Lydia Millet
Lydia Millet wurde 1968 in Boston, Massachusetts, geboren und wuchs im kanadischen Toronto auf. Sie erwarb an der dortigen Hochschule einen Bachelor in Interdisziplinären Studien und studierte Kreatives Schreiben an der University of North Carolina in Chapel Hill. Darüber hinaus erwarb sie einen Mastergrad in Umweltschutz an der Nicholas School of the Environment der Duke University und arbeitete zwei Jahre für das Natural Resources Defense Council, bevor sie 1999 zum Zentrum für biologische Vielfalt wechselte.
Millets Prosadebüt »Omnivores« (1996; Ü: Allesfresser) ist eine Persiflage auf den Entwicklungsroman: Ein junges Mädchen aus Südkalifornien wird von ihrem größenwahnsinnigen Vater und ihrer gebrechlichen Mutter geplagt und schließlich zur Ehe mit einem Immobilienmakler gezwungen. »George Bush, Dark Prince of Love« (2000; Ü: George Bush, der schwarze Prinz der Liebe) ist eine politische Komödie über eine Frau, die in einer Wohnwagensiedlung lebt und sich unsterblich in den 41. amerikanischen Präsidenten verliebt. Der Kurzroman »My Happy Life« (2002; Ü: Mein glückliches Leben) ist ein poetisches, sprachgewaltiges Buch über eine Außenseiterin, die in einer verlassenen Nervenheilanstalt eingesperrt ist und die Geschichte ihres Lebens an die Wände schreibt. Obwohl das Schicksal dieser Frau, das Jahrzehnte und Kontinente umfasst, vor allem tragisch zu nennen ist und sie körperlichen Missbrauch, Verletzungen und Verluste erleiden musste, hat sie es geschafft, ihr reiches Seelenleben vor all dem Schrecken zu schützen und ein glücklicher Mensch zu sein, der in allem Schönheit erkennen kann. »Everyone’s Pretty« (2005; Ü: Jeder ist schön) ist ein Schelmenroman über einen alkoholabhängigen, wahnsinnigen Pornoproduzenten, zu dem Millet durch ihre Arbeit als Redakteurin bei Larry Flynt Publications angeregt wurde. »Magnificence« (2012; Ü: Herrlichkeit) ist der letzte Teil einer Romantrilogie über eine Frau, die nach dem Tod ihres Mannes und der Auflösung der Familie das geerbte Herrenhaus ihres Onkels durchforstet und gleichzeitig auf eine Reise durch ihre Erinnerungen geht. In »Mermaids in Paradise« (2014; Ü: Meerjungfrauen im Paradies) wird die Schärfe der früheren Satiren von Millet durch Empathie und Subtilität gemildert. Auf ihren Flitterwochen in der Karibik erfährt ein Paar, dass an einem Korallenriff Meerjungfrauen gesichtet wurden. Das Paar nimmt zusammen mit einigen Käuzen den Kampf gegen ein Unternehmen auf, das die Meerjungfrauen einfangen und in einem Themenpark ausstellen will. Millets jüngster Roman »Sweet Lamb of Heaven« (2016; Süßes Himmelslamm) ist ein Thriller, in dem eine junge Mutter von ihrem grausamen Ehemann verfolgt wird.
Millets literarische Werke wurden u. a. mit dem PEN Center USA Award for Fiction (2003) ausgezeichnet, sie gelangte mit »Magnificence« in die Endrunde des Pulitzer und des Los Angeles Times Book Prize. Die Autorin lebt in Tucson.
Omnivores
Algonquin Books
Chapel Hill, 1996
George Bush, Dark Prince of Love
A Presidential Romance
Touchstone
New York, 2000
My Happy Life
Henry Holt
New York, 2002
Everyone’s Pretty
Soft Skull Press
Berkeley, 2005
How the Dead Dream
Counterpoint
Berkeley, 2008
Ghost Lights
Norton & Co.
New York, 2011
Magnificence
Norton & Co.
New York, 2012
Mermaids in Paradise
Norton & Co.
New York, 2014
Sweet Lamb of Heaven
Norton & Co.
New York, 2016