Manuel Vilas
- Spanien
- Zu Gast beim ilb: 2019
Der spanische Schriftsteller Manuel Vilas (Vidal) wurde 1962 in Barbastro geboren.
Seine literarischen Texte sind reich an Ironie und Parodien, Vilas greift verschiedene populäre Mythen auf und reflektiert über die kapitalistische Wirtschaftsordnung. Als Lyriker debütiere er bereits 1982, ein Band mit gesammelten Gedichten erschien 2010 unter dem Titel »Amor«, eine vollständige Ausgabe 2016. Seinen ersten von bislang sechs Romanen veröffentlichte Vilas 2008. In »España« verbindet er einen realistischen Diskurs mit visionären Bildern. Sein jüngster Roman »Ordesa« (2018) wurde in Spanien ein Bestseller und von mehreren Zeitungen zum Buch des Jahres gewählt, die Rechte wurden in die USA, nach Frankreich, Italien, Portugal, Deutschland, Polen, Großbritannien, Kroatien, Albanien und in die Niederlande verkauft. Ein sehr privater Hintergrund wurde für Vilas zum Anlass, diesen autobiografisch geprägten Roman zu schreiben: 2014 starb seine Mutter, gleichzeitig wurde er geschieden. Im Zuge dessen erinnert er sich an das Spanien, in dem er aufwuchs und das es heute nicht mehr gibt, was bei ihm ein Gefühl der Entwurzelung hervorruft. Gleichzeitig berührt er aber auch universelle Themen: die Wahrnehmung von Vergangenheit, die Besonderheiten der Eltern-Kind-Beziehung, den Zusammenbruch familiärer Bindungen, den Tod geliebter Personen, das Getrenntsein von Angehörigen, die Verletzlichkeit des Individuums und die Notwendigkeit, selbst nach größten Verlusten nach neuen Wegen zu suchen – also das Mysterium des Lebens selbst. Vilas verbindet in seinem Roman Realität und Fiktion, Prosa und Poesie, seine Gedankenreise aus einer klar umrissenen Gegenwart in die Vergangenheit der Erinnerungen bietet einer breiten Leserschaft eine Identifikationsfläche. »Eine der menschlichsten, tiefsten und tröstlichsten Geschichten, die ich seit langem gelesen habe«, so der Schriftsteller Lorenzo Silva. Manuel Vilas veröffentlichte außerdem Bände mit Kurzprosa, »Zeta« (2014) und »Setecientos millones de rinocerontes« (2015; Ü: Siebenhundert Millionen Nashörner). Seine Facebook-Beiträge fasste er in dem Buch »Listen to me« (2013) zusammen.
Seine Werke wurden ins Portugiesische, Französische und Deutsche übersetzt und vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem XVII Premio Internacional de Poesía Generación del 27, dem X premio Llanes de Viajes und dem Premio de las Letras Aragonesas. Seine Gedichte und Erzählungen erschienen in verschiedenen spanischen Anthologien. Als Journalist schrieb er für »Heraldo de Aragón« und »El Mundo« sowie für die Literaturbeilagen verschiedener Periodika wie »La Vanguardia«, »Babelia« (»El País«) und »ABC Cultural«. Derzeit arbeitet er für »El País« und »Cadena Ser« und lebt in Madrid und Iowa City.
Aire nuestro
Alfaguara
Madrid, 2009
Amor
Visor Libros
Madrid, 2010
El luminoso regalo
Alfaguara
Madrid, 2013
Poesía completa 1980–2018
Visor Libros
Madrid, 2016
Ordesa
Alfaguara
Madrid, 2018