentlichungen um eine finnische Großfamilie und deren Familienalltag bildet. In den meisten Romanen Marjaleena Lembckes, so auch in ihrer modernen, kinderliterarischen Märchenerzählung »Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen« (2004), wird die Suche der Protagonisten nach der eigenen (Lebens-)Geschichte und den Möglichkeiten, diese selbstbestimmt zu gestalten, zum zentralen Leitmotiv. In ihrem aktuellen Kinderbuch »Hexenheim Horizont« (2009) erzählt die Autorin vom Aufruhr in einem Altersheim für Hexen, deren Lebensabend gehörig durcheinander gewirbelt wird, als sie sich auf die Suche nach zwei verschwundenen Nachwuchshexen begeben.
Marjaleena Lembcke erhielt u.a. 2005 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis für »Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen« und 1999 eine Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis für »Als die Steine noch Vögel waren« (1998), der 2007 eine weitere für »Liebeslinien« folgte. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in Greven in der Nähe von Münster in Westfalen.
©internationales literaturfestival berlin
Marja Mäusegewicht
Engelbert
Balve, 1986
Als die Steine noch
Vögel waren
Nagel & Kimche
München, 1998
Ein Märchen ist ein
Märchen ist ein Märchen
NP
St. Pölten, 2004
[Ill: Sybille Hein]
Liebeslinien
Nagel & Kimche
München, 2006
Der Gänsegeneral
Hinstorff
Rostock, 2008
[Ill: Heike Ellermann]
Hexenheim Horizont
Nagel & Kimche
München, 2009
[Ill: Stefanie Harjes]