Luis Chaves
Luis Chaves wurde 1969 in San José, Costa Rica, geboren und gilt als einer der führenden zeitgenössischen Schriftsteller dieses Landes. Nach einem Studium der Agrarökonomie an der Universität von Costa Rica begann Chaves als freiberuflicher Autor und Übersetzer zu arbeiten.
1996 erschien seine erste Gedichtsammlung »El Anónimo« (Ü: Anonymos), ein Jahr später gefolgt von dem Lyrikband »Los animales que imaginamos« (Ü: Imaginierte Tiere), der den Premio de Literatura Sor Juana Inés de la Cruz gewann. Mit seinem vierten Buch »Chan Marshall«, das 2005 während eines Aufenthalts im argentinischen Buenos Aires entstand, sicherte sich Chaves endgültig seinen Platz unter den wichtigsten poetischen Stimmen Lateinamerikas. In Spanien, wo diese Textsammlung bei dem bekannten Verlagshaus Visor erschien, wurde er im selben Jahr mit dem Premio Fray Luis de León geehrt. Auf Deutsch wurden bisher zwei Sammlungen mit Gedichten von Luis Chaves veröffentlicht: »Das Foto« (2012) und »Hier drunter liegt was Besseres« (2013). Wie auch der Titel eines weiteren Werkes, »Historias Polaroid« (2011; Ü: Polaroid-Geschichten) zeigt, stellt die Fotografie eines der Leitmotive seines gesamten lyrischen Schaffens dar. Chaves’ Gedichte handeln dabei von alltäglichen Ereignissen, in denen er jeweils ein Mehr findet: »ein beinah zufälliges Element, das sich nicht einfügen will und heraustritt, das ebenso verwundet wie besticht«. Die in »Hier drunter liegt was Besseres« enthaltenen Gedichte entfalten nach Ansicht einer Rezension ihre tiefere Bedeutung erst, wenn sich der Leser von der Oberfläche des Inhalts löst und sich darauf einlässt, in einen Dialog mit dem Autor zu treten, der, wie er in einem Interview erklärte, demjenigen, der etwas sucht, die Möglichkeit geben möchte, es vielleicht in seinen Gedichten zu finden. »Asfalto« (Ü: Asphalt) erschien 2006 zunächst als Lyrikband und 2012 als Novelle. 2010 veröffentlichte er »El mundial 2010« (Ü: Die Welt 2010), eine Chronik aller Spiele der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Im selben Jahr folgte als ein weiteres Prosawerk »300 Páginas« (Ü: 300 Seiten), eine Sammlung von Presseartikeln, die er zwischen 2002 und 2010 für nationale sowie internationale Zeitschriften verfasst hatte.
Chaves war zudem Herausgeber von »Los Amigos de lo Ajeno« (ein idiomatischer Ausdruck für »Diebe«), eines Poetikmagazins, das vor allem in Costa Rica und Argentinien vertrieben wurde. Seit 2006 leitet er die Schreibwerkstatt Taller de Escritura Artesanal. 2012 erhielt Chaves für sein Werk »La máquina de hacer niebla« (Ü: Nebelmaschine) den Nationalen Poetik-Preis des Kulturministeriums von Costa Rica. Das renommierte Verlagshaus Seix Barral erwarb die Rechte an seiner zunächst in Costa Rica erschienenen Novelle »Salvapantallas« (Ü: Bildschirmschoner). Mit seiner Frau und zwei Töchtern lebt der Autor zurzeit als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin.
Chan Marshall
Visor
Madrid, 2005
Das Foto
hochroth Berlin, 2012
[Ü: Timo Berger]
La máquina de hacer niebla
Vela de Gavia – La Isla de Siltolá
Sevilla, 2012
Hier drunter liegt was Besseres
hochroth Berlin, 2013
[Ü: Timo Berger]
Salvapantallas
Seix Barral
Buenos Aires, 2015