Luke Fischer
- Australien
- Zu Gast beim ilb: 2015
Luke Fischer wurde 1978 in Sydney, Australien, als Sohn einer Familie mit europäischen Wurzeln geboren. Einige Jahre lang lebte er in den USA und Deutschland, wo er in Tübingen und Lüneburg Forschungsstipendien erhielt sowie an Universitäten lehrte. Nachdem er 2008 an der Universität von Sydney in Philosophie promoviert worden ist und im Anschluss von 2010 bis 2011 Kreatives Schreiben mit Schwerpunkt Lyrik studiert hat, ist er heute Ehrenmitglied im Philosophie-Institut seiner Alma Mater.
Artikeln und Gedichten, die in führenden Journalen und Anthologien erschienen, folgte mit »Paths of Flight« (Ü: Flugwege) eine erste Lyriksammlung, die vom »Weekend Australian Magazine« zu einem der besten Bücher des Jahres 2014 gewählt wurde. Neben der Beziehung des Menschen zur Natur erforschen viele der in der Anthologie enthaltenen Gedichte Modi der Beziehung zur Welt, die das Innere mit dem Äußeren verbinden oder über eine dualistische Sicht auf die Dinge hinausgehen. Sie sind damit charakteristisch für Fischers Ansatz, seine wissenschaftliche Arbeit mit der künstlerischen in Verbindung zu setzen. Fischer bezieht sich auf den Ausspruch von Novalis »Die Trennung von Poet und Denker ist nur scheinbar und zum Nachteil beider«, den er auch dem Epilog seines Buchs »The Poet as Phenomenologist: Rilke and the New Poems« (2015; Ü: Der Poet als Phänomenologe: Rilke und die Neuen Gedichte) voranstellt. In diesem wissenschaftlichen Werk argumentiert Fischer, dass die poetische Vision Rainer Maria Rilkes das Problem des Dualismus in einer Art und Weise adressiert, welche die Möglichkeiten der traditionellen Philosophie übersteige. Fischer arbeitet auf der einen Seite die implizite philosophische Bedeutung von Poesie heraus und tritt auf der anderen für eine Poetisierung sowie Interdisziplinarität der Philosophie ein, sodass seine Denkweise auch als postphilosophisch bezeichnet werden könnte. Ebenfalls 2015 veröffentlichte Fischer mit »The Blue Forest« (Ü: Der blaue Wald), einer Sammlung von sieben Gutenachtgeschichten (eine für jede Nacht der Woche) für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, ein Werk, das sich völlig von seinem sonst üblichen Ansatz, Vorstellung und empirische Realität miteinander zu verbinden, unterscheidet. Jede einzelne der nichtlinearen Geschichten, die alle in der Fantasiewelt des blauen Waldes spielen, beschäftigt sich mit dem innewohnenden Charakter von Farben, die hier durch Figuren in Gestalt von Menschen und Tieren verkörpert werden. Das »Wall Street Journal« empfahl die Geschichten als Funken, welche die Vorstellungskraft einschlafender Kinder entzünden könnten, sodass diese leichter in eigene Träume eintauchen.
Zu den vielen Auszeichnungen für Fischers Werk zählen eine Nominierung für den Newcastle Poetry Prize 2012 sowie der Gewinn des Overland Judith Wright Poetry Prize im selben Jahr.
Paths of Flight
Black Pepper
North Fitzroy, 2013
Special Section on the Seasons
[Hg. mit David Macauley]
[In: Environment, Space, Place 5/1]
Zeta Books
Bukarest, 2013
The Poet as Phenomenologist
Rilke and the New Poems
Bloomsbury
New York, 2015
The Blue Forest
[Ill: Stephanie Young / Tim Smith]
Lindisfarne Books
Great Barrington, 2015
Goethe and Environmentalism
[Hg. mit Dalia Nassar]
[In: Goethe Yearbook 22]
Camden House
Rochester, NY, 2015
www.lukefischerauthor.com