Mariana Chiesa Mateos
Mariana Chiesa Mateos wurde 1967 in La Plata geboren. Sie studierte an der Fakultät der Schönen Künste an der Universität in Plata und machte 1992 ihren Abschluss. Seit 1993 illustrierte sie für die argentinische Tageszeitung »Clarín« und verschiedene andere Magazine, bis sie 1997 nach Barcelona zog. Ihre künstlerischen Ausdrucksformen sind äußerst vielfältig und reichen von Stichen über Malereien bis hin zu Comics.
Mariana Chiesa Mateos illustrierte verschiedene Bücher, die bislang noch nicht in deutscher Übersetzung vorliegen. Bei dem Sammelband »Mis primeras 80.000 palabras« (2002; Ü: Meine ersten 80.000 Wörter) gehörte sie zu den 231 beteiligten Illustratoren aus über zwanzig Ländern, die eingeladen waren, ihr persönliches Lieblingswort mit maximal zwei Farben zu illustrieren. Das Resultat der originellen Buchidee kann als beeindruckende Bestandsaufnahme des Status quo internationaler Illustrationskunst gesehen werden. Mariana Chiesa Mateos wurde die große Ehre zuteil, mit einer Illlustration auch den Umschlag von »Mis primeras 80.000 palabras« zu gestalten. Für »No hay tiempo para jugar – Relatos de niños trabajadores« (2004; Ü: Keine Zeit zu spielen – Arbeitende Kinder sprechen über ihr Leben), geschrieben von der Mexikanerin Sandra Arenal Huerta, steuerte Mariana Chiesa Mateos die Bilder bei. Das Buch setzt sich mit den katastrophalen Lebensumständen von arbeitenden Kindern und Jugendlichen auseinander, die Sandra Arenal Huerta über deren Leben und Träume befragte. Die Ergebnisse der Interviews entfalten ein erschreckendes Panorama kindlicher und jugendlicher Erfahrungshorizonte, die zwischen rationaler Analyse, purer Verzweiflung und illusionistischer Verblendung der eigenen Lebenssituation changieren. Mariana Chiesa Mateos entwarf für »No hay tiempo para jugar« ausdrucksstarke, scharf konturierte Linolschnitte, die mit den drastischen Texten eine besonders enge Symbiose eingehen. Die Illustrationen zu dem Buch wurden 2003 auf der Internationalen Kinderbuchmesse in Bologna ausgestellt. In dem Bilderbuch »Migrando« (2010; Ü: Migration), das Mariana Chiesa Mateos zusammen mit Amnesty International entwickelte, weist sie mit flächigen und sehr reduzierten Illustrationen auf eine ebenfalls in der Gegenwart aktuelle Problematik hin – den Umgang mit Menschen, die aus politischen Gründen aus ihrer Heimat fliehen und in einem fremden Land Asyl suchen. Die Illustratorin verlässt sich in »Migrando« ganz auf die imaginative Wirkung ihrer Bilder und verzichtet auf einen erklärenden Text. Damit gelingt ihr ein ebenso radikales wie nachdenkliches Porträt von Menschen, für die es nirgendwo einen Platz zu geben scheint.
Mariana Chiesa Mateos wurde u. a. mit einem White Raven (2005) sowie einer »Besonderen Erwähnung« (2005) der Internationalen Jugendbibliothek München ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Tochter und ihrem Partner bei Bologna.
© internationales literaturfestival berlin
Mis primeras 80.000 palabras
[Hg.: Vicente Ferrer]
Media Vaca
Valencia, 2002
No hay tiempo para jugar
Relatos de niños trabajadores
[Text: Sandra Arenal Huerta]
Media Vaca
Valencia, 2004
Tipos ilustrados
Cromotex
Madrid, 2005
Migrando
Orecchio Acerbo
Rom, 2010
www.marianachiesa.blogspot.com